Volatiler EUR/USD mit Fehlausbruch – was bedeutet das?

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Währungsbewegungen gehen oftmals zurück auf Anpassungen des Leitzinses. Volatil geht es hin und her, wenn eine Notenbank die Entscheidung trifft, den Leitzins zu erhöhen oder zu senken. Zum Teil startet sogar ein neuer und starker Trend, der sich einige Wochen fortsetzt.

Mit der Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank scheint momentan auch Ersteres im Euro zum US-Dollar der Fall zu sein. Erst gelang es dem Währungspaar, eine wichtige Widerstandszone zu überschreiten und aus der seit Mitte Mai ausgebildeten Seitwärtsphase nach oben auszubrechen. Dann setzte am letzten Freitag ein Kursrutsch ein, der im Wäh-rungspaar sogar zu einem Bruch des seit Mitte April gültigen Aufwärtstrends führte.

In Abbildung 1 ist dieser Fehlausbruch nach oben zu sehen, gefolgt von einem markanten Kursrutsch unter den grünen Trendpfeil.

Abbildung 1: Chartanalyse des Euro in US-Dollar ab September 2023. Angezeigt wird der Tageschart.

Quelle: aktienscreener.com

Stehen jetzt massive Verkäufe an?

Die Unterschreitung der Aufwärtstrendlinie wird von vielen Marktteilnehmern als charttechni-sches Verkaufssignal interpretiert. Allerdings gebe ich hier zu bedenken, dass dieses Signal am Montag erst noch bestätigt werden muss, und zwar durch einen Schlusskurs unter der grünen Linie. Nur dann ist das Verkaufssignal basierend auf den charttechnischen Regeln auch tatsächlich relevant.

Sie fragen sich, was die charttechnischen Gründe dafür sind? Werfen Sie in diesem Zusam-menhang erneut einen Blick auf die Grafik und beachten Sie dabei die beiden gleitenden Durchschnittslinien in Grau bzw. Blau. Diese haben eine Länge von jeweils 52 sowie 200 Ta-gen und dienen als Realtime-Unterstützung. Der Euro zum US-Dollar muss demnach auch noch unter diese beiden gleitenden Durchschnittslinien rutschen, damit von der Charttechnik unterstützt auf weiter fallende Notierungen gesetzt werden kann.

Momentan lässt sich noch nicht sagen, ob dies der Fall sein wird. Aber das saisonale Verhal-ten des EUR/USD-Währungspaares der letzten 20 Jahre lässt vermuten, dass es hier seit-wärts gehen wird. In diesem Zusammenhang habe ich eine saisonale Prognoselinie erstellt, die Sie in Abbildung 2 sehen.

Laut dieser saisonalen Prognoselinie sind Seitwärtskurse bis Mitte Juli zu erwarten – abgebil-det als Zickzack, ohne erkennbare Trendphase nach oben oder unten.

Abbildung 2: Saisonale Prognoselinie zum Euro in US-Dollar für die nächsten 25 Tage. Quelle: Bopp Kapitalmarktstudien

Fazit

Es spricht einiges dafür, dass trotz des charttechnischen Trendbruchsignal, welches möglich-erweise heute bestätigt wird, im Euro zum US-Dollar weiterhin nicht viel passieren wird. Eine Fortsetzung der aktuellen Seitwärtstendenz, die sich zwischen 1,075 und 1,09 ereignet, halte ich daher für wahrscheinlicher.