Die Bitpanda Krypto-Indizes sind nicht empfehlenswert

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Gemeinsam mit dem Index-Anbieter MVIS hat Bitpanda bereits im Oktober 2020 drei Krypto-Indizes konzipiert: BCI5, BCI10 und BCI25. Dabei wird automatisch in die nach Marktkapitalisierung und Liquidität führenden 5, 10 oder 25 Kryptowährungen investiert. Die Werbung von Bitpanda „Erster echter Krypto-Index der Welt – Einfach und automatisch in den gesamten Kryptomarkt investieren“, klingt für zahlreiche Krypto-Anleger auf den ersten Blick vielversprechend.

Vor kurzem hat Bitpanda mit der identischen Marketingaussage vier weitere Krypto-Indizes eingeführt, auf die Blockchain-Megatrends dezentrale Finanzen (DeFi), Smart Contracts, Infrastructure und Metaverse. Die Sparplanfunktionen auf die Krypto-Indizes werden jetzt sogar kostenlos angeboten. Ich zeige Ihnen heute anhand klarer Fakten, warum die Bitpanda Krypto-Indizes dennoch keine gute Wahl sind.

Als Kunde von Bitpanda haben Sie am Donnerstag, dem 14. Juli, eine Mail von Bitpanda erhalten mit dem Betreff: „Wir haben vier neue Bitpanda Krypto-Indizes für dich!“. Noch bevor ich die Mail selbst gelesen hatte, sind bei mir die ersten Fragen dazu eingetroffen, was ich von den neuen Investment-Möglichkeiten halte und ob ich in meiner kommenden Ausgabe eine Empfehlung dafür machen werde. Speziell viele neue Leser von KRYPTO-X waren geradezu davon begeistert, jetzt wie in der Mail beschrieben „ganz einfach und automatisiert Ihr Portfolio zu diversifizieren“. In die unbestrittenen Blockchain-Megatrends DeFi, Smart Contracts, Metaverse und Infrastructure.

Nachdem ich mir alle Informationen und Spezifikationen intensiv angeschaut habe, war ich zunächst einmal überrascht, dass Bitpanda den Modebegriff „NFT“ nicht auch noch irgendwo in der Namensgebung der Indizes für das Marketing mit untergebracht hat.

Der Faktencheck: Die Bitpanda Krypto-Indizes sind nicht empfehlenswert

Grundlegend ist zu beachten, dass die in den Bitpanda-Krypto-Indizes beinhalteten Kryptowährungen real vorhanden sind und seitens Bitpanda verwahrt und geblockt werden. Das ist positiv in Relation zu zahlreichen Finanzprodukten auf Kryptowährungen, die rein auf Derivaten basieren. Das bedeutet gleichzeitig aber auch, dass die Individualität und Flexibilität eines Krypto-Investors – der direkt in Cryptocoins investiert – massiv eingeschränkt werden. Es können keine einzelnen Coins verkauft werden, sondern rein der gesamte Index. Ebenso haben Sie bei dieser Art eines Krypto-Investments keine Möglichkeit, Ihre gekauften Coins im Bedarfsfall auf eine andere Kryptobörse zu übertragen, oder mittels einer Hardwarewallet selbst zu sichern. Das so wichtige Krypto-Gebot der dezentralen Eigenverwahrung nach den Grundsätzen „Be your own Bank“ und „Not your Keys, not your Coins“ wird dadurch außer Kraft gesetzt.

Darüber hinaus habe ich den Eindruck gewonnen, dass viele Krypto-Anleger die Werbung für die Bitpanda Krypto-Indizes als automatisiertes Handelssystem auslegen. Diese Annahme trifft nicht zu! Die Krypto-Indizes werden nicht nach Trading-Parametern (Chartsignale) zusammengestellt, wie das bei einem Handelsroboter der Fall ist, sondern nach den sich verändernden Marktgewichtungen an den Kryptomärkten. Die Indizes werden jeden Monat neu gewichtet (Rebalancing) und die Vergangenheit zeigt, dass an den Kryptomärkten stets äußerst dynamische Veränderungen zu beobachten sind.

Das bedeutet, dass sehr häufige Transaktionen vorgenommen werden. Die Kosten für das Rebalancing schlagen pro umgeschichteten Coin jedes Mal mit 1,99% Gebühren zu Buche. Hier gilt die alte Börsenweisheit: „Viel hin und her macht die Taschen leer!“. Auch steuerlich sind die Nachteile gravierend: Für Anleger aus Deutschland sind die realisierten Gewinne aus den Krypto-Indizes – unabhängig von der Haltedauer – immer steuerpflichtig.

Mein Fazit: Aufgrund der vielen negativen Aspekte bewerte ich die bestehenden und neuen Krypto-Indizes von Bitpanda als nicht empfehlenswert!