Kryptoaktien im Vormarsch: Was Sie darüber wissen sollten

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Wenn es darum geht, neue Finanzprodukte zu entwickeln, ist die Finanzwelt recht kreativ. Aktuell haben sich Krypto-Anhänger überlegt, dass sie nicht nur Investitionen in virtuelle Münzen tätigen wollen, sondern auch in Kryptoaktien. Das neue Finanzprodukt ist jedoch risikoreich. Wir empfehlen Ihnen, sich gut darüber zu informieren.

Kryptoaktien könnten vor allem entwickelt worden sein, um Schlupflöcher für immer wahrscheinlicher werdende Regulierungen zu schaffen, denn es gibt sie nicht wirklich. Stattdessen werden Kryptoaktien wie Kryptogeld am Computer generiert. Dabei wird dem Anleger ein Bezug zur realen Börsenwelt versprochen, denn angeblich werden real existierende Aktien nachgebildet, zum Beispiel Amazon oder Alphabet. Ob das wirklich so ist, kann allerdings niemand genau kontrollieren. Das Prinzip der Kryptoaktien kommt dem der Derivaten der „echten Finanzwelt“ nahe.

Auf tagesschau.de erklärt Philipp Sander, Leiter des Blockchain-Centers an der Frankfurt School of Finance, warum er die Erfindung der Kryptoaktie gut findet: „Sie haben jetzt seit einigen Jahren sogenannte Kryptobörsen, das sind Börsen wie die Deutsche Börse – aber eben nur für Kryptowährungen. Wenn Sie dort Geld haben und Aktien kaufen wollen, dann soll Ihnen künftig dort die Möglichkeit geboten werden, das Geld aus Kryptowährungen zu ziehen und dafür in Aktien zu investieren, wenn Sie das wollen.“

Vorteile von Kryptoaktien

Sander ist nicht der einzige, der vom Prinzip der Kryptoaktien überzeugt ist. Andere Kryptofans betonen beispielsweise, dass die übliche Depotführung wegfiele und Aktienpakete so viel einfacher übertragen werden könnten. Insbesondere grenzüberschreitende Depotüberträge oder der Handel mit ausländischen Wertpapieren ist außerhalb der Kryptowelt kompliziert und könnte durch den Handel mit computergenerierten Aktien extrem vereinfacht werden.

Anders und durchaus vorteilhaft im Vergleich zum Handel mit normalen Aktien ist, dass Anleger Kryptoaktien nicht als Ganzes handeln müssen. Für manche Aktien liegen die Preise inzwischen im vier-, fünf- oder gar sechsstelligen Bereich. Ein Otto-Normalanleger kann sich da oft noch nicht einmal eine Aktie leisten. Da Kryptoaktien anteilsmäßig gekauft werden können, eröffnen sich für Privatanleger mit kleinem Budget ganz neue Möglichkeiten. Teure Aktien sind plötzlich erschwinglich, der Zugang zu den Märkten wird insgesamt erleichtert.

Schwerwiegende Nachteile

Befürworter der Kryptoaktien kehren die Nachteile leider gerne unter den Teppich. Wir möchten jedoch unbedingt darauf hinweisen. Bitte bedenken Sie: Wenn Sie eine Aktie kaufen, halten Sie einen Teil an einem Unternehmen. Das kann, muss aber bei einer Kryptoaktie nicht der Fall sein. Ob eine „echte Aktie“ tatsächlich als Absicherung dient, ist völlig ungewiss.

Deshalb beobachten die Aufsichtsbehörden die weitere Entwicklung der Kryptoaktien mit Argusaugen. Die Beamten vermuten, dass mit den Kryptoaktien rechtliche Anforderungen des Wertpapierhandels umgangen werden sollen.

Der Handel mit Kryptoaktien wird also akribisch geprüft und es kann gut sein, dass einige Regierungen, den Handel schon bald einschränken. Insbesondere die chinesische Regierung hat in der jüngsten Vergangenheit sehr deutlich gezeigt, dass für den Handel mit Bitcoin und Co. verschärfte Regeln gelten.