400 Banken jetzt mit Negativzinsen!

Inhaltsverzeichnis

Zum Ende des dritten Quartals verlangen insgesamt 392 Kreditinstitute Negativzinsen von ihrer Privatkundschaft. Davon haben über 200 Banken und Sparkassen die Minuszinsen im laufenden Jahr eingeführt. Außerdem verschärfen immer mehr Geldhäuser ihre bestehenden Negativzins-Regelungen, indem sie Freibeträge reduzieren oder den Zins noch tiefer ins Minus drücken. Das zeigt eine Verivox-Auswertung von rund 1.300 Banken.

Von den ausgewerteten Banken berechnen aktuell 392 Institute Negativzinsen für Guthaben auf privaten Tagesgeld-, Giro- oder Verrechnungskonten. Das sind 214 mehr als zu Jahresbeginn. In den letzten drei Monaten stieg die Zahl um 43 Banken; Ende Juni verlangten 349 Geldhäuser Negativzinsen.

„Wir sehen nach wie vor eine große Dynamik bei Negativzinsen, doch während im ersten Halbjahr nahezu täglich neue Banken Verwahrentgelte einführten, hat sich diese Entwicklung momentan etwas verlangsamt“, sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. „Ein Ende des Negativzins-Trends ist aber nicht in Sicht.“

Viele Banken verschärfen ihre Konditionen

Im Gegenteil: Immer mehr Banken verschärfen ihre bereits bestehenden Negativzinskonditionen. Entweder sie senken den Zins noch tiefer ins Minus oder sie reduzieren die Freibeträge, so dass Negativzinsen schon bei geringeren Guthaben fällig werden. Allein im dritten Quartal haben 30 Banken vorhandene Negativzins-Regelungen weiter verschärft – im gesamten Jahresverlauf taten das bislang 68 Institute.

Für seine Analyse wertet Verivox fortlaufend die auf den Internetseiten ausgewiesenen Konditionen von rund 1.300 Banken und Sparkassen aus. Doch nicht alle Banken veröffentlichen Negativzinsen transparent und frei zugänglich auf ihrer Website. Es gibt also eine Dunkelziffer und tatsächlich dürften sogar deutlich mehr als 392 Banken Negativzinsen berechnen.

Auch kleine und mittlere Guthaben betroffen

Lange Zeit mussten allenfalls sehr vermögende Sparerinnen und Sparer Minuszinsen zahlen. Wenn Banken überhaupt ein Verwahrentgelt verlangten, gewährten sie fast immer hohe Freibeträge von 100.000 Euro und mehr. Doch diese Grenze ist gefallen. Inzwischen berechnen mindestens 135 Banken schon ab einem Gesamtguthaben von 50.000 Euro oder weniger Negativzinsen. In einigen Fällen werden schon ab 5.000 oder 10.000 Euro auf dem Konto Negativzinsen fällig.

Minus 0,5% – so hoch ist der Strafzins, den Banken selbst auf einen Teil ihrer überschüssigen Einlagen bezahlen, die sie bei der Europäischen Zentralbank parken. Die meisten Institute in der Verivox-Auswertung orientieren sich beim Verwahrentgelt an diesem Zinssatz. 13 Banken gehen mit ihren Negativzinsen noch darüber hinaus und belasten das Guthaben ihrer Kunden mit 0,55 bis 1% Strafzinsen.

Gebühren beim Tagesgeld: Negativzinsen durch die Hintertür

Nicht immer werden Negativzinsen als solche ausgewiesen. Insgesamt 21 Banken und Sparkassen berechnen eine Gebühr für das üblicherweise kostenfrei geführte Tagesgeldkonto. Aus Kundenperspektive entstehen so faktisch Negativzinsen. Das Geld auf dem Konto wird weniger, auch wenn die Bank als Zinssatz 0,00 oder 0,01% ausweist. 11 dieser 21 Banken belassen es nicht bei der Gebühr, sondern verlangen zusätzlich auch nominell Negativzinsen.

Negativzinsen sind kein Naturgesetz

Wichtig für Sparerinnen und Sparer: In laufenden Verträgen können Kreditinstitute Negativzinsen nicht einseitig einführen. Mit der Veröffentlichung im Preisaushang gelten die Verwahrentgelte deshalb zunächst nur für Neukunden. Will eine Bank auch ihren Bestandskunden Negativzinsen berechnen, muss sie das mit den Betroffenen individuell vereinbaren.

In diesem Fall können Verbraucher ihr Geld entweder auf mehrere Banken verteilen, so dass sie unterhalb der Freibeträge bleiben. Oder sie halten Ausschau nach Angeboten ohne Negativzinsen. Die Verivox-Analyse hierzu: Durch die anhaltende Niedrigzinspolitik sind die Kreditinstitute in einer schwierigen Lage, doch Negativzinsen sind kein Naturgesetz. Der Marktvergleich zeigt, dass es auch ohne Verwahrentgelte geht. Top-Banken mit Sitz im europäischen Ausland zahlen Anlegern derzeit bis zu 0,3% Guthabenzinsen aufs Tagesgeld. Bei Anbietern mit deutscher Einlagensicherung gibt es in der Spitze 0,11%. Wer sein Geld für zwei Jahre fest anlegt, kann über 1% Zinsen einstreichen.

Meine Empfehlung: Investieren statt sparen – Setzen Sie auf ETFs!

Aus Sorge vor Kursverlusten sind Bankeinlagen zuletzt um +61% angestiegen. Aktienanlagen wurden teilweise abgestoßen. Das ist ein großer Fehler, an realwirtschaftlichen Aktieninvestments führt kein Weg vorbei. Ausgesuchte ETF-Strategien auf Aktien bzw. Länder und Branchen-Indizes bieten Ihnen hier große Zukunftschancen und wichtige Performance- und Kapitalschutz-Effekte, allen voran im Hinblick auf den Schutz vor der kommenden Inflationierung unseres Geldes.

Börsengehandelte Indexfonds haben die Geldanlage revolutioniert. Einfach, günstig und transparent können Anleger mit Exchange Traded Funds (ETFs) an der Börse investieren. ETFs eignen sich auch hervorragend, um auf Mega-Trends zu setzen. Dadurch reduzieren Sie die steigenden Risiken und transformieren diese in Chancen.