Wie gefährlich ist die Delta-Variante für Anleger?

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Diese Zahlen wollen eigentlich nicht hören. Sowohl in Deutschland als auch in Frankreich steigen die Infektionszahlen wieder deutlich an. Vor allem jüngeren Menschen stecken sich immer häufiger mit der Delta-Variante des Coronavirus an.

Doch was passiert diese Woche bei Konzerten in Deutschland? Der Musiker und Komiker Helge Schneider bricht nach wenigen Minuten ein Konzert ab, weil im Zuschauer im Strandkorb keinen Spass machen. Auch die Schlagersängerin Nena hat eigene Vorstellung von den Hygienekonzepten und ruft ihre Fans dazu auf, doch einfach ausgelassen vor der Bühne zu tanzen, als ob es überhaupt kein Corona gäbe. Diesmal hat der Veranstalter selbst alle Konzerte abgebrochen.

Robert-Koch-Institut: „Vierte Welle hat begonnen“

Derweil meldet sich heute das Robert-Koch-Institut (RKI) mit einer neuen Einschätzung zur Coronalage und zeichnet ein düsteres Bild: „Die vierte Welle hat begonnen“, heißt es in einem 10-seitigen Bericht, der heute veröffentlich worden ist. Das RKI empfiehlt weiter an der an der Sieben-Tage-Inzidenz als „Leitindikator für die Infektionsdynamik“ festzuhalten. „Je höher die Inzidenz, desto schlechter gelingt der Schutz der Individualgesundheit und der offenen Gesellschaft“.

Börsen-Anleger sind vorsichtiger als Konzertzuschauer

Die Anleger sind angesichts der sich rasant ausbreitenden Delta-Variante jedenfalls vorsichtiger als die Konzertzuschauer. Zu den Fakten: In immer mehr europäischen Ländern steigen die Infektionszahlen aufgrund der Delta-Variante wieder. Ausgerechnet aus Großbritannien gibt es ermutigende Nachrichten.

Keiner signifikante Korrelation zwischen Delta und Krankenhaus

Die Korrelation zwischen der Zahl der Neuinfektionen und der Zahl der in die Krankenhäuser eingewiesenen Corona-Patienten nimmt ab. Will sagen: Seit Anfang Juni ist die Zahl der Neuinfektionen um als das Fünffache gestiegen, die Zahl der Krankenhauseinweisungen hat sich aber nur verdoppelt. Das hat zwei Gründe. Zum einen macht sich bemerkbar, dass bereits ein Großteil der Erwachsenen in Großbritannien geimpft ist. Zum anderen das Virus derzeit vor allem jüngere Menschen unter 45 Jahren. Das bedeutet: Dank der fortschreitenden Impfungen wird die Zahl der Menschen auf den Intensivstationen nur unterproportional zunehmen. Wie in Großbritannien ist auch Deutschland eine ähnliche Entwicklung zu erwarten.

Die Angst, etwas zu verpassen

Dennoch sind die Anleger derzeit zurückhaltend. Der Analyst Thomas Altmann von GC Partners fasst die Stimmung so zusammen: „Bei denen, die nicht investiert sind, ist die Angst, zu spät einzusteigen, groß. Gleichzeitig haben diejenigen, die investiert sind, Angst, zu früh auszusteigen und weitere Gewinne zu verpassen.“

Delta-Variante wird überbewertet

Damit ist klar: Die wirtschaftliche Erholung wird kommen, sie verläuft aber nicht gradlinig. Interessant ist eine Studie der amerikanischen Großbank JP Morgan. „Die Delta-Variante dürfte keine signifikante Auswirkung auf die Pandemie-Situation in den entwickelten Ländern (z.B. Europa und Nordamerika, wo die Fortschritte bei den Impfungen besonders groß sind) haben, durch das Level der bereits immunen Bevölkerung.“ Kurzfristig reagieren vor allem Auto- und Reise-Aktien auf die sich ausbreitende Delta-Variante.

Öl, Wasserstoff und erneuerbare Energien

Für Sie als Anleger bedeutet das: Halten Sie sich weiter an Ihr Depot, das über verschiedene Branchen und Regionen streut, und nutzen Sie Korrekturen für gezielte Nachkäufe. Eine Sonderstellung nimmt derzeit Öl ein. Schon seit Wochen hat sich Öl von der Pandemie abgekoppelt und ist zeitweise sogar deutlich über 75 US$ gesprungen. Damit werden Energie-Aktie jetzt wieder interessant. Und das betrifft nicht nur Öl, sondern auch Wasserstoff.