Börse: Manipulierte Märkte?

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Immer wieder erhalte ich Leserzuschriften, die andeuten, dass es doch unsinnig sei, heutzutage in Aktien zu investieren, da die Märkte doch sowieso „manipuliert“ seien.

Manche Leser stoßen dabei in die Richtung „High Frequency Trading“. Andere Leser hingegen zweifeln generell am System und warten auf dessen „Crash“.

Auch wenn ich eine solche Haltung rein menschlich verstehen kann, halte ich sie für problematisch.

Und das hat natürlich auch bestimmte Gründe.

Natürlich ist es richtig, dass unser Geldsystem ein eingebautes „Verfallsdatum“ hat und wir früher oder später deutliche Probleme erhalten werden. Auch ist klar, dass (historisch gesehen) das aktuelle Geldsystem schon länger besteht, als dies bisher bei allen vorangehenden Systemen der Fall war. Sicher ist dies auch auf die massiven Interventionen von Politik und Zentralbanken weltweit zurückzuführen.

Doch bedeutet dies, dass Sie komplett auf die Nutzung des Systems verzichten sollten?

Nun, wenn Sie ein echter „Überzeugungstäter“ sind, dann wird ihre Entscheidung in diesem Punkt sicherlich klar sein. Aber für die meisten Menschen gibt es diese Möglichkeit heutzutage realistisch betrachtet nicht. Rechnungen müssen bezahlt werden, der Ruhestand geplant und Familien ernährt werden. Und rein mit dem Sparbuch oder mit Bargeld „unter dem Kopfkissen“ geht dies nun mal nicht.

Auch gibt es keine Garantie, wie lange unser aktuelles System noch bestehen wird. Ein warnendes Beispiel aus der Geschichte ist hier sicherlich Ludwig von Mises Prognose zum Untergang der Sowjetunion. Sachlich erkannte er die Situation richtig, doch erst Jahrzehnte danach hauchte das System sein Leben aus. Die entsprechenden Politiker hatten ihre Untertanen viel länger im Würgegriff als damals erwartet. Und genauso kann es heute gehen.

Das kann auch heute passieren

Es ist gut möglich, dass die Terrorattacke von Paris nur ein Auftakt für viel mehr waren und die europäische Politik dies nutzen wird, um endlich den diktatorischen als „Demokratie“ getarnten Superstaat zu errichten, von dem man hinter verschlossenen Türen bereits seit Jahren träumt. Die neue „Ordnung“ aus dem Chaos. Oder man lässt die aktuellen Schiefstände des Geldsystems im Chaos zunehmenden Terrors aufgehen und präsentiert somit eine falsche Ursache für ein reales Problem.

Jedoch sind derartige Überlegungen letztlich müßig, denn keiner (außer einem kleinen Insiderzirkel) weiß wirklich, was kommen wird. Somit ist dies auch keine Grundlage für eine eigene Kapitalanlageplanung.

Viel mehr würde ich dafür plädieren, die Situation pragmatisch zu sehen. Verzichten Sie nicht auf die Vorteile des Systems, so lange es noch besteht, sondern nutzen Sie diese für sich – während Sie sich trotzdem auf der anderen Seite absichern.

In meinen Augen spricht nichts gegen Spekulationen und Investments, wenn Sie sich vorher abgesichert haben (etwa durch geografische Streuung, Edelmetalle, Auslandswährungen, etc.). Nur das ist eben der Schritt, den Sie zuerst erledigen müssen.

Unabhängig davon erscheint mir auch ein Leben in reiner Erwartung „des Crashs“ wenig erfüllend. Wir alle haben nur eine begrenzte Zeit auf diesem Planeten und als ein grundsätzlich optimistischer Mensch glaube ich fest daran, aus jedem Tag das Beste für sich zu machen. Ein Leben in Angst – sei es vor Terrorismus, Finanzcrash oder was auch immer – bringt keinen weiter.

Angst lähmt letztlich und führt dazu, dass die falschen Entscheidungen getroffen werden – nicht nur am Kapitalmarkt.

Kurz und knapp: Sicherheit geht vor bei der Kapitalanlage, keine Frage. Darum sollten Sie sich zuerst kümmern. Aber in meinen Augen folgt daraus nicht, dass Sie zwangsläufig auf Chancen oder die Freuden des Lebens verzichten müssen. Was kommt, wird letztlich an den Märkten kommen und lässt sich wohl kaum aufhalten. Nur wann das der Fall sein wird, weiß niemand.

Wenn Sie mich fragen, seien Sie vorbereitet und haben Sie ein waches Auge auf die Risiken. Aber sehen Sie auch das Positive. Denn auch das gibt es heutzutage in unserer Welt – trotz aller negativen Medienschlagzeilen wie Terror, Wirtschaftssorgen und verantwortungsloser Politik.