Lassen Sie sich von Spekulanten nicht ins Bockshorn jagen.

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An der Börse ist es wichtig, zwischen kurzfristigem Trading und langfristigem Investieren zu unterscheiden.

Kurzfristige Spekulanten können die Kurse gewaltig bewegen, ohne dass sich für die langfristigen Aussichten eines Unternehmens viel ändert.

Es kommt oft genug vor, dass ich kopfschüttelnd vor meinen Kurslisten sitze und mich über die kurzfristigen Schwankungen einzelner Aktien wundere. Meistens gab es dann eine winzige Nachricht zum Unternehmen, die zu einer heftigen Kursreaktion führte. Dann weiß ich: Es sind kurzfristige Trader und Spekulanten am Werk.

Starke Schwankungen zu Beginn des Ukraine-Kriegs

Als der Ukraine-Krieg begann, schossen unter anderem Rüstungsaktien, Öl und Gold extrem nach oben. Doch je stärker so ein kurzfristiger, von Nachrichten getriebener Anstieg ausfällt, desto größer ist die Gefahr, dass ein großer Teil davon schon bald durch Gewinnmitnahmen wieder abverkauft wird. Denn Trader, die die Kurse kurzfristig nach oben treiben, nehmen ihre Gewinne auch schnell wieder mit. So steigt der Verkaufsdruck schon nach wenigen Tagen.

Schnelle Anstiege werden oft auch schnell wieder korrigiert

Beispiel Gold: Direkt nach Beginn des Kriegs schoss der Goldpreis von rund 1.900 US-Dollar innerhalb weniger Tage in der Spitze auf fast 2.100 US-Dollar. Doch den größten Teil des Anstiegs gab er innerhalb von 6 Handelstagen wieder ab. Jetzt steht das gelbe Edelmetall wieder in etwa am gleichen Stand wie vor dem Konflikt.

Beispiel Rüstungsaktien: Auch sie schossen erst einmal nach oben. Viele Rüstungswerte haben aber nach ihrem schnellen Anstieg Anfang März korrigiert und liegen jetzt unter ihren damaligen Höchstständen. Jedes Mal, wenn die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine glücklicherweise Fortschritte erzielen – wie beispielsweise letzte Woche –, geben die Aktien aus der Rüstungsbranche deutlich nach.

Die langfristige Perspektive bleibt oft unverändert

Doch ändert das etwas an den langfristigen Perspektiven dieser Aktien? Ich glaube nicht. Wir alle wünschen uns einen baldigen Waffenstillstand in der Ukraine.Aber selbst, wenn es morgen dazu käme, ändert das nichts an der veränderten geopolitischen Lage. Sie wird die westlichen Nationen dazu zwingen, über viele Jahre hinweg mehr in die Verteidigung zu investieren und Rüstungsaktien noch lange Rückenwind geben. Das ist der Unterschied zwischen langfristiger Sichtweise und kurzfristigen Nachrichten.