Es wird nie zu einer Zinsnormalisierung kommen

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Baltimore

In den letzten Tagen haben wir versucht, einen tieferen Einblick zu bekommen.

Es geht um die Fage, ob die Fed-Chefin Janet Yellen wirklich die Unterstützung der Anleger hat. Nicht, dass wir irgendwelche Zweifel über ihre Absichten hätten.

Ihre Karriere wurde auf Kredit finanziert und gefördert von jenen Menschen, die das alles möglich machen. Günstlingskapitalisten, korrupte Politiker und „Deep State“-Stricher bezahlten gutes Geld für sie; sie wird alles dafür tun, um zu vermeiden, dass diese untergehen.

Aber etwas funktioniert nicht. Nicht nur für sie. Auch für den Bank of Japan Gouverneur Haruhiko Kuroda. Auch für den Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi. Auch für den Gouverenuer der Peoples Bank of China, Zhou Xiaochuan.

Ihre Tricks funktionieren nicht mehr.

Wir wagen folglich folgende kühne Prognose:

Die Fed wird nie die Zinsen normalisieren.

Der Leser mag sich nun fragen, wie das mit unserer tieferen Erkenntnis, dass niemand etwas weiß, zusammenpasst.

Und natürlich wissen wir nicht, ob die Fed je die Zinsen normalisieren wird oder nicht. Aber lassen Sie uns weiter unsere Argumentation erklären; so können Sie Ihre eigene Meinung bilden, wo Sie Ihre Wette insofern platzieren würden.

Die kurze Version unserer Argumentation:

In den letzten acht Jahren hat die Fed versucht, die Wirtschaft mit ultra-niedrigen Zinsen zu stimulieren. Unternehmen, Verbraucher und Regierung hängen jetzt alle von Krediten ab … und die meisten benötigen extrem niedrige Zinsen, um über die Runden zu kommen.

Die Verbraucher sind in der Regel zwar in besserer Verfassung als im Jahr 2008. Aber Unternehmen und Regierungen sind in schlechter Verfassung. Erhöhen sich die Finanzierungskosten, werden viele von Ihnen über die Klippe springen.

Banken, Pensionsfonds und Versicherungsgesellschaften sind besonders gefährdet. Sie sind jetzt mit ertragsschwachen Staatsanleihen eingedeckt. Sollten die Zinsen steigen, fällt der Wert dieser Papiere.

Mit anderen Worten, eine Erhöhung der Zinssätze wird genau die Katastrophe provozieren, die die Fed vermeiden wollte:

den Untergang des Finanzsektors.

Der Triumph der Politik

Aber warten Sie…

Was glauben Bernanke, Yellen, Kuroda, Draghi und all die anderen, wie sie je das Problem lösen?

Wie konnten sie glauben – auch nur für eine Minute – dass das Schuldenproblem durch noch mehr neue Schulden gelöst werden könnte?

Und doch, wurde das Schuldenproblem historisch betrachtet immer gelöst.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, zum Beispiel, war das Schulden-BIP-Verhältnis in den USA höher als heutzutage. Aber nach dem Krieg boomte die Wirtschaft, die Inflation stieg … und bald waren die Schulden kein Problem mehr.

Zu Beginn der Ära von Präsident Reagan sorgten sich die Ökonomen ebenfalls vor großen Staatsdefiziten.

Die Aufgabe des Kollegen David Stockman – Direktor von Reagans Budget-Team – war es, die Defizite unter Kontrolle zu bringen.

Er scheiterte damit … eine Geschichte, die man gut in seinem Buch – Triumph der Politik:Warum die Reagan-Revolution scheiterte – nachlesen kann.

Konservative Ökonomen dachten damals, dass die USA in einen schleimigen Pool von Defiziten und Schulden absinken würden. Aber noch einmal kam ein Wachstumsschub (mit geringen Defiziten) während der Clinton-Jahre. Dieser Schub redzuierte die Schuldenlast auf ein beherrschbares Niveau.

Also, warum soll man sich überhaupt Sorgen machen?

Weil das aktuell nicht mehr funktioniert. Das Wachstum verlangsamt sich. Die Produktivität ist ins Stocken geraten.

Der ehemalige Goldman-Angestellte, Gavyn Davies, brachte es in der Financial Times auf den Punkt:

„Die Verlangsamung der Arbeitsproduktivität ist hauptverantwortlich für das geringe Wachstum der Weltwirtschaft seit dem Krisenjahr 2008.“

Professor Robert Gordon von der Northwestern University glaubt, dass aktuell mehr als nur ein zyklischer Abschwung vorherrscht. Er behauptet, dass das außergewöhnliche Wachstum der industriellen Revolution Ende der 1980er Jahr zu Ende ging. Und es kann nicht wiederholt werden.

Wir haben eine andere Hypothese:

Wie auch immer, die Schulden können nie mehr freiwillig unter Kontrolle gebracht werden. Und die Fed kann die Zinsen nie mehr „normalisieren“.