Fresenius im Turnaround – solide Basis für Dividende
Fresenius galt lange als solider Dividendenwert – doch zuletzt geriet der Gesundheitskonzern unter Druck.
Mehrere Faktoren belasteten den Kurs: strategische Überlastung, finanzielle Engpässe und ausbleibende operative Fortschritte. Doch mittlerweile ist einiges passiert – und die jüngsten Entwicklungen deuten darauf hin, dass der Turnaround gelingen könnte.
Was hat sich bei Fresenius verändert?
Seit Michael Sen im Oktober 2022 das Ruder übernommen hat, hat sich bei Fresenius viel getan. Der Vorstandschef hat die Konzernstruktur entschlackt, die Beteiligung an Fresenius Medical Care reduziert und nicht rentable Sparten wie das Reha-Geschäft von Vamed verkauft. Im Fokus stehen jetzt margenstarke Segmente wie die Krankenhauskette Helios und der Infusions- und Pharmabereich Fresenius Kabi.
Die jüngsten Zahlen zeigen, dass der Umbau erste Wirkung entfaltet: Im 1. Quartal 2025 stieg der Umsatz um 7% auf 5,63 Mrd. €, das operative Ergebnis (EBIT) legte um 4% auf 654 Mio. € zu. Besonders erfreulich: Noch deutlicher fällt der Gewinn aus fortgeführten Aktivitäten aus – er sprang um 50,5% auf 456 Mio. €. Zwar fällt der ausgewiesene Konzerngewinn mit 229 Mio. € geringer aus, doch dieser Unterschied resultiert aus bilanziellen Einmaleffekten des Konzernumbaus – für Dividenden-Anleger ist die operative Entwicklung entscheidend.
Strategisch neu ausgerichtet – mit Wachstum im Blick
Auch für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich Fresenius zuversichtlich. Erwartet wird ein organisches Umsatzwachstum zwischen 4 und 6%. Helios soll stabil im mittleren einstelligen Bereich wachsen, Kabi will vor allem in den USA zulegen. Das Unternehmen profitiert davon, dass 70% der dort verkauften Medikamente direkt in den USA produziert werden – Handelskonflikte oder Zölle treffen Fresenius deshalb kaum. Parallel wird in zusätzliche Produktionskapazitäten investiert.
Im Rahmen der neuen Konzernstrategie – intern als „#FutureFresenius“ kommuniziert – liegt der Fokus auf Profitabilität, ein strengerer Umgang mit Investitionen und Schulden und mehr Flexibilität. Die verkleinerten Strukturen erlauben schnellere Entscheidungen und effizientere Prozesse. Auch die Bilanzrelationen verbessern sich durch die gezielte Desinvestition nicht-strategischer Geschäftsbereiche.
Warum das für Dividenden-Anleger jetzt interessant ist
Ende Mai hat Fresenius die Dividende in Höhe von 1,00 € je Aktie wieder aufgenommen – nach der einmaligen Aussetzung im Vorjahr ein wichtiges Signal. Mindestens genauso entscheidend: Die operative Basis für künftiges Wachstum scheint gelegt.
Überzeugend ist vor allem die klare strategische Ausrichtung. Statt sich zu verzetteln, konzentriert sich der Konzern auf seine ertragsstarken Kernbereiche. Gleichzeitig bleibt Fresenius in einem konjunkturunabhängigen Sektor tätig – ein Vorteil in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Die stabile Nachfrage im Gesundheitswesen bietet eine solide Grundlage, um auch geopolitische oder inflationsbedingte Risiken abzufedern.
Fazit:
Fresenius macht gerade vieles richtig – und das nach einer schwierigen Phase. Wenn Sie wie ich auf Unternehmen mit solidem Kern und neuem Fokus achten, könnte Fresenius wieder interessant für Ihre Watchlist sein.