Dividendenrekord: Interessant für Ihre Investmentstrategie?

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Das Frühjahr ist für Dividendenjäger oft eine spannende Zeit, weil die Unternehmen dann ihre Generalversammlungen abhalten und die Höhe der Dividenden beschließen. Es wird also festgelegt, welcher Teil des im Vorjahr erwirtschafteten Gewinns an die Eigner ausgezahlt wird.

In diesem Jahr ist die Freude besonders groß, da die Aktiengesellschaften in Deutschland rund 75 Milliarden Euro Dividenden an ihre Aktionäre auszahlen wollen. Zu diesem Ergebnis kommen laut tagesschau.de Berechnungen der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und des isf Institutes for Strategic Finance an der FOM Hochschule. Die errechnete Summe liegt neun Prozent über der des Vorjahres und stellt einen neuen Rekordwert dar.

Aktionäre der 40 DAX-Unternehmen können vor allem mit einem Dividendensegen rechnen, da die AGs zusammen 52,5 Milliarden Euro ausschütten. Aktionäre der drei Autobauer Mercedes-Benz, BMW und Volkswagen können sich allein über Ausschüttungen in Höhe von 15,5 Milliarden Euro freuen.

Wo es die meiste Kohle gibt

Die Nummer 1 der diesjährigen Dividendenzahler ist die Traditionsreederei Hapag-Lloyd mit Auszahlungen in Höhe von 11,1 Milliarden Euro. Die Container-Schifffahrt war lange Zeit ein Sorgenkind, da die Branche mit Überkapazitäten und niedrigen Margen zu kämpfen hatte. Die Lieferketten- und Transportprobleme während der Corona-Pandemie gaben diesem Bereich jedoch einen enormen Schub.

Die Unternehmen der Branche zählen definitiv zu den Corona-Gewinnern. Hapag-Lloyd konnte laut tagesschau.de von den gestiegenen Frachtraten massiv profitieren und ein phänomenales Ergebnis von 17,5 Milliarden Euro einfahren. Jetzt will das Unternehmen seinen Anlegern für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Rekorddividende von 63 Euro je Aktie auszahlen. Der Vorjahreswert wird damit nahezu verdoppelt.

Ein Hapag-Lloyd Großaktionär ist der Hamburger Milliardär Klaus-Michael Kühne. Er gehört schon jetzt zum Kreis der reichsten Deutschen und in diesem Jahr werden gleich mehrere Milliarden hinzukommen, denn: Die Dividendenausschüttung der Hapag-Lloyd AG wird für ihn bei 3,3 Milliarden Euro liegen. Profitieren wird auch die Stadt Hamburg. Sie hält ebenfalls Anteile der Hapag-Lloyd AG und kann mit 1,5 Milliarden Euro rechnen.

Wollen Sie in Zukunft auch auf Dividenden setzen?

Sie überlegen gerade, ob es sich für Sie lohnt, in Zukunft ebenfalls auf Unternehmen zu setzen, die Dividenden auszahlen?

Leider sieht es für die Dividenden-Saison 2024 eher schlecht aus. Zu den hohen Ausschüttungen in diesem Jahr trägt Hapag-Lloyd einen Löwenanteil bei und eine Wiederholung ist unwahrscheinlich. Experten sind der Meinung, dass die „Party“ in der Containerschifffahrt bereits vorbei sei. Es gäbe deutliche Zeichen für eine Abkühlung, die Frachtraten seien gesunken.

Außerdem fällt auf, dass schon in diesem Jahr viele Unternehmen offenbar Geld für schlechte Zeiten zurücklegen, anstatt es an die Aktionäre auszuzahlen. Laut tagesschau.de liegt der Anteil der Firmen, die weniger als ein Drittel ihres Gewinnes an die Aktionäre auszahlen, in diesem Jahr bei 40 %.

Damit fällt dieser Wert deutlich höher aus als in den Jahren zuvor. Darüber hinaus kürzen viele Unternehmen die Dividende. Beim Sportartikelhersteller Adidas sind es minus 78,8 Prozent, beim Autozulieferer Continental minus 31,8 Prozent und beim Immobilienkonzern Vonovia minus 48,8 Prozent.

Was Sie wissen sollten

Dividenden in die zukünftige Investmentstrategie mit einzubinden, wird sich also nicht unbedingt auszahlen. Da könnten die Empfehlungen aus Sicheres Geld, dem Bratungsbrief für kritische Anleger, die aktiven Vermögensschutz wollen, lukrativer sein.