So profitieren Anleger in 2018 von der US-Steuerreform

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Am vergangenen Freitag hat US-Präsident Donald Trump die Gesetze für die größte Steuerreform seit mehr als 30 Jahren unterzeichnet. Das Gesamtpaket hat vor allem für Unternehmen viele Vorteile. Aber auch Anleger können davon finanziell profitieren. Bei vielen Aktien lässt sich eine fantastische Dividendenrendite einstreichen. Der amerikanischen Wirtschaft droht dagegen eine starke Überhitzung. Mit fatalen Konsequenzen.

Donald Trump hat’s geschafft

„America First“, so das Motto von US-Präsident Donald Trump, das wir alle mittlerweile kennen. Obwohl der Geschäftsmann bei vielen Vorhaben in den letzten Monaten ausgebremst wurde, kann er sich bei seiner Steuerreform nun auf die Schulter klopfen. Ab dem 01. Januar werden Privatpersonen vorübergehend und Unternehmen dauerhaft finanziell entlastet. Durch ein ganzes Bündel an Maßnahmen soll die heimische Wirtschaft gestärkt und wieder attraktiver gemacht werden.

Ein zentraler Baustein ist die Absenkung der Unternehmenssteuern für im Ausland verdientes und gebunkertes Geld. Dadurch sollen US-Unternehmen animiert werden, ihr Geld nach Hause zu transferieren. Um es dort investieren. Bislang wurden darauf 35 Prozent Steuern fällig. Ab Januar sind es nur noch 8 und 15,5 Prozent. Abhängig von der Gesamtsumme.

USA sind Weltmeister im „Geld verstecken“

Insgesamt haben die großen US-Konzerne 2,6 Billionen Dollar auf ausländischen Konten liegen. In 9.755 Offshore-Gesellschaften, die registriert sind in Steueroasen wie beispielsweise Bermuda, die Caymans, Panama oder auch die Niederlande. Bei der „kreativen“ Verteilung der Gelder sind die Amerikaner Weltmeister.

Allein Goldman Sachs hat sich ein Geflecht von 905 Offshore-Gesellschaften gebaut. Mehr als 500 davon nur auf den Caymans. Auch der Sportartikelhersteller Nike ist sehr „fleißig“ gewesen. 54 Tochtergesellschaften befinden sich allein auf den Bermudainseln.

Geldbestände von US-Konzernen außerhalb der USA

Am meisten Geld hat Apple mit fast einer Viertel Billion Dollar im Ausland liegen. Aber auch bei den anderen, die in der Grafik aufgeführt sind, handelt es sich um gigantische Summen.

Reform könnte 650 Milliarden zurückholen

Den letzten Versuch, Geld aus dem Ausland zurückzuholen, gab es 2004 unter George W. Bush. Ebenfalls durch einen Steuererlass. Er verlangte damals nur fünf Prozent Steuern. Insgesamt kamen so 25 Prozent oder rund 300 Milliarden Dollar zurück ins eigene Land. Würde man bei der jetzigen Steuerreform die gleiche Quote ansetzen, ergäbe das eine Summe von 650 Milliarden Dollar.

Hohe Sonderausschüttungen zu erwarten

Da die US-Wirtschaft nahezu voll ausgelastet ist und auf Hochtouren läuft, darf allerdings bezweifelt werden, dass der Großteil des Geldes in die eigenen Unternehmen und in die eigene Produktion fließt. Vielmehr rechne ich damit, dass die Milliarden in Aktienrückkaufprogramme gesteckt und als Sonder- und Bonusdividenden ausgeschüttet werden.

Viele Aktionäre dürfen sich deshalb auf einen schönen Geldregen im kommenden Jahr freuen. Dadurch ergeben sich bei zahlreichen Unternehmen fantastische Dividendenrenditen. Wer es clever anstellt, legt sich deshalb einige Stücke ins Depot.

US-Notenbank vor Herkulesaufgabe

Für die amerikanische Wirtschaft ist der Zeitpunkt der Steuerreform nicht wirklich ideal. Sie droht zu überhitzen. Weil zusätzliches Geld die Wirtschaft weiter befeuern wird. Eine der größten Gefahren ist eine anziehende Inflation. Also deutlich steigende Preise. Schon jetzt ist der Preisdruck zu spüren. Die US-Notenbank Fed wird deshalb gezwungen sein, früher oder später dagegenzusteuern. Mit höheren Zinsen macht sie das Geld knapper und bremst somit die Wirtschaft.

Das ist dann allerdings wie die Operation am offenen Herzen. Denn das US-System ist in großen Teilen vollgepumpt bis zur Oberkante mit Krediten. Deutlich höhere Zinsen führen zu einem erneuten Platzen der Kreditblase und zu einem Zusammenbruch des Kartenhauses. 2018 dürfte deshalb das spannendste Jahr seit Langem werden.