Biontech weiter auf Erfolgskurs: USA lässt Impfstoff für Kinder zu

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Biontech entpuppt sich mehr und mehr zum großen Gewinner der Pandemie. Vor gut zehn Monaten war das Vakzin der Mainzer Forscher das erste, das die hohen Zulassungshürden in Europa und den USA überwinden konnte und ab Ende Dezember massenhaft verabreicht wurde.

Seither geht es geräuschlos bergauf: Anders als Konkurrenten wie AstraZeneca oder Johnson & Johnson machte der Wirkstoff von Biontech keine Negativschlagzeilen, sondern wurde und wird tagtäglich rund um den Globus eingesetzt, um Menschen gegen das Coronavirus zu immunisieren.

Biontech auch für Kinder und Jugendliche

Zudem ist Biontech Vorreiter, wenn es um die Zulassung für jüngere Altersgruppen geht. War das Vakzin anfangs nur für Erwachsene verfügbar, konnte anhand entsprechender Studiendaten zunächst eine Marktzulassung auch für Jugendliche ab 12 Jahren erreicht werden. In den USA können neuerdings auch Kinder ab 5 Jahren die Immunisierung erhalten, die zuständigen Behörden erteilten Biontech eine entsprechende Zulassung.

Die EMA – das europäische Pendant – hält sich bei Kindern bislang zurück, prüft aber die eingereichten Daten und beobachtet nun umso gründlicher die Erfahrungen aus den USA. Mit einer Zulassung auch in Deutschland wird aber voraussichtlich in den kommenden Monaten gerechnet.

Auch Booster-Impfung sorgt für steigende Nachfrage

Daraus ergibt sich allein schon zahlenmäßig eine wachsende Nachfrage nach dem Impfstoff von Biontech. Hinzu kommen dieser Tage die lauter werdenden Rufe nach einer dritten, sogenannten „Booster-Impfung“ für Menschen mit besonders hohen Risikofaktoren wie fortgeschrittenem Alter oder bestimmten Vorerkrankungen, sofern die letzte Impfdosis mehr als 6 Monate zurückliegt. Ein möglicherweise nachlassender Impfschutz soll dadurch aufgefrischt und wieder verstärkt werden, außerdem arbeitet Biontech an der Weiterentwicklung des Ursprungsvakzins, um das Präparat auch auf neuere Varianten des Virus besser zuzuschneiden.

Dass es ausgerechnet ein Impfstoff sein würde, der Biontech zum Durchbruch und zur internationalen Bekanntheit verhilft, war keinesfalls vorgezeichnet. Eigentlich forschen die Mainzer an Medikamenten zur Krebstherapie sowie zur Behandlung weiterer schwerer Krankheiten auf Basis der neuartigen mRNA-Technologie, die nun auch bei dem Impfstoff zum Einsatz kam und in der Pharmaindustrie als vielversprechend und zukunftsweisend gilt.

Mainzer mit Milliardengewinnen – auch Anleger profitieren

Das Mainzer Unternehmen hat im Zuge der Pandemie jedenfalls gewaltig expandiert – und zum ersten Mal in seiner Geschichte Gewinne eingefahren, und das nicht zu knapp. Nach verlustreichen Forscherjahren spült der Impfstoff nun Milliardensummen in die Firmenkasse – ebenfalls eine Art Booster für die Finanzierung der weiteren Forschung an den ursprünglichen Therapievorhaben.

Profitieren können vom Erfolg der Mainzer auch Anleger, die in die Biontech Aktie investiert haben – und zwar selbst dann, wenn sie erst nach dem Erfolg der Erstzulassung Ende 2020 eingestiegen sind. Allein seit Beginn dieses Jahres hat sich der Kurs der Biontech Aktie um 250 Prozent gesteigert, ein Ende der Erfolgsstory ist nicht in Sicht.

Biontech-Konkurrent Moderna legt Q3-Zahlen vor

Manch ein Konkurrent gibt sich dem Erfolg des Vorreiters mittlerweile geschlagen. So hat das Tübinger Unternehmen Curevac seinen Antrag zur Zulassung eines eigenen Impfstoffs im Sommer nach vielfachen monatelangen Verzögerungen und schwachen Studiendaten zurückgezogen. Der französische Pharmakonzern Sanofi stampfte seine Bestrebungen, einen weiteren mRNA-basierten Impfstoff gegen Covid-19 zu entwickeln, inzwischen komplett ein und begründete dies nicht zuletzt mit dem durchschlagenden Erfolg des etablierten Biontech-Vakzins. Nur wenig später hatte mit dem US-Hersteller Moderna auch ein zweiter Kandidat ein ähnlich wirksames Präparat auf mRNA-Basis auf den Markt gebracht, beide Vakzine kommen nun weltweit zum Einsatz.

Auch die Moderna Aktie verzeichnet seit Jahresbeginn einen Anstieg um mehr als 200 Prozent. Der US-Hersteller gewährt an diesem Donnerstag einen Einblick in seine Geschäftsbücher und legt die Zahlen zum abgelaufenen dritten Quartal vor. Analysten erwarten auch hier Milliardengewinne, Nachdem das Unternehmen im Vorjahr – vor Zulassung des Covid-Vakzins – noch Verluste geschrieben hatte, rechnen die Experten nun mit einem Gewinn je Aktie von gut 9 US-Dollar. Beim Umsatz gehen die Analysten im Schnitt von rund 6,2 Milliarden Dollar aus – nach knapp 158 Millionen Dollar im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Der Quartalsbericht von Biontech folgt dann in der kommenden Woche am 9. November.