Rivian-Aktie setzt Kursrally fort

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Die Aktie des Automobilspezialisten Rivian ist definitiv nichts für schwache Nerven. Rivian ist erst im November 2021 an die Börse gegangen und hatte bereits damals für Furore gesorgt: Amazon und Ford hatten sich nämlich mit hohen Summen an dem Unternehmen beteiligt.

Entsprechend groß war die Euphorie zu Beginn: Die Anleger trieben die Aktie in der Spitze bis auf 172 Dollar, bevor die Luft aus den Papieren entwich. Die folgende Talfahrt endete erst am 26. April dieses Jahres, als die Aktie ihren vorübergehenden Tiefpunkt bei knapp über 12 Dollar erreichte.

Seither folgte eine kräftige Gegenbewegung. Alleine am Montag schoss die Aktie um 17% auf 19,56 Dollar in die Höhe. 

Rivian auf Teslas Spuren

Rivian wurde 2009 gegründet und ist ein US-amerikanischer Hersteller von vollelektrischen Automobilen im Premium-Segment. Das Unternehmen baut, ähnlich wie Tesla, ein vollständiges Ökosystem rund um die Fahrzeuge auf.

Der Gründer Robert Scaringe wollte zunächst Sportwagen und normale Pkw herstellen, bevor er vor einigen Jahren auf die vor allem in den USA beliebteren Segmente der SUVs und Pick-up-Trucks umschwenkte. Nun ist die Strategie klar definiert: Der Konzern will mit vollelektrischen Pick-ups und SUVs in Segmente vordringen, die Tesla noch nicht erschlossen hat.

Autobauer steigert Absatz deutlich…

Im abgelaufenen Quartal steigerte das Elektroauto-Start-up seine Produktion im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich, was auch den jüngsten Kurssprung der Aktie erklärte. Das Unternehmen meldete 12.640 Fahrzeugauslieferungen im zweiten Quartal, was einem Anstieg von 59% gegenüber dem Vorquartal entspricht.

Zum Vergleich: Die Analysten waren im Vorfeld der Zahlen lediglich von 11.000 Fahrzeugen ausgegangen. 

….und bestätigt Mittelfristziele

Der US-amerikanische Automobilhersteller, der elektrische R1T-Pickups und R1S-SUVs für Privatkunden anbietet, bekräftigte außerdem sein jährliches Produktionsziel von 50.000 Einheiten. Im zweiten Quartal produzierte Rivian rund 23.400 Fahrzeuge, darunter elektrische Lieferwagen und Modelle für Privatkunden. 

Rivian auch in Deutschland

Schon bald sollen die Rivian-Fahrzeuge auch in Deutschland zu sehen sein. In den kommenden Wochen sollen mehr als 300 Fahrzeuge in München, Berlin und Düsseldorf auf die Straße kommen.

Bis zum Jahr 2030 will Amazon insgesamt 100.000 Rivian-Lieferwagen einsetzen. 

In den USA werden Rivians Lieferwagen seit vergangenem Sommer in Amazons Flotte eingeführt. Dort sind nach Unternehmensangaben mehr als 3000 der Fahrzeuge im Einsatz. Für europäische Städte sei eine kürzere und schmalere Version des Lieferwagens entwickelt worden, hieß es.

Rivian setzt auf Tesla-Standard

Anfang des Monats gab Rivian zudem bekannt, künftig den Ladestandard von Tesla zu verwenden, um seinen Kunden die Nutzung des ausgedehnten Tesla Supercharger-Netzwerks zu ermöglichen. Es wird erwartet, dass Rivian-Kunden bereits im Frühjahr 2024 Zugang zu 12.000 Tesla Superchargern mit Adaptern in den Vereinigten Staaten und Kanada haben werden.

Renommierte Investoren reduzieren Rivian-Position

Der Aktie haben die neuen Produktionszahlen Auftrieb verliehen. Ob sich die Aufwärtsbewegung weiter fortsetzen wird, muss sich allerdings noch zeigen. Star-Investor George Soros hat die Position im ersten Quartal deutlich um 75% reduziert.

Mittlerweile macht die Aktie nur noch rund 1,5% seiner verwalteten Kundengelder aus. Auch Philippe Laffont von Coatue Management seine Position im ersten Quartal signifikant um 67% reduziert und hält mittlerweile „nur“ noch Rivian-Aktien im Wert von 42 Millionen Dollar. 

Wer am Ende Recht behält, wird sich zeigen. Offenbar gehen aber bei Rivian, wie bei Tesla in den letzten Jahren, die Meinungen geradezu diametral auseinander. Das dürfte auf jeden Fall dafür sagen, dass die Schwankungsbreite der Aktie auch in Zukunft nicht abnehmen wird.