Daimler wirft Renault Aktien auf den Markt

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Renault Aktien stehen in dieser Woche im Fokus – und unter Druck, denn mit Daimler verabschiedet sich der fünftgrößte Anteilseigner aus dem Kreise der Anleger. Wie der Stuttgarter Autobauer bekanntgab, soll das gesamte Aktienpaket verkauft werden. Es entspricht etwa 3 Prozent der Anteile an Renault und war – gemessen am Kurs von Dienstagabend, bevor die Mitteilung publik wurde – rund 300 Millionen Euro wert.

Daimler besiegelt Entflechtung von Renault

Die Renault Aktie gab daraufhin zwischenzeitlich deutlich nach, beendet die Handelswoche nach einem positiven Analystenkommentar aber mit einem Aufschlag von rund 6 Prozent. Mit dem Verkauf der Aktien durch Daimler endet eine Ära, die weniger hielt als man sich einst von ihr versprochen hatte.

Im Jahr 2010 hatten Daimler und Renault gegenseitig größere Aktienpakete voneinander erworben, um ihre technische Kooperation zu untermauern. Tatsächlich arbeitete man bei verschiedenen Fahrzeugmodellen zusammen und auch künftig soll die Kooperation in diesem Bereich nicht vollständig beendet werden. Doch die enge Verschränkung löste Renault bereits im Frühjahr: Damals trennten sich die Franzosen von ihren Daimler Aktien, nun also folgt der umkehrseitige Schritt.

Gerät Opel bei Stellantis unter die Räder?

Dass sich die deutsch-französische Zusammenarbeit in der Automobilindustrie mitunter holprig gestaltet, zeigt auch das Beispiel Stellantis. Der Konzern ging aus der Fusion der PSA Gruppe mit Fiat Chrysler hervor. Unter dem gemeinsamen neuen Dachnamen firmieren zahlreiche Automarken, darunter Peugeot, Citroën und auch Opel.

Bereits vor dem Zusammenschluss zu Stellantis war oftmals bemängelt worden, dass Opel im französischen PSA-Konzern eher stiefmütterlich behandelt werde.  Seit der Fusion nun droht die deutsche Traditionsmarke vollends unter die Räder zu geraten.

Das zumindest befürchten zahlreiche Opel-Beschäftigte. Die IG Metall schlägt immer wieder Alarm, denn bereits seit der Übernahme durch PSA wurden gerade bei Opel Einsparungen realisiert und Stellen abgebaut – ein Trend, der sich bei Stellantis noch ausweiten könnte, so die Vermutung.

Stellantis verzeichnet Absatzeinbruch wegen Chipmangel

Denn auch Stellantis ist nicht vor Einschnitten gefeit, der Konzern leidet – ebenso wie die gesamte Autobranche – unter dem weltweiten Mangel an Halbleitern. Allein im Zeitraum von Juli bis Ende September hat das Unternehmen eigenen Angaben zufolge rund 600.000 Fahrzeuge weniger gebaut als geplant. Der Absatz lag mit rund 1,1 Millionen Fahrzeugen rund 27 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums, der Umsatz ging um 14 Prozent zurück.

Das Management rechnet allerdings damit, dass die Talsohle damit nun durchschritten sei und die Produktionsausfälle im Schlussquartal nicht mehr ganz so erheblich ausfallen, wie das Unternehmen im Kontext der Präsentation seiner Quartalsbilanz Ende Oktober bekanntgab. Allerdings steht auch die vorsichtig optimistische Prognose stets unter dem Vorbehalt, dass sich weder Materialmangel noch Pandemiegeschehen drastisch verschlechtern. Beides kann derzeit keinesfalls als gesichert gelten.

Analysten sehen Kurspotenzial für französische Autokonzerne

Die Stellantis Aktie geht nach turbulentem Kursverlauf mit einem Wochenplus von rund 1,7 Prozent ins Wochenende und kostete am späten Freitagnachmittag knapp 18 Euro. Analysten sehen weiteres Aufwärtspotenzial: So bescheinigen Experten der Schweizer UBS dem Papier ein Kursziel von 25 Euro, auch die Deutsche Bank bestätigte ihre Kaufempfehlung mit Kursziel bei 30 Euro und die US-Investmentbank Goldman Sachs garnierte ihr positives Urteil mit einer Anhebung des Kursziels von 26 auf 27 Euro.

Mit Blick auf die Renault Aktie ist die Stimmungslage der Analysten gemischter, doch auch hier gab es – wie eingangs bereits erwähnt – zuletzt einen Hoffnungsschimmer: Analysten von Morgan Stanley stuften das Papier von „equal-weight“ auf „overweight“ hoch und hoben zugleich das Kursziel von 40 auf 45 Euro an. Zuletzt war die Renault Aktie für knapp 35 Euro zu haben.