Sparen kostet jetzt Geld! Wie Sie sich wehren!

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Geld aufs Sparbuch legen und dafür Zinsen bekommen! Das klingt wie ein Versprechen aus längst vergangenen Zeiten, denn heute gelten andere Regeln: Sparer zahlen für ihre Ersparnisse auf dem Sparbuch oder Festgeldkonto! Was vor zehn Jahren noch undenkbar gewesen wäre, ist heute Realität. Willkommen in der neuen irren Zinswelt! Sparer müssen sich jetzt unbedingt Gedanken machen, was sie mit ihren hart erarbeiteten Ersparnissen machen wollen. Ansonsten drohen Verluste – sowohl durch die Strafzinsen als auch durch die Inflation.

Haben Sie in diesem Jahr von Ihrer Bank auch eine Mitteilung bekommen, dass Sie demnächst Strafzinsen zahlen müssen? Dann geht es Ihnen wie den meisten anderen. Insbesondere ältere Menschen sind überfordert. Sie haben von der Baufinanzierung bis hin zur Versicherung jahrzehntelang alle Finanzgeschäfte über die eine Hausbank abgewickelt. Und jetzt? Jetzt tritt die Hausbank die Treue sowie das Vertrauen mit Füßen. Mit der Ankündigung der Strafzinsen kommt gleich auch die Androhung der Kündigung, falls die neuen Bedingungen nicht akzeptiert werden.

Strafzinsen auf dem Vormarsch

Laut tagesschau.de hat eine Untersuchung des Internetportals biallo.de ergeben, dass seit Jahresbeginn in Deutschland mehr als 170 Banken und Sparkassen Negativzinsen eingeführt haben. Jede dritte Bank gewährt nur noch einen Freibetrag von 25.000 Euro. Das Verbraucherportal Verivox wertet ebenfalls Daten zur Entwicklung der Strafzinsen aus. Dazu werden die online zugänglichen Produktübersichten und Preisverzeichnisse von rund 1300 Kreditinstituten analysiert. Das Ergebnis ist erschreckend: Mehr als 376 Banken haben inzwischen Negativzinsen für Privatkunden eingeführt.

19 Banken verlangen sogar schon Gebühren für das üblicherweise kostenlose Tagesgeldkonto, was einem neuen Negativzins gleichkommt. Zudem gibt es zahlreiche Banken, die ihre Daten nicht veröffentlichen. Tatsächlich werden es also mehr als 376 Banken und Sparkassen sein, die Geld von ihren Kunden verlangen, wenn diese ihre Ersparnisse auf dem Sparbuch oder Festgeldkonto liegenlassen.

Die Banken begründen die Einführung der Strafzinsen damit, dass sie selbst ebenfalls Negativzinsen an die Europäische Zentralbank zahlen müssen. Grundsätzlich ist das auch richtig, denn die EZB verlangt bereits seit 2014 über einen sogenannten negativen Einlagezins Gebühren, wenn Banken Geld auf ihrem Zentralbankkonto parken. Allerdings werden den Banken inzwischen Freibeträge eingeräumt. Verbraucherschützer monieren deshalb zu Recht, dass Geldhäuser mit den von ihren Kunden geforderten Negativzinsen Geschäfte machen würden.

Verbraucherschützer reichen Klagen ein

Ob die Einführung von Negativzinsen grundsätzlich zulässig ist, wird aktuell geprüft. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hat bereits in mehreren Bundesländern Klagen an unterschiedlichen Gerichten eingereicht. Wann mit einem Urteil zu rechnen ist, ist jedoch gänzlich ungewiss. Es kann gut sein, dass am Ende der Bundesgerichtshof entscheiden muss.

Wer die Strafzinsen seiner Hausbank nicht akzeptieren und deshalb nicht unterschreiben will, sollte nicht darauf warten, bis das Kreditinstitut die Kündigung ausspricht, sondern zeitnah aktiv werden.

Einige Verbraucherschützer raten, mehrere Konten bei verschiedenen Instituten zu eröffnen, um unter dem Betrag zu bleiben, ab welchem Strafzinsen gefordert werden. Das ist jedoch sehr aufwändig. Zudem steigen die Inflationsraten weiter, sodass Ihre Ersparnisse auch ohne Strafzinsen enteignet werden.

Die gute Nachricht ist: Es gibt Möglichkeiten, der historischen Enteignung durch Strafzinsen und Inflation zu kommen.