Ihre Rente ist mehr denn je in Gefahr. Was Sie jetzt wissen müssen

Inhaltsverzeichnis

Vertrauen Sie darauf, dass Sie im Alter genügend Rente bekommen, um den gewünschten Lebensstandard zu halten? Wahrscheinlich nicht und damit liegen Sie leider genau richtig.

Das Altersvorsorgesystem und speziell die gesetzliche Rente müssen dringen reformiert werden. Das weiß auch unsere Ampelkoalition, aber entschlossenes Handeln sieht anders aus. Stattdessen scheint es eher Rückschritte zu geben. Die Aktienrente, deren Einführung als hochwahrscheinlich galt und von Experten gelobt wurde, ist beispielsweise wieder vom Tisch.

Im Wahlkampf hatte die heutige Regierung versprochen, einen Kapitalstock von zehn Milliarden Euro bei der deutschen Rentenversicherung anzulegen. Damit sollten zukünftige Generationen entlastet werden – ein dringend erforderlicher Schritt. Im aktuellen Haushaltsplan der Bundesregierung fehlt jedoch das Geld dafür. Deshalb wurde sich von der Aktienrente vorläufig verabschiedet. Ob sie noch einmal aus der Versenkung auftaucht? Das ist völlig ungewiss.

Im Auftrag der Union Investment hat das Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften (ifa) sich jetzt mit einem 59-seitigen Aufsatz zum Thema Zukunft der Altersvorsorge zu Wort gemeldet. Das Fazit: Es sieht nicht gut aus.

Unser Rentensystem gerät zunehmend unter Druck

Laut dem Versicherungsboten spricht die Studie offen an, dass das Umlageverfahren der gesetzlichen Rentenversicherung spätestens bis Ende der 2030er-Jahre unter Druck gerät und sich das zahlenmäßige Verhältnis von Menschen im Rentenalter zu Menschen im Erwerbsalter stark verschiebt. Die doppelte Haltelinie wird dann passé sein. Die Ampelkoalition verspricht uns zwar, diese beizubehalten, aber das wird schlichtweg nicht möglich sein. Gemeint ist mit der doppelten Haltelinie, dass das Sicherungsniveau der Rente bis 2026 nicht unter 48 Prozent fallen und der Beitragssatz nicht über 20 Prozent des Bruttoeinkommens steigen wird.

Aus Sicht der Autoren der Studie ist es schlichtweg unrealistisch, in Zukunft an der doppelten Haltelinie festzuhalten, weil diese laut mehrerer Modellrechnungen weder zielführend noch generationengerecht sei. Die alte Bundesregierung hatte 2020 eine solche Modellrechnung vorgelegt. Demnach würde das Sicherungsniveau der Rente um fünf Prozentpunkte auf 43,2 Prozent fallen, während der Beitragssatz um vier Prozentpunkte auf 22,9 Prozent steigen würde.

Immer höhere Subventionen zur Aufrechterhaltung des Systems

Darüber hinaus müssten die Zuschüsse der Bundesregierung um 140 % auf 213,2 Milliarden Euro jährlich steigen, um an der doppelten Haltelinie festhalten zu können. Geld, das mit Steuern finanziert werden müsste und letztendlich für Investitionen fehlen würde.

In der Studie werden auch Maßnahmen für die längst überfällige Reform vorgeschlagen. Laut dem Versicherungsboten empfehlen die Studienmacher ein Zusammenspiel von Umlageverfahren und Kapitaldeckung. Beide seien anfällig für unterschiedliche Risiken. „Daher gilt es, Risiken zu streuen, indem man beide Systeme parallel nutzt und sinnvoll aufeinander abstimmt“, heißt es in der Studie. Mehr Kapitaldeckung sei grundsätzlich erstrebenswert. Die Aktienrente hätte hier eine Lösung sein können, aber diese wird es erst einmal nicht geben.

Problematisch ist zudem, dass eine höhere Kapitaldeckung Zeit braucht. Schweden hat beispielsweise schon im Jahr 2000 Maßnahmen ergriffen und kann jetzt die Früchte ernten.