„Sell in May“ ist oft ein Fehler

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Ich habe mir schon einige Vorträge auf der Las Vegas MoneyShow angesehen und ich bin vor allem beeindruckt, wie cool und professionell die Analysten, aber auch die Anleger mit den Kapitalmärkten umgehen. Hier herrscht einfach vollkommene „Unaufgeregtheit“.

Während wir Deutsche ja immer zu Extremen neigen (entweder haben wir immense Angst oder verfallen der Gier), schaut man in den USA nüchtern und sachlich auf die Märkte und wägt ab, was sich daraus machen lässt.

Ebenso gelassen sind die US-Anleger übrigens in Sachen Donald Trump. Sie nehmen den ganzen Trubel um seine Eskapaden viel gelassener als wir Europäer. Man spürt regelrecht, dass man den Einfluss des Präsidenten auf die Wirtschaft und die Börse deutlich sachlicher einordnet als hierzulande.

Jetzt ist Trump Präsident, zuvor war es Obama, demnächst ein anderer. Die USA bleiben die USA – und im Land der unbegrenzten Möglichkeiten geht es in erster Linie darum, Geld zu verdienen. Also auf in die „MoneyShow“.

MoneyShowFoto: Die Vortragsräume auf der MoneyShow in Las Vegas sind rappelvoll

Sie können die laufende Börsen-Party weiter genießen

Aktuell lesen wir ja oft von der Börsenweisheit „Sell in May and go away“ – und ganz ehrlich rechne ich ja auch mit einer Korrektur nach der starken Rally der letzten Monate. Auf der anderen Seite weiß ich natürlich auch, dass es dafür keine Gewissheit gibt.

In diesem Zusammenhang habe ich Ihnen auch eine Grafik mitgebracht, die ich von einem Vortrag von Craig Johnson vom Brokerhaus Piper Jaffray mitgenommen habe.

Hier ging es eben genau um die Frage, wie sich der Markt (in diesem Fall der S&P 500) seit 1928 in den Monaten Mai bis Oktober bzw. November bis April entwickelt hat. Erstaunlicherweise liegt die Wahrscheinlichkeit für eine positive Tendenz gar nicht so weit auseinander.

Klar, die Durchschnittsperformance in den Wintermonaten ist unter dem Strich deutlich höher, doch auch von Mai bis Oktober erzielt man mit einer durchschnittlichen Wahrscheinlichkeit von 64%  Zugewinne.

May-Index(Quelle: Piper Jaffray Technical Research/Bloomberg)

Daher macht es aus meiner Sicht ja auch keinen Sinn, sich jetzt komplett an die Seitenlinie zu stellen. Nein, man darf die laufende Börsen-Party weiter genießen, doch Sie wissen selbst, dass man am Ende einer langen Feier nicht mehr in dem Tempo weitertrinken sollte wie zu Beginn.

Tempo rausnehmen, ist und bleibt kein Fehler.