Die Reichen sollen endlich Cannabis legalisieren – Oder habe ich etwas verwechselt?

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Wissen Sie auch noch nicht, wem Sie Ihre Stimme bei den anstehenden Bundestagswahlen geben sollen? Bei mir ist es aktuell so, dass ich eigentlich nur weiß, wen ich nicht wähle, was die Sache allerdings nicht einfacher macht.

Denn in meinem eigentlich angestammten Such-Spektrum „Mitte plus/minus 10%“ gibt es derzeit schlicht und ergreifend keine Partei. Kanzlerin Merkel hat ihre CDU derart weit nach links getrieben, dass selbst manchem Genossen ein Parteiwechsel in den Sinn kommen könnte.

Selbst die FDP ist diesem Trend gefolgt, auch wenn ihr Partei-Chef Lindner auf der Zielgeraden dann doch noch etwas am rechten Spektrum „fischen“ will.

Dann lassen wir doch mal den Wahl-O-Mat herausfinden, welche Partei mir denn aktuell mit ihrem Wahlprogramm offiziell am besten zu Gesicht steht. Wenn Sie das auch einmal machen wollen, dann einfach im Internet www.wahl-o-mat.de/bundestagswahl2017 eingeben und loslegen.

Aber seien Sie bitte nicht überrascht, was da herauskommt, wobei man bei den meisten Fragen schon weiß, mit welcher Antwort man wo landet. So wird gefragt, ob man die Bundeswehr für Terrorbekämpfung im Inland einsetzen soll oder ob es eine Obergrenze für Asylanträge geben soll.

Es wird gefragt, ob man für ein Tempolimit auf der Autobahn ist und ob die ökologische Landwirtschaft gefördert werden soll. Am besten fand ich die Frage: „Soll das Kindergeld nur an deutsche Familien gezahlt werden?“

Da kam mir schon der gescheitelte Mann mit dem Schnäuzer bildlich entgegengesprungen.

Der Wahl-O-Mat sorgt für den Durchblick oder auch für Verwirrung

Ja, das Internet bietet so viele tolle Innovationen aber auch viel Blödsinn. Bei mir kam am Ende heraus, dass ich zu fast 70% die CDU/CSU wählen sollte, zu rund 60% die FDP, gefolgt von AfD und NPD mit knapp 50%. Gott, bin ich rechtsradikal, dachte ich mir beim Betrachten meines Ergebnisses.

Dass aber Grüne und Linke nur knapp dahinter lagen, beruhigte mich, da ich ja dann praktisch in etwa genauso linksradikal bin. Sie sehen schon, dass es einfach auf die jeweilige Betrachtungsweise ankommt. Zum Thema Wirtschaft, Finanzen und Börse gab es jedenfalls keine einzige sinnvolle Frage.

Ob man die Banken verstaatlichen sollte, wurde abgefragt oder ob man für ein bedingungsloses Grundeinkommen ist. Ach – und natürlich, ob man die Vermögenden mal so richtig zur Kasse bittet, um Cannabis anzubauen. Oder habe ich da jetzt etwas durcheinander gebracht?

Wahrscheinlich bin ich noch immer vom Kuschel-Duett der beiden „Hauptkandidaten“ für Deutschlands wichtigsten politischen Posten berauscht.

Es war einfach Wahnsinn, mit welcher Angriffslust Martin Schulz unsere Kanzlerin in puncto Autobahn-Maut in die Ecke getrieben hatte, um ihr fast um den Hals zu fallen, als sie beteuerte, dass der Dachdecker mit spätestens 67 Jahren in Rente gehen dürfe, wenn er nicht schon vorher wegen eines Hexenschusses vom Dach gefallen ist.

Ja, es ging wirklich um die Themen, die uns Menschen anno 2017 bewegen. Alles wurde auf den Tisch gebracht, sodass ich am Ende doch eingeschlafen bin.

Wahrscheinlich ist das Beste an der aktuellen Politik, dass sie im Grunde genommen so wenig macht, was zumindest nach sich zieht, dass sie neben den unzähligen Versäumnissen zumindest viele mögliche Fehler nicht begeht.

Sechzehn Mal werden wir noch wach, …

Ach, Herr Lindner hat zum Schluss übrigens auch noch uns Anleger in der kleinen 7%-Aktionärs-Diaspora im Visier.

Er will die Spekulationsfrist wieder einführen, damit Sparer, die langfristig mit ihrem eigentlich ja schon mächtig und zu Genüge versteuerten Einkommen in Aktien investieren wollen, nicht noch einmal zur Kasse gebeten werden, wenn sie diese mit kleinen oder auch etwas größeren Zuwächsen nach ein paar Jahren veräußern, um die dann bescheidene Rente wenigstens etwas aufzuhübschen.

Wenn die FDP ihre Positionen ja schon länger und nachhaltig formuliert und als Grundvoraussetzung für Koalitionsverhandlungen propagiert hätte, dann wäre ich meiner Wahlentscheidung ja schon deutlich näher. Aber so?

Soll ich tatsächlich dem Wahl-O-Mat folgen oder einfach ein extrem großes Kreuz über den gesamten Wahlzettel setzen? Na ja, sechzehn Mal werden wir noch wach,…

und bis dahin habe ich ja noch Zeit zum Nachdenken.