Autobranche: PKW-Bestand steigt weiter – das müssen Sie jetzt wissen!

Inhaltsverzeichnis

Sind Sie heute Morgen auch im Stau gestanden? Wenn ja, dann gehören Sie höchstwahrscheinlich zu den Millionen Deutschen, die sich alltäglich mit dem Verkehrschaos in den Städten herumschlagen müssen. Dabei gilt es als eines der größten Ziele der Lokalpolitiker, aber auch der Klimaschützer, den urbanen Individualverkehr einzudämmen.

Doch wirkliche Besserung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Wegen der Corona-Krise setzen immer Menschen auf das eigene Auto, auch aus Angst vor Infektionen im öffentlichen Nahverkehr. Die notorisch überfüllten Straßen sind für Pendler sicherlich ein Ärgernis, für Sie als Anleger ergibt sich hierdurch allerdings Potenzial.

Destatis: PKW-Flut ungebrochen

Der Grund: Die Autobranche und damit auch deren Aktien profitieren massiv von der weiter zunehmenden Motorisierung Deutschlands – vor allem im E-Bereich. Dazu aber später mehr.

Schauen Sie sich nun erst einmal diese Zahlen an: Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) waren Anfang Januar 2021 bundesweit 48,2 Millionen PKW zugelassen. Das waren 14 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor.

Und: Trotz der Appelle der Klimaschützer geht der Trend bei privaten Haushalten offenbar zum Zweit- oder Drittwagen. Kamen im Jahr 2010 durchschnittlich noch 102 Autos auf 100 Haushalte, waren es Anfang 2021 108.

Zudem bleibt das Auto das Beförderungsmittel Nummer 1, wenn es um den Arbeitsweg geht. Klar: Vor allem in ländlichen Regionen sind die Pendler wegen der schwachen Abdeckung des ÖPNV auf ihre Fahrzeuge angewiesen.

Dem Statistischen Bundesamt zufolge fuhren 2020 mehr als zwei Drittel aller Erwerbstätigen (68 %) mit dem Auto zur Arbeit – selbst bei Strecken von weniger als zehn Kilometern. Nur 13 Prozent nutzten regelmäßig Bus und Bahn und nur 10 Prozent das Fahrrad.

Milliardenkosten: ÖPNV soll ausgebaut werden

Alsbald dürfte sich daran jedenfalls nichts ändern. Zwar wollen die meisten Parteien laut deren Wahlprogrammen einen Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs durchsetzen. Doch das ist nicht nur teuer, sondern wird auch sehr lange dauern.

Nach Schätzungen der Unternehmensberatung Roland Berger braucht der Nahverkehr bis 2030 mehr als 48 Milliarden Euro an zusätzlichen Mitteln, damit die Klimaziele erreicht werden können. In seinem Gutachten hat Roland Berger sogleich auch Finanzierungsvorschläge unterbreitet, die wiederum die Autofahrer belasten dürften, zumindest die Besitzer eines Diesels oder Beziners.

So könne nur ein Teil des Geldbedarfs über gestiegene Fahrgeldeinnahmen gedeckt werden. Der Rest müsse etwa über den CO2-Preis für PKW-Nutzer hereingeholt werden. Jene Einnahmen sollen laut Roland Berger direkt an die öffentlichen Verkehrsunternehmen fließen, die damit ihre Angebote ausbauen könnten.

Elektroautos für Autobranche das Zünglein an der Waage

Im Umkehrschluss heißt das: Die Autobranche muss in den nächsten Jahren noch stärker auf die Elektromobilität setzen, um in Sachen Klimaschutz langfristig gegenüber dem ÖPNV konkurrenzfähig zu bleiben.

Natürlich werden auch die Verbrenner in gewissem Maße weiterhin relevant bleiben – vor allem dank der synthetischen Kraftstoffe (eFuels), die zu einer deutlichen Reduzierung des CO2-Fußabdrucks führen.

An der Elektromobilität aber führt schlicht und ergreifend kein Weg vorbei. Spätestens jetzt sollten Sie als Anleger das verinnerlichen. Nur dann können Sie die richtigen Entscheidungen treffen und künftig satte Renditen einfahren.