Zwischen Zöllen, Zahlen & Zentralbanken

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Nach einem holprigen Wochenauftakt steht dem DAX auch heute eine gewisse Orientierungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. Während sich Anleger zwischen transatlantischen Zollfragen, Zentralbank-Spekulationen und Unternehmensnews hin- und hergerissen fühlen, pendeln die Märkte nervös um wichtige Marken.

Marktgeschehen an den Börsen: Zwischen Enttäuschung und Hoffnung

Der DAX konnte am Montag die Marke von 24.000 Punkten nicht halten und notierte am Morgen leicht im Plus bei 23.992 Punkten. Damit bleibt der mittelfristige Trend wackelig – auch weil die 50-Tage-Linie als Unterstützungslinie leicht unterschritten wurde.

Auch an der Wall Street gab es keine klaren Impulse: Während der Dow Jones leicht verlor (-0,14 %), hielten sich S&P 500 (+0,02 %) und Nasdaq 100 (+0,36 %) stabil. Letzterer wurde erneut von Tech-Schwergewichten getragen, insbesondere aus dem Halbleitersektor.

In Asien überwog heute Morgen die Skepsis: Der Nikkei 225 in Japan und der Hang Seng in Hongkong verloren jeweils rund ein Prozent, während der südkoreanische KOSPI gegen den Trend um 0,7 % zulegte – getragen von der Hoffnung auf ein weiteres US-Handelsabkommen. Die Unsicherheit rund um die bevorstehende US-Zollfrist am 1. August bremst allerdings weltweit die Risikobereitschaft.

Unternehmensnachrichten / Einzelaktien: Von Tesla bis Hypoport

Tesla & Samsung: Milliarden für KI-Chips

Tesla sichert sich bei Samsung einen 16,5-Milliarden-Dollar-Auftrag zur Produktion von KI-Chips – ein Deal mit strategischem Gewicht, wie Elon Musk betont. Die Tesla-Aktie reagierte prompt mit einem Plus von 3 %.

Nike mit sportlichem Kurssprung

JPMorgan hat Nike von „Neutral“ auf „Overweight“ hochgestuft und das Kursziel deutlich angehoben – die Aktie sprintete daraufhin um 4 % auf den höchsten Stand seit März.

Flüssiggas-Aktien profitieren von EU-USA-Deal

Cheniere Energy (+1,4 %) und Venture Global (+4,2 %) legten zu, nachdem bekannt wurde, dass die EU sich im neuen Handelsabkommen zu Großkäufen von US-Energieprodukten verpflichtet hat.

Hypoport überrascht positiv

Der Finanzdienstleister meldet dank anziehender privater Immobilienfinanzierungen ein starkes zweites Quartal. Der Umsatz stieg um 6 %, das operative Ergebnis verdoppelte sich sogar – Tradegate quittierte das mit einem Kursplus von 3 %.

EssilorLuxottica mit klarer Sicht

Der Brillenkonzern legte im ersten Halbjahr beim Umsatz zu – plus 7,3 % auf währungsbereinigter Basis. Besonders Marken wie Ray-Ban und Oakley liefen gut, mit Ausnahme von Lateinamerika. Der bereinigte Gewinn liegt bei beachtlichen 1,8 Milliarden Euro.

Politischer Einfluss: Zollabkommen mit Tücken & Notenbanken im Fokus

Das neue Handelsabkommen zwischen der EU und den USA bringt Erleichterung – aber keine Euphorie. Zwar wurde ein Basiszoll von 15 % auf viele Produkte vereinbart, aber Stahl und Aluminium bleiben bei 50 %. Auch aus Brüssel gibt es erste kritische Stimmen. Niall Scanlon von Mediolanum warnt: „Das ist kein Wendepunkt – höchstens ein vorsichtiger Schritt.“

Zudem bleibt Donald Trump unberechenbar – und mit Blick auf die US-Zollfrist am 1. August ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Parallel bereiten sich die Märkte auf geldpolitische Entscheidungen vor: Die US-Notenbank Fed startet heute ihre Sitzung, ohne dass Zinsschritte erwartet werden. Wichtiger dürften die Aussagen zur weiteren Inflationsentwicklung sein.

Morgen folgt die Bank of Japan, die trotz schwächelnder Konjunktur auf Zinserhöhungen in diesem Jahr hindeuten könnte.

Fazit

Die Märkte befinden sich zwischen Erleichterung und Ernüchterung. Das EU-USA-Zollabkommen nimmt zwar Druck raus, wirft aber neue Fragen auf. Unternehmen wie Tesla und Nike sorgen punktuell für positive Impulse, doch die große Richtung wird wohl erst nach den Notenbanksitzungen klarer. Bis dahin heißt es: angeschnallt bleiben!