Zwischen Rekordjagd, Gewinnmitnahmen und Sorgen

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Was für ein Auf und Ab zum Wochenschluss! Die US-Börsen starteten am Freitag mit ordentlich Rückenwind in den Handel – neue Rekorde beim Nasdaq 100 und S&P 500 inklusive. Doch der Höhenflug währte nicht lange: Am Ende des Tages standen leichte Verluste auf dem Kurszettel.

  • Nasdaq 100: +Rekord bei Handelsstart, -0,07 % im Schlussgong
  • S&P 500: ebenfalls mit neuem Hoch, dann -0,01 %
  • Dow Jones: verlor 0,32 % – auf neue Allzeithochs wartet der Dow seit Dezember

Während die Tech-Börse also noch etwas Restglanz ausstrahlte, zogen beim DAX bereits erste Wolken auf. Der deutsche Leitindex war am Freitag noch auf Tuchfühlung mit dem Rekordhoch (24.639 Punkte), doch Gewinnmitnahmen sorgten für Rückzug – heute früh wird ein schwächerer Start erwartet (24.213 Punkte, -0,3 %).

In Asien herrscht vorsichtiger Optimismus. Chinesische Aktien legten zu, unterstützt von einer rekordniedrigen Leitzins-Politik. Besonders die Technologiewerte trugen den Hang Seng Index auf ein 3-Jahreshoch. In Australien dagegen trübte ein Rücksetzer nach Rekordständen das Bild – vor allem Minen- und Bankwerte standen unter Verkaufsdruck.

Unternehmensnachrichten & Einzelaktien

Der vergangene Freitag war Großkampftag bei den Quartalszahlen – doch nicht alle glänzten auf der Bühne:

  • Netflix enttäuschte mit einem „gut, aber nicht gut genug“: Der Gewinn je Aktie lag nur hauchdünn über den Erwartungen – Folge: -5,1 %. Anleger hatten wohl mehr Blockbuster-Flair erwartet.
  • American Express spürt Gewinnmitnahmen (-2,4 %), obwohl die Geschäftszahlen stark waren. Ein rückläufiger Nettogewinn trübte das Gesamtbild.
  • 3M überraschte positiv – aber der Kurs ging trotzdem auf Tauchstation: -3,7 %, Schlusslicht im Dow.
  • Schlumberger meldete einen deutlicheren Gewinnrückgang als gedacht: -3,9 %.
  • Ein Lichtblick: Charles Schwab überzeugte die Börse mit starken Ergebnissen und kletterte auf ein Rekordhoch (+2,9 %).
  • Im Energiesektor wurde ein Übernahmedrama beendet: Chevron setzte sich gegen Exxon Mobil durch und übernimmt Hess. Der Jubel war jedoch einseitig – Hess erholte sich um 1 %, während Chevron (-0,9 %) und Exxon (-3,5 %) Federn ließen.

In Asien lieferten chinesische Internetgiganten wie AlibabaTencent und Baidu eine starke Performance, nachdem Nvidia signalisiert hatte, wieder wichtige KI-Chips nach China liefern zu wollen. Die Botschaft kam an: KI ist und bleibt ein Börsen-Megathema.

Politischer Einfluss

Auch in der Weltpolitik wurden einige Stellschrauben gedreht:

  • In China bleibt die Geldpolitik locker: Die Zentralbank beließ den Leitzins auf Rekordtief – ein Signal, dass Peking weiterhin bereit ist, die Konjunktur zu stützen.
  • In Japan verlor Premierminister Shigeru Ishiba seine Mehrheit im Oberhaus. Ein echter Richtungswechsel ist zwar nicht sofort zu erwarten, doch Unsicherheit mag der Markt bekanntlich gar nicht.
  • In den USA rückt die Frist für die Einführung neuer Handelszölle näher. Obwohl zuletzt wenig konkrete Handelsabkommen unterzeichnet wurden, bleibt das Thema Zollpolitik ein Damoklesschwert über dem globalen Handel.
  • Und Europa? Der JP Morgan-Stratege Mislav Matejka mahnt zur Vorsicht bei der anlaufenden Berichtssaison – starker Euro, Zollunsicherheiten und mäßige Geschäftsentwicklung könnten für Enttäuschungen sorgen.

Fazit:

Die Börsen zeigen sich nervös vor der Quartalszahlenflut in den nächsten Tagen. Das Umfeld bleibt gemischt: Während Techwerte und einzelne Branchen glänzen, drücken Gewinnmitnahmen, Zölle und politische Unsicherheiten auf die Stimmung. Anleger sollten sich auf eine bewegte Woche einstellen – vielleicht nicht mit Hollywood-Glamour, aber garantiert mit Spannungspotenzial.