Zwischen Nervosität, Rekorden und Jackson-Hole-Spannung

Inhaltsverzeichnis

Der Dax zeigt sich in dieser Woche wie ein schwankender Seiltänzer – mal einen Schritt nach vorne, dann wieder zurück. Am Donnerstagmorgen wird ein Stand knapp über dem Schlusskurs vom Vortag prognostiziert und damit wieder in Sichtweite des Rekordhochs von Mitte Juli bei 24.639 Punkten. Von klarer Trendrichtung kann jedoch keine Rede sein – Anleger bleiben vorsichtig.

In den USA erlebten die Technologieaktien eine Fortsetzung ihrer Korrektur. Besonders der Nasdaq 100 schwächelte mit einem Minus von 0,58 %, konnte aber die zwischenzeitlich größeren Verluste im Tagesverlauf eindämmen. Von Konsolidierung ist die Rede – andere warnen, dass die Party im Tech-Sektor auch ins Negative kippen könnte.

Der Dow Jones bleibt trotz leichter Gewinnmitnahmen nach seinem Rekordhoch stabil (+0,04 %). Insgesamt herrscht Zurückhaltung: Alle Augen richten sich auf Jackson Hole, wo Fed-Chef Jerome Powell am Freitag spricht. Anleger hoffen auf Hinweise zur weiteren Zinspolitik – ein Zins-Rätsel, das den Markt fest im Griff hat.

In Asien stiegen die meisten Börsen, getrieben von Hoffnung auf Konjunkturhilfen und robusten Daten. China erreichte MehrjahreshochsAustralien ein neues Rekordhoch. In Japan dagegen bremsen schwache Industriedaten den Optimismus.

Unternehmensnachrichten & Einzelaktien

Die Schlagzeilen gehörten einmal mehr den Tech-Giganten. Besonders im Fokus: Nvidia. Nach einer Kursverdopplung seit April geriet die Aktie vor Bekanntgabe der Zahlen unter Druck – zwischenzeitlich minus 4 %, am Ende aber fast unverändert. Andere aus der „glorreichen Sieben“ wie Apple (-2,0 %) und Amazon (-1,8 %) mussten deutlicher Federn lassen.

Bei den US-Einzelwerten stachen folgende Unternehmen heraus:

  • Target: -6,3 %. Anleger zeigten sich wenig begeistert über den Führungswechsel zu Michael Fiddelke. Marktanteilsverluste und Trumps Zollpolitik drücken weiter.
  • Analog Devices: +6,3 %. Starke Quartalszahlen sorgten für gute Laune.
  • Guess: +26,3 %. Der Modekonzern steht vor einem Milliarden-Deal und soll von der Börse genommen werden.
  • Baidu: -3 %. Die Quartalszahlen des chinesischen Internetgiganten enttäuschten – KI-Investitionen können das schwächelnde Werbegeschäft nicht auffangen.

Im australischen Markt glänzte das Logistikunternehmen Brambles, das dank starker Zahlen und eines Aktienrückkaufprogramms ein Rekordhoch erreichte.

Politischer Einfluss

Die großen Themen bleiben geopolitisch und geldpolitisch:

  • Ukraine-Krieg: Anleger warten sehnsüchtig auf diplomatische Fortschritte, die jedoch weiterhin ausbleiben.
  • Jackson Hole: Am Freitag steht Fed-Chef Powell im Rampenlicht. Jede Andeutung zu Zinsen und Inflation wird wie gewohnt auf die Goldwaage gelegt.
  • Handelspolitik: Neue US-Zölle verunsichern vor allem Asien und Indien, doch dort zeigen starke PMI-Daten, dass die Wirtschaft Widerstandskraft beweist.

Fazit

Zwischen Tech-Korrektur, geopolitischer Unsicherheit und geldpolitischer Nervosität bleibt der Markt in Wartestellung. Das große Highlight dieser Woche ist die Rede von Jerome Powell – und Anleger weltweit halten den Atem an.