Zwischen KI-Feuerwerk und Zinsfantasie
Der deutsche DAX dürfte heute mit einem kleinen Minus starten und damit leicht unter der viel beachteten 100-Tage-Linie (23.817 Punkte). Gestern pendelte der DAX noch um diese Marke, heute könnte er etwas deutlicher darunter rutschen.
An der Wall Street ging es gemischt zu:
- Der S&P 500 schaffte dank Oracle ein neues Rekordhoch und schloss am Ende bei +0,3 % (6.532 Punkte).
- Der Nasdaq 100 blieb mit 23.849 Punkten hauchdünn im Plus – und damit knapp unter seiner Bestmarke.
- Der Dow Jones dagegen verlor 0,5 % auf 45.491 Punkte, hält sich aber weiter nah am Rekordhoch.
In Asien sorgten KI-Fantasien ebenfalls für Kauflaune:
- Der japanische Nikkei 225 sprang über 44.000 Punkte und markierte nach dem Rücktritt von Premierminister Ishiba sogar ein neues Rekordhoch.
- In China legte der CSI 300 fast 2 % zu, während der Shanghai Composite um 1,1 % stieg.
- Schwächer präsentierte sich Australien mit einem Minus von 0,5 %, während Südkorea und Indien stabil blieben.
Unternehmensnachrichten / Einzelaktien
Oracle war der Star des Abends: Mit einem Plus von bis zu 40 % (Schlusskurs +36 %) katapultierte das Softwarehaus die Wall Street in Rekordlaune. Der Grund: Ein stark wachsendes Cloud-Geschäft (+55 % im Bereich Infrastruktur/IaaS) und die anhaltende KI-Fantasie.
Im Sog von Oracle zogen auch andere Tech-Werte an:
- Nvidia: +4 %
- Broadcom: +10 %
- AMD: +2,4 %
Weniger Grund zur Freude hatte Apple: Trotz neuem iPhone 17, dem ultradünnem iPhone Air, frischer Apple Watch und neuen AirPods Pro enttäuschte das Paket die Börse – die Aktie fiel um 3 %.
Noch härter traf es Synopsys: Ein schwacher Ausblick und enttäuschende Umsätze im Bereich Design-IP sorgten für einen 36 %-Absturz.
Weitere Schlagzeilen:
- Klarna feierte ein starkes Börsendebüt in New York. Die Aktie sprang von 40 auf fast 46 Dollar, Einnahmen: 1,4 Mrd. USD.
- Gamestop überraschte mit kräftigen Umsätzen bei Hardware und Zubehör – die Aktie legte 3,3 % zu.
- Boeing: Hoffnung auf eine Einigung im Arbeitskampf der Rüstungssparte – dennoch Schlusskurs -0,9 %.
Politischer Einfluss & Notenbanken
Die Märkte warten heute gespannt auf die US-Inflationsdaten am Nachmittag. Sie gelten als Schlüsselfaktor für die Fed-Sitzung am 17. September. Erwartet wird eine Zinssenkung um 0,25 %, die aber größer ausfallen könnte, sollte die Inflation weiter nachlassen.
In Japan wiederum hoffen Investoren nach dem Rücktritt von Premier Ishiba auf expansivere Finanz- und Geldpolitik. Rückenwind gibt auch das frisch bestätigte Handelsabkommen mit den USA, das Zölle auf japanische Autoexporte senken soll.
Fazit
Der DAX startet schwächer, während die Wall Street zwischen KI-Euphorie und Zinsfantasie schwankt. Heute steht alles im Zeichen der US-Inflationsdaten – sie könnten der entscheidende Taktgeber für die kommende Woche werden.