Zwischen Handelszoff, Hightech-Rally und Hoffnungsschimmern

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Der DAX startet nach einem schwachen Wochenauftakt mit einem Hauch von Zuversicht in den Dienstag. Ein kleines Pflaster für die Wunden der letzten Tage lieferte die Wall Street: Die US-Börsen hatten sich am Montag trotz durchwachsener Konjunkturdaten und geopolitischer Unsicherheiten erstaunlich stabil gezeigt. Der Dow Jones schloss minimal im Plus, der Nasdaq 100 legte immerhin um 0,71 % zu – getrieben von Tech-Werten und sinkenden Anleiherenditen. Das strahlte bis nach Asien aus: Dort folgten besonders Tech-Aktien dem US-Trend nach oben. Lediglich in China herrschte Stillstand – sowohl auf den Charts als auch in den Beziehungen zu den USA.

Aber Vorsicht: Die S&P-Futures zeigen sichl bereits wieder leicht schwächer – Anleger bleiben nervös, denn die geopolitische Großwetterlage verheißt keine stabile Hochdruckzone.

Unternehmensnachrichten & Einzelaktien

Was wäre ein Börsentag ohne Ausreißer? Den Vogel abgeschossen hat am Montag ganz klar- Biontech: Die Mainzer Biotech-Schmiede schoss dank einer Milliarden-Kooperation mit Bristol-Myers Squibb um satte 18 % in die Höhe. Der gemeinsam entwickelte Krebswirkstoff BNT327 bringt offenbar nicht nur medizinische Hoffnung, sondern auch Anlegerfantasien in Schwung.

Ebenfalls im Pharmasektor: Blueprint Medicines legte rund 26 % zu – Sanofi will sich den US-Krebsforscher für 129 Dollar je Aktie einverleiben und lockt zusätzlich mit Bonuszahlungen.

Im Stahlsektor sorgte US-Präsident Trump mit der Ankündigung, Stahlzölle zu verdoppeln, für Kursfeuerwerke: Cleveland-Cliffs legte 23 % zu, Century Aluminum rund 21 %. Weniger euphorisch reagierten die Papiere von US Steel, doch hier waren zuvor schon Vorschusslorbeeren für eine mögliche Übernahme durch Nippon Steel eingepreist worden.

Bei Tesla hingegen ruckelte es leicht: Ein Rückgang der Mai-Zulassungszahlen in Frankreich ließ die Aktie um 1,1 % nachgeben.

In Europa sorgte Rheinmetall für Aufsehen: Der Rüstungskonzern verdrängt noch im Juni den schwächelnden Luxusgüterriesen Kering aus dem EuroStoxx 50. Eine symbolträchtige Wachablösung: Militär statt Mode. Seit Kriegsbeginn in der Ukraine hat sich der Börsenwert von Rheinmetall verzwanzigfacht – Kering kämpft derweil mit der Gucci-Krise und einem Absturz auf rund 20 Milliarden Euro Marktkapitalisierung.

Politischer Einfluss & Geopolitik

Bei der globalen Wirtschaft ruckelt es weiterhin – China und die USA sitzen sich dabei besonders misstrauisch gegenüber. Trump wirft Peking Vertragsbruch vor, Peking kontert mit derselben Anschuldigung. Beide Seiten drohen mit neuen Strafzöllen. Besonders bitter: Der Caixin-Einkaufsmanagerindex in China schrumpfte – ein klares Zeichen, dass der Zollstreit erste Narben in der Realwirtschaft hinterlässt.

Am Mittwoch will Trump wohl mit Chinas Präsident Xi telefonieren. Ob das der große Durchbruch oder nur die nächste Episode im Handels-Drama wird, ist unklar. Anleger bleiben jedenfalls auf Habacht-Stellung. Die Strategen von LPL Financial warnen: Jetzt sei nicht die Zeit, Risiken im Portfolio hochzufahren.

Und als wäre das nicht genug, stocken auch die Gespräche über eine Waffenruhe in der Ukraine. Die jüngsten Verhandlungen in Istanbul haben mehr Klarheit über die Differenzen gebracht – aber keine über die Perspektiven. Russland und die Ukraine bleiben weit auseinander.

Fazit für Anleger

Es ist ein Börsentag voller kleiner Lichtblicke im Schatten großer Unsicherheiten. Wer investiert bleibt, braucht derzeit vor allem: gute Nerven, globale Perspektive und ein waches Auge auf politische Schlagzeilen.

Gerne übernehmen wir für Sie weiterhin die Marktbeobachtung und unterrichten Sie weiter!