Zollhammer droht
Willkommen im zweiten Börsenhalbjahr! Während in Europa der DAX versucht, sich elegant an seiner 21-Tage-Linie festzuklammern, taumeln in Asien die Kurse – und aus den USA kommt politischer Sprengstoff in Richtung Märkte. Wir haben für Sie wieder das Wichtigste aus Börse, Unternehmen und Politik zusammengetragen.
Marktgeschehen an den Börsen – Asien zittert, DAX wackelt, Dow glänzt
Asien:
Die Börsen des Fernen Ostens starten mit Bauchgrummeln in den Handelstag. Besonders hart traf es den südkoreanischen KOSPI (–1,5 %) und den japanischen Nikkei 225 (–1 %). Trump sei Dank – oder besser: Trump sei Zoll. Denn der US-Präsident will die Frist für neue Handelsabkommen nicht verlängern und droht mit satten 30–35 % Zöllen auf japanische Importe. Wer da noch Lust auf Aktien hat, hat Nerven aus Drahtseil.
Australien zeigte sich dagegen robuster: Der S&P/ASX 200 kletterte um 0,3 %, trotz schwächerer Einzelhandelsdaten – und trotz eines Cyberangriffs auf Qantas, der dort den Kurs um 4 % einbrechen ließ.
USA:
Während S&P 500 und Nasdaq 100 eine Verschnaufpause einlegten – Letzterer verlor 0,89 % – schob sich der Dow Jones munter Richtung Rekordhoch. Mit +0,91 % nähert er sich der magischen Bestmarke und beweist: Der Oldie unter den Indizes ist noch längst nicht müde.
DAX:
Der deutsche Leitindex wurde zuletzt durchgeschüttelt, doch pünktlich zum Mittwoch scheint sich etwas Erholung einzustellen. Vorbörslich liegt der DAX 0,6 % im Plus – und damit über der psychologisch wichtigen 21-Tage-Linie.
Unternehmensnachrichten / Einzelaktien – Von Musk bis Montagewerk
Tesla:
Elon Musk hat mal wieder Zündstoff geliefert. Nach Trennung von einem Vertrauten will er jetzt persönlich den Vertrieb in Europa und den USA übernehmen – und das vor Bekanntgabe der Q2-Absatzzahlen. Die Anleger sind wenig begeistert: Tesla verliert 5,3 %. Musk bleibt damit nicht nur Chef, sondern auch Risiko.
Apple hingegen trotzt dem Trend: Die Aktie legt 1,3 % zu, gestützt durch KI-Hoffnungen für Siri. Es wird gemunkelt, dass Apple auf externe KI-Lösungen zugreift. Ob da jemand mit ChatGPT flirtet?
Nike läuft sich warm: +3,3 % Kursplus nach neuen Hoffnungen auf eine Trendwende. Dagegen erholt sich UnitedHealth mit +4,5 %, nachdem ein Streit mit einer Krebsklinik beigelegt wurde.
JPMorgan will 50 Milliarden Dollar in eigene Aktien stecken – ein mächtiges Rückkaufprogramm, das auch gleich die Dividende um 10 Cent anhebt.
Daimler Truck setzt auf Afrika: In Senegal wird ab 2026 montiert – nicht nur Lkw, sondern gleich ein ganzes Montagewerk. Mit Katastrophenschutz-Fahrzeugen gegen das konjunkturelle Chaos, könnte man sagen. Der Schritt ist nicht nur wirtschaftlich spannend, sondern auch geopolitisch ein Zeichen.
Politischer Einfluss – Trump, Zoll und ein brisantes Gesetz
Donald Trump macht’s mal wieder spannend: Kein Aufschub für die Frist zur Einigung auf Handelsabkommen, und Japan steht ganz oben auf der Liste möglicher Zollkandidaten. Gleichzeitig nimmt das von ihm vorangetriebene Steuer- und Ausgabengesetz eine wichtige Hürde im Kongress – und sorgt prompt für neuen Zündstoff im Streit mit Elon Musk.
Die Anleger reagieren zunehmend nervös: Drohende Strafzölle auf japanische Waren, ein unausgegorener Handelsdeal mit Indien (der laut US-Finanzminister „sehr nah“ sei), und Unsicherheit über die zukünftige Wirtschaftspolitik in einem möglichen Trump-2.0-Szenario werfen Fragen auf. Fragen, auf die aktuell nur der Markt eine Antwort weiß – und die fällt oft in roten Zahlen aus
Fazit:
Der Sommer ist da, aber für Anleger bleibt es stürmisch. Zwischen Zöllen, Cyberattacken, Steuerplänen und Tech-Korrekturen bleibt die Lage volatil – doch mit einem klaren Blick auf Trends, Unternehmen und politische Töne lassen sich die Chancen vom Lärm trennen.