Zeitenwende in Deutschland: Diese Aktie fährt an der Spitze!

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In Deutschland hat eine neue Zeitrechnung der Mobilität begonnen. Und an der Spitze steht bzw. fährt Mercedes-Benz. Sie werden es schon ahnen: Es geht um das autonome Fahren – genauer gesagt um das autonome Parken.

Vor wenigen Tagen hat der Stuttgarter Premium-Autobauer mitgeteilt, dass das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) die erste allgemeine Betriebserlaubnis für ein autonomes Parksystem erteilt habe. Das ist nicht nur für Deutschland ein Novum, sondern auch weltweit.

Autonomes Parken: Mercedes kooperiert mit Bosch

Konkret handelt es sich dabei um ein komplexes System aus Software und Sensoren, durch das ein Auto im Parkhaus komplett eigenständig umherfahren kann. Die Lösung „Automated Valet Parking“ (AVP) von Mercedes entspricht einem Automatisierungsgrad nach Level 4, der zweithöchsten Stufe. Das sind Fahrzeuge, die komplett autonom fahren können, allerdings noch ein Steuer an Bord haben, sodass im Notfall doch noch ein Mensch die Kontrolle übernehmen kann.

Mercedes hat das System in Kooperation mit dem Autozulieferer Bosch entwickelt, der unter anderem die Sensorik für ein Parkhaus bereitstellt. Schauen Sie: Der Singular ist hier bewusst gewählt, denn das Ganze funktioniert bis jetzt nur in einem einzigen Parkhaus: nämlich im Parkhaus „P6“ am Flughafen Stuttgart – und auch nur mit neuen Fahrzeugen der „S-Klasse“ und ihres elektrischen Pendants „EQS“.

Vollautonomes Manövrieren im Parkhaus

Nach Angaben von Mercedes-Benz kann der Fahrer sein Auto an einem bestimmten Übergabeort („Pick-up-Area“) abstellen. Anschließend fährt das Fahrzeug von dort aus vollautonom zu einem vorher per Smartphone-App reservierten Parkplatz innerhalb des Parkhauses. Dadurch entfällt die Suche nach einem Parkplatz. Das verschafft den Nutzern Planungssicherheit und einen zeitlichen Vorteil.

Der Clou: Die Sensoren am Auto und in dem Gebäude sorgen dafür, dass das Fahrzeug Hindernisse erkennen und diesen ausweichen kann. Auch Rampenfahrten und Stockwerkwechsel sind damit ohne menschliches Zutun möglich. Und: Das Ganze ist so programmiert, dass auch konventionell gesteuerte Autos weiterhin in dem Parkhaus unterwegs sein können. Roboautos und menschlich gesteuerte Fahrzeuge können somit koexistieren.

Das KBA schaut ganz genau hin

Die Vision, dass Fahrzeuge in Parkhäusern künftig fahrerlos einparken, werde jetzt zur Realität, betonte das KBA. Basis der Zulassung sind laut KBA die durch das Bundesverkehrsministerium definierten rechtlichen Grundlagen im nationalen Gesetz zum autonomen Fahren (StVG) und der dazugehörigen Verordnung (AFGBV). Darauf aufbauend hatte die Behörde einen technischen Anforderungskatalog erstellt und damit vor allem  sicherheitstechnische Aspekte abgedeckt.

Für Mercedes jedenfalls war die Zulassung ein weiter Weg. Der Autokonzern arbeitet bereits seit 2015 an der automatisierten Parkfunktion und hat das System seit 2019 mit Entwicklungsautos getestet.

Mein Fazit für Sie

Die Meldung ist eine gute Nachricht für Mercedes-Benz und dessen Aktie. Der Konzern hat jetzt einen wichtigen Vorsprung gegenüber der heimischen Konkurrenz. Zwar haben auch Volkswagen und BMW ähnliche Systeme in der Pipeline – zugelassen sind bislang allerdings nur Lösungen zur Einparkhilfe, bei der der menschliche Fahrer lediglich unterstützt wird.

Klar: Noch steckt das Ganze in den Kinderschuhen. Mercedes-Partner Bosch will aber in den nächsten Jahren weltweit Hunderte Parkhäuser mit der nötigen Sensorinfrastruktur ausstatten. Der Alltag des automatisierten Fahrens beginne mit dem fahrerlosen Parken, so die treffende Einschätzung von Markus Heyn, der die Bosch-Zulieferersparte leitet.

Mercedes-Benz-Aktie: zwischen Furcht und Hoffnung

Die langfristige Perspektive der Mercedes-Aktie hat sich also verbessert – zumindest in Sachen Robo-Autos. Weiterhin gibt es jedoch große Herausforderungen vor allem in China, wo die Stuttgarter zuletzt schwache E-Auto-Absatzzahlen einräumen mussten. Hinzu kommen die immer noch unklare Situation rund um die harten Corona-Lockdowns im Reich der Mitte und nicht zuletzt die drohende Rezession in manchen westlichen Märkten wie Deutschland.

Immerhin: Mercedes hatte zuletzt trotz aller Störfaktoren starke Gewinnzahlen vorgelegt. Analysten rechnen deshalb damit, dass der Konzern den Überschuss auch in Form eines neuen Aktienrückkaufprogramms an die Anleger weitergeben wird. Das könnte neue Kursimpulse ermöglichen.

Das durchschnittliche Kursziel der Experten zur Mercedes-Aktie lag am 1. Dezember indes bei 84,74 Euro (via Marketscreener). Das würde einer Steigerung von +33,4 Prozent gegenüber dem Kursniveau vom Donnerstagvormittag entsprechen (Stand: 01.12.2022, 10:30 Uhr).

Auf lange Sicht jedenfalls ist und bleibt der finanz- und reputationsstarke Traditionskonzern meiner Meinung nach eine der interessantesten Aktien im Dax.