Zeitenwende im Bergbau: Hier gibt es Wachstumschancen

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Ohne Frage: Die Förderung von Rohstoffen geht in der Regel mit erheblichen Belastungen für die Umwelt und das Klima einher. Sie als Anleger sollten dieses Thema jedenfalls nicht unterschätzen. Denn: Es geht hier um nichts Geringeres als die Zukunft der Minenbranche und der entsprechenden Aktien.

Hintergrund: Der Widerstand gegen laufende und künftige Minenbetriebe vor allem vonseiten indigener Gemeinden hat in den letzten Jahren drastisch zugenommen und teils einige Projekte zum Scheitern gebracht. Im Mittelpunkt dieser Proteste stehen auch ökologische Bedenken. Die Bergbaubranche ist also in vielen Jurisdiktionen praktisch dazu gezwungen, ihren Öko-Impact zu verringern, um nachhaltig geschäftsfähig bleiben zu können. Hierfür forscht und entwickelt die Branche derzeit je nach Rohstoff und Bergbauprojekt intensiv an neuen, schonenderen Fördermethoden und effizienteren Verarbeitungstechnologien.

Elektromobilität im Bergbau: Mega-Wachstum voraus?

Ein weiterer wichtiger Hebel könnte derweil die Elektromobilität sein. So könnten bisher mit Diesel betriebene Bergbaufahrzeuge durch batteriegetriebene Stromer ersetzt werden, um zumindest die lokalen Emissionen der Vehikel zu vermeiden.

Zum Thema E-Mobilität im Bergbau gibt es nun eine neue Studie, die Sie definitiv kennen sollten. Durchgeführt wurde die Analyse vom Marktforschungsunternehmen IDTechEx. Kurzum: Die Experten betonen, dass der Markt für elektrische Bergbaufahrzeuge bis 2044 voraussichtlich auf knapp 23 Mrd. USD zulegen könnte. Im Chart sehen Sie das von IDTechEx prognostizierte Wachstum, das pro Jahr mit +32 % extrem hoch ausfallen könnte:

Quelle: IDTechEx (https://www.idtechex.com/en/research-report/electric-vehicles-in-mining-2024-2044-technologies-players-and-forecasts/994)

Studie: E-Muldenkipper effizienter als Dieselpendants

Interessant ist, dass die Analysten vor allem wirtschaftliche Aspekte anführen, um ihre Wachstumsprognose zu untermauern. Demnach würden die Bergbaubetriebe künftig verstärkt auf Batteriefahrzeuge setzen, um die Betriebskosten zu reduzieren. Konventionelle Bergbaumaschinen, die teilweise rund um die Uhr im Einsatz seien, verbrauchten sehr viel Diesel, der sowohl teurer sei als Strom als auch erheblichen Preisschwankungen unterliege. Laut der Studie benötigt ein einziger 150-Tonnen-Muldenkipper mehr als 850.000 USD pro Jahr an Kraftstoff. Durch die Elektrifizierung könnten über die gesamte Lebensdauer hinweg rund 5,5 Millionen USD an Energiekosten eingespart werden.

Gleichzeitig, so die Experten, sei der Wartungsaufwand bei elektrifizierten Bergbaufahrzeugen geringer. Diese Vorteile würden die sonstigen Kosten mehr als kompensieren, heißt es. Hierzu zählt die Studie sowohl die Anschaffungskosten auch für die Ladeinfrastruktur als auch das mögliche Austauschen der Batterie nach einer gewissen Betriebsdauer.

Rio Tinto und BHP kündigen Tests an

Tatsächlich arbeiten derzeit einige Unternehmen an konkreten Lösungen für die Elektromobilität im Minenbetrieb – übrigens sowohl für den Tage- als auch den Untertagebau. An der Speerspitze dieser Bemühungen stehen die beiden Eisenerz- und Kupfergiganten Rio Tinto und BHP. Erst vor wenigen Tagen haben die Minenkonzerne eine Kooperation angekündigt, um erste Tests mit elektrischen Muldenkippern zu beschleunigen.

Die Fahrzeuge stammen von den beiden Baumaschinenherstellern Komatsu (Japan) und Caterpillar (USA). Die Tests sollen in der australischen Bergbauregion Pilbara durchgeführt werden. Dabei sollen vor allem die Leistung und Produktivität im Mittelpunkt stehen. Konkret wird BHP die Caterpillar-Fahrzeuge ab der zweiten Jahreshälfte 2024 testen und Rio Tinto die Maschinen von Komatsu ab 2026. Die Unternehmen wollen die Ergebnisse der Tests dann miteinander teilen.

Hintergrund: Die beiden größten Bergbaukonzerne der Welt wollen bis 2050 Klimaneutralität erreichen. Hierfür investieren Rio Tinto und BHP unter anderem auch in erneuerbare Energien als Stromquelle für ihre Minenbetriebe. Die Elektrifizierung der Bergbauflotten gilt darüber hinaus als weiterer möglicher Dekarbonisierungshebel. Der Dieselbetrieb der Fahrzeuge und der gesamten Logistik etwa von BHP machten im Geschäftsjahr 2020 kumuliert rund 40 % der Scope-1- und Scope-2-Emissionen des Konzerns aus.

Mein Fazit für Sie

Klar: Die Elektrifizierung der Bergbaubranche geht mit erheblichen Herausforderungen einher – vor allem bezüglich der Ladeinfrastruktur und der Batterien. Schließlich braucht es sehr große Akku-Systeme, die genügend Strom aufnehmen können, um die gigantischen Maschinen und deren Traglast fortbewegen zu können. Zum Beispiel ist ein großer Muldenkipper mehr als 100-mal so schwer wie ein durchschnittlicher PKW.

Gut möglich also, dass sich am Ende eine Batterietausch-Lösung durchsetzen wird, bei der die leergefahrenen Akkus durch volle ersetzt werden. Durch ein solches Kreislaufsystem würden lange Ladezeiten vermieden werden, was den Betriebsablauf unterstützen würde.

Meiner Meinung nach ist es ein positives Signal, dass sich große Branchenakteure zusammenschließen, um die Zukunft des Bergbausektors gemeinsam zu gestalten. Nur so lässt sich ein wirksames System entwickeln, das sowohl ökologisch als auch ökonomisch tragfähig ist. Bleiben Sie als Anleger bei diesem Thema auf jeden Fall am Ball.