Zeal Network – im Jackpot-Fieber

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Die Aktien des Lottovermittlers Zeal Network haben wohl die wenigsten Anleger auf dem Zettel. Möglicherweise zu Unrecht, denn es gibt gute Nachrichten. Doch letztlich hängt alles davon ab, wie oft fette Millionen-Jackpots ausgespielt werden.

Wer ist Zeal, und was machen die?

Das Unternehmen wurde im Jahre 1999 in Hamburg gegründet, wo es bis heute seinen Sitz hat. Die Firma verdient ihr Geld in den fast unendlichen Weiten der Online-Lotterien – womit ausnahmsweise kein Online Casino gemeint ist. Stattdessen ist das Geschäftsmodell provisionsorientiert, weil die Hamburger übers Internet die Teilnahme an Glücksspielen wie dem herkömmliche Lotto oder dem – dank hoher Jackpots – boomenden Euro Jackpot ermöglichen.

Bis vor gut drei Jahren beschränkte man sich auf den Vertrieb von Zweitlotterien sowie Sofortlotterie. Im Mai 2019 übernahm Zeal Network den Internet-Vermittler Lotto24 – genau genommen kaufte Tipp24, eine Beteiligung von Zeal, die Firma.

Ein guter Schachzug. Denn seit der Übernahme sind die Hamburger wieder offizieller Partner des sogenannten Deutschen Lotto- und Totoblogs. Mit der Folge, dass Spielscheine der Internet-Kunden direkt an die deutschen Landeslotteriegesellschaften weitergegeben werden können.

Durchaus attraktiv sind auch die internationalen Beteiligungen, die die Hamburger in den vergangenen Jahren eingegangen sind. So können auch Glücksritter in Malta und Südafrika, in England und in den Niederlanden sowie in Großbritannien und Spanien via Internet an den dortigen Lotteriespielen teilnehmen.

Q2-Zahlen nicht blendend, aber passabel

Für die zweiten drei Monate des laufenden Geschäftsjahres meldete das Unternehmen den Anstieg der Umsatzerlöse auf rund 24,3 Millionen Euro – gut 30 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im ersten Quartal betrugen die Umsätze noch 25,1 Millionen Euro, waren also noch um einiges höher.

Der Grund liegt auf der Hand. Zugleich zeigt dieser, wie sehr doch Umsätze und Gewinne vom Glück oder auch Pech abhängen. Heißt: Im ersten Quartal 2022 hat es bei Lotto 6aus49 (wird zweimal in der Woche ausgespielt, jeweils am Mittwoch und am Samstag) zwei Zwangsausschüttung gegeben. Solche erzwungenen Gewinnausspielungen gibt es, sobald der Jackpot die magische Grenze von 45 Millionen Euro erreicht hat.

Hohe Jackpots animieren zigtausende Spieler, die ansonsten nur gelegentlich dabei sind, ihre sechs Kreuze nebst Superzahl zu machen. Entsprechend hoch sind die Umsatzerlöse und die Provisionseinnahmen. Geringere Jackpots wie im zweiten Quartal bedeuten dann eher das Gegenteil.

Sieg vor dem Bundesfinanzhof

Eine gute Nachricht dann vor wenigen Wochen, Anfang August. Die Zeal Network-Tochter myLotto24 setzte sich in einem Revisionsverfahren vor dem Bundesfinanzhof durch. Es ging dabei, vereinfacht formuliert, um die Festsetzung von Umsatzsteuer beim früheren Zweitlotteriegeschäft. Die Zeal Tochter erwartet nunmehr eine Erstattung der vorherigen Abschlagszahlung ans Finanzamt. Hier geht es immerhin um rund 54 Millionen Euro plus nahezu 2 Millionen Euro an Zinsen.

Die Erstattung der Umsatzsteuer ist für die Gewinn- und Verlustrechnung von Zeal Network zwar relevant, in der Bilanz steht sie nämlich bereits als „sonstiger Vermögenswert“. Doch sobald der Fiskus überwiesen hat, kann das Unternehmen über zusätzliche rund 56 Millionen Euro freie Liquidität verfügen. Das ist mal ein Wort…

Aktie von Zeal Network nun ein Kauf?

Die Performance der Aktie (WKN: ZEAL24 J), die seit dem Jahr 2005 im Prime Standard der Frankfurter Börse gehandelt wird, war in den vergangenen Jahren nicht gerade der Burner. So schrieben Aktionäre in den letzten zehn Jahren in punkto Rendite rote Zahlen – alles in allem minus 20 Prozent. Die Performance in den vergangenen fünf und den letzten drei Jahren mit rund +17 Prozent und knapp +60 Prozent sieht da schon besser aus.

Allerdings tu ich mich schwer mit einer Kaufempfehlung. Denn im laufenden Geschäftsjahr erwartet der Analysten-Konsens ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp 40, im kommenden Jahr von immer noch nahezu 27. Das ist nicht gerade billig.

Die Aktie wäre zweifellos ein Kauf, wenn es alle paar Wochen hohe Jackpots gäbe. Aber das weiß man erst im Nachhinein – ähnlich wie die Glückszahlen. Wer jetzt schon die Sechs Richtigen nebst Superzahl in den kommenden Wochen kennt … Sie erreichen mich über die Redaktion …