Was tun, wenn die Tradingstrategie nicht mehr funktioniert?

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Heute beschäftigen wir uns damit, wann eine Tradingstrategie nicht mehr funktioniert. Dazu gibt es grundsätzlich 2 Theorien. Ich habe letztens ein Interview mit einem Trader gesehen, der über 70 Jahre alt ist. Dessen Fazit zu dem Thema war: „Ich benutze mein Handelssystem bereits seit einer Dekade und es funktioniert immer noch.“ Das ist natürlich der Optimalfall.

Alternativ hat ein Handelssystem immer eine gewisse Halbwertszeit, nach der es sich in seine Bestandteile auflöst und das Konto gleich mit. Das liegt dann aber daran, dass die Strategie nur für eine bestimme Marktphase gemacht wurde. Logischerweise ist die dann nur profitabel, wenn der Markt genau das macht, was der Erschaffer des Handelssystems sich erhofft.

Worauf muss ich bei Werbung für Tradingsignale achten?

Genau deshalb müssen sich die Leute, die fleißig Ihre Handelsprodukte bewerben auch so beeilen. Wenn eine Strategie gerade funktioniert, müssen möglichst viele Kunden ins Boot geholt werden, bevor es voll mit Wasser läuft und untergeht. Ob das jetzt über CopyTrading oder mit Expert Advisors vermarktet wird, ist dabei egal. Die meisten dieser Produkte haben ein Verfallsdatum und bevor das erreicht ist, will die Werbung Sie einfangen.

Nachdem heute das Pilotprojekt CopyTrading mit dem 1plus3Indikator gestartet ist, konnte ich im Vorfeld mir einige Bilanzen von anderen Signalgebern anschauen. Wer hier blauäugig reingeht und den oftmals hohen Renditezahlen der Anbieter glaubt, wird selten ein Happy End erleben. Das hat einen einfach Grund: Mir ist aufgefallen, dass die Signalgeber, die sogar in den CopyTrading-Apps weit oben stehen und damit beworben werden, oft genug grauenvolle Strategien nutzen.

Dort stehen dann beeindruckend hohe Gewinnraten. Teilweise über 95 Prozent der Trades enden im Profit. Das geht natürlich ganz einfach, in dem der Trader ohne Stoploss arbeitet. Dann wird jeder Trade erst geschlossen, wenn er ein paar Punkte im Plus ist. Sieht gut aus für die Statistik und wer keine Ahnung hat, riskiert sein Geld bei einem scheinbar genialen System.

Doch früher oder später läuft der Markt dem Trader davon. Dann rächen sich die Kurse dafür, dass es keinen Stoploss gibt. So habe ich bei einigen Bilanzen gesehen, dass Anbieter, die 4-stellig im Plus plötzlich über 50 Prozent Verluste machen. Dort gibt es dann mehrere Tausend Trades mit kleinem Gewinn und wenn die Kurse plötzlich in die falsche Richtung davon laufen, wird es richtig teuer und das Depot halbiert sich.

Wann muss eine bestehen Handelsstrategie aktualisiert werden?

Dafür gibt es leider keine festen Messzahlen. Grundsätzlich könnten wir natürlich sagen, wenn ein bestimmter Zeitraum oder eine Anzahl an Trades am Ende negativ ist. Konkret: Ist eine Strategie in den letzten 6 Monaten oder über die letzten 50 Trades im Verlustbereich, wird sie nicht mehr verwendet.

Da hätten wir dann eine fixe Hausnummer, an der wir uns orientieren können. Dennoch könnte die Strategie einen minimalen Verlust über 6 Monate aufweisen und über 12 Monate deutlich im Plus liegen. Laut unseren obigen Regeln, müssten wir das System aber begraben. Das ist insofern das Schicksal des Traders, dass er schwer abschätzen kann, wann der korrekte Zeitpunkt ist, die Reißleine zu ziehen.

Eine andere Variante, um zu entscheiden, wann wir ein Tradingsystem in Rente schicken, sind die verlorenen Trades in Folge. Auch das ist sicherlich nicht perfekt. Wenn jedoch die Strategie in der Vergangenheit eine Trefferquote von 60 Prozent hatte und wir somit in 40 Prozent der Fälle verlieren, können wir diese Rechnung aufstellen: Die Chance, dass wir einmal verlieren, liegt bei 40 Prozent. Zweimal in Folge haben 16 Prozent Chance. Dreimal in Folge 6,4 Prozent usw. bis 6 Mal in Folge bei 0,41 Prozent.

Das ist somit schon sehr unwahrscheinlich, wenn auch jenseits von unmöglich. Aber sollten die 0,41 Prozent wirklich eintreten, und wir mit derselben Strategie 6 Mal in Folge verlieren, stellt sich durchaus die Frage: Hat das Handelssystem wirklich noch eine Trefferquote von 60 Prozent?

Dann ist es an der Zeit, die Strategie zu überprüfen. Hat sich der Markt verändert? Gab es zu wenig Daten beim Backtest, dass wir jetzt ein völlig neues Kursverhalten erleben? Letztlich schließt sich wieder Kreis. Denn je mehr Daten wir aus der Vergangenheit nutzen können, desto sicherer können wir sein, dass das Handelssystem wirklich lukrativ ist.