Was könnte die Wahl nun für die Börse bedeuten!?

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Ich habe ja schon so manche Bundestagswahl aktiv miterlebt, aber gestern muss auch ich gestehen, war es besonders spannend. Nicht nur weil Angela Merkel nach 16 Jahren als Kanzlerin ihr Amt verlässt, mehr wohl wegen den neuen Kandidaten, die zur Wahl standen, und vor allem welche Parteienkonstellation Deutschland nach der GroKo mit Schwarz/ Rot regieren wird.

200% Plus im DAX seit Beginn der Merkel-Ära

Rückblickend betrachtet, aus Börsensicht, hat der DAX immerhin 200% seit dem Amtsantritt von Angela Merkel vor 16 Jahren gemacht, eine Steigerung von stolzen 10.000 Punkten, die allerdings wohl eher weniger der Kanzlerin geschuldet sind, als der Stärke des Marktes und seiner Unternehmen selber.

Trotzdem könnte die Wahl natürlich auch Folgen für die Wirtschaft und die Unternehmen haben und somit auch aktiv die Börsenkurse beeinflussen, denn der deutsche Aktienindex zeigt ja letztlich den Zustand der Gesamtwirtschaft in diesem Land.

Börse reagiert nach Wahlen meist positiv

Zudem die Vergangenheit weiter zeigt, dass die Börse auf Regierungswechsel meist positiv reagiert, allerdings auch mit stärkeren Kursschwankungen zu rechnen ist.

Fraglich somit, mit welcher politischen Konstellation die Börse am besten umgehen könnte und welchen Kanzlerkandidaten sie bevorzugt? Nach dem aktuellen Stand, scheint ja die SPD mit Olaf Scholz tatsächlich der Gewinner der Wahl mit 25,8 % der Stimmen zu sein.

  • Kurz dahinter Armin Laschet von der CDU mit 24,1 %,
  • die Grünen mit 14,6 %,
  • die FDP mit 11,5%,
  • die AfD mit 10,5 %
  • und die Linke mit 4,9%.

Die Befürchtungen so mancher Analysten im Vorfeld, dass es hier zu einem Rot/ Rot/ Grünen Bündnis kommen könnte aus SPD, Linke und den Grünen ist somit vom Tisch.

Mit der AfD, und das haben ja alle Parteien schon vorab proklamiert, will niemand ein Abkommen eingehen.

Das Thema „Ampel“, die Vereinigung von SPD und dann Olaf Scholz als Kanzler, den Grünen und der FDP, hat man an der Börse wohl schon eingepreist und sollte damit nicht zu größeren, negativen Verwerfungen führen, auch wenn die SPD eher höhere Schulden und eine schlechtere Haushaltsbilanz vorlegen dürften, scheint das die Börsianer bei weitem nicht so sehr zu erschrecken, wie die Vorstellung einer grünen Kanzlerin.

Das Lieblingsszenario für die Börse wäre wohl eine Konstellation eines Dreierbündnisses zwischen CDU/ CSU, der FDP und den Grünen. Dann hätten die Bürger aus allen Lagern ihre Kandidaten an der Macht und beim Thema Steuern könnte hier die Last abgesenkt werden und der Bereich der privaten Investitionen eine Förderung erhalten. Zudem auch die Bereiche Umwelt und Soziales ihren weiteren Weg in die Wirtschaft finden würden.

Schwierig bei den aktuellen Wahlergebnissen ist nur, dass es keinen absoluten Gewinner gibt

Olaf Scholz liegt zwar prozentual vor Armin Laschet, aber der Vorsprung ist in der Tat nur hauchdünn. Zudem wollen beide Kandidaten anscheinend regieren und es kommt jetzt auf die neuen Partner FDP und Grüne an, die dementsprechend schon als „Kanzlermacher“ beschrieben werden.

Somit kann durchaus noch einige Zeit ins Land gehen, bis sich tatsächlich eine neue Regierung gefunden hat. Abwarten ist also aktuell die Devise, denn jetzt beginnen zuerst einmal die Sondierungsgespräche und das kann bekanntlich dauern.

Somit wird sich die Börse in dieser Zeit wieder ihrer Kernaufgabe widmen, den Unternehmensnachrichten und den Konjunktur- und Wirtschaftsdaten.

Doch es stehen noch andere Themen auf der Börsen-Agenda

Dazu gibt es dann diese Woche Investorentreffen bei der BASF, Covestro, TotalEnergies und Novartis. Weiterhin stehen auf der Börsenagenda die USA mit den Auftragseingängen im August sowie den Verbraucherumfragen und Frühindikatoren im September.

Für alle Zooplus-Aktionäre dürfte die Börsenwoche ganz besonders spannend werden, denn bei den Geboten um das Online Tierbedarfsunternehmen, hat die Investmentgruppe EQT nochmal 10 Euro draufgelegt und versucht so den Konkurrenten Hellman & Friedman auszustechen. Somit bietet EQT aktuell 470 Euro pro Aktie für Zooplus, während der dritte Bieter, KKR wohl den Angebotsraum verlassen hat. Es bleibt also auch hier spannend!

Letztlich nochmals zurück zur Wahl

Stärkste Partei zu sein, bedeutet übrigens nicht automatisch auch den Kanzler zu stellen. Das hat Helmut Schmidt eindrucksvoll zweimal bewiesen, 1976 und 1980, da lag auch Schmidt mit seiner SPD hinter Helmut Kohl, war letztlich aber wegen seiner Koalitionspartner stärker und durfte Deutschland regieren.

Also liegt es jetzt an der FDP und den Grünen mit welchem Kandidaten sie am besten ihre Ziele umsetzen können.

Es bleibt spannend!