Warum Sie keinem Crashpropheten glauben sollten

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Crashpropheten gibt es immer: Analysten, die jahrelang wie ein Mantra wiederholen, dass unsere Wirtschaft vor dem Kollaps steht und es zu einem riesigen Crash kommen wird. Und wenn jemand diese These über viele Jahre immer wieder vorträgt, dann behält er auch irgendwann recht. Denn ein großer Bullenmarkt endet früher oder später entweder durch einen großen Crash oder durch einen langen Bärenmarkt, der fast alle Aktien oft 2-3 Jahre lang immer weiter fallen lässt. So war es beispielsweise von Mitte 2000 bis Anfang 2003 und von Mitte 2007 bis Anfang 2009.

Früher oder später kommt immer ein Crash oder ein Bärenmarkt

Es ist deswegen gar nicht die Frage, ob ein großer Crash oder Bärenmarkt kommt. Die einzige wichtige Frage ist wann. Anleger, die sich durch solche Crashpropheten verunsichern lassen und deswegen nicht in Aktien investieren, verpassen viele Jahre steigender Kurse, bevor dann irgendwann die nächste Krise kommt, vielleicht erst in 5 oder 10 Jahren. Schauen wir uns also an, ob es derzeit eine akute Gefahr für einen großen Bärenmarkt gibt, der die Kurse 2-3 Jahre lang nach unten drückt. Solche Märkte kommen nicht aus heiterem Himmel, sondern haben Auslöser.

Das waren die Auslöser 2000 und 2007

Im Jahr 2000 waren die Märkte durch die Dotcom-Blase in einer irrsinnigen Übertreibung, weit mehr als heute. Und als die Kurse schon fielen, kamen weitere belastende Faktoren dazu, zum Beispiel die Terroranschläge vom 11.9.2001 und in deren Folge die Vorbereitungen auf den 2. Irakkrieg im Jahr 2003. Im Jahr 2001 befanden sich die USA außerdem 8 Monate lang in einer Rezession: das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte.

Ab 2007 drückte die weltweite Finanzkrise die Märkte nach unten. Die USA und Europa erlebten die heftigste und längste Rezession seit langem. Viele Menschen verloren ihr Haus, ihre Ersparnisse und ihre Arbeit. Unternehmen kamen kaum noch an Kredite. Auch die Banken liehen sich gegenseitig kein Geld mehr. Der weltweite Handel brach ein.

Heute sieht die Lage komplett anders aus

Schauen wir uns die heutige Situation im Vergleich an: Wir haben eine große Krise hinter uns, die von den Staaten und Notenbanken gut abgefedert werden konnte. Die Welt ist dabei, zur Normalität zurückzukehren – egal ob es nun durch die Delta-Variante noch etwas länger dauert oder nicht. Die Wirtschaft zieht weltweit wieder an, und zwar kräftig. Für die laufende Berichtssaison rechnen viele Experten mit Unternehmensgewinnen, die so stark gestiegen sind, wie seit der Finanzkrise nicht mehr.

Gleichzeitig sehen wir immer noch eine Geldflut durch die Notenbanken, die alles in den Schatten stellt, was es je gegeben hat. Für Anleger, die kein Geld durch Minuszinsen und Inflation verlieren möchten, gibt es kaum Alternativen zu Aktien.

Eine Sommerkorrektur ist möglich und wäre gesund

In einem solchen Umfeld wäre es für mich nur sehr schwer vorstellbar, dass es bald zu einem langen Bärenmarkt kommt. Das heißt nicht, dass die Märkte zwischendurch nicht nachgeben können, besonders wenn sie schon so stark gestiegen sind wie in den letzten Monaten. Eine Sommerkorrektur, die die Kurse zwischen 5 % und 15 % nach unten drückt, wäre nicht ungewöhnlich. Solche Korrekturen gehören in einem Bullenmarkt dazu und sind gesund. Sie dienen dazu, Übertreibungen nach oben abzubauen und führen zu attraktiven Einstiegsmöglichkeiten bei Aktien.

Fazit: Eine Sommerkorrektur zwischen 5 % und 15 % wäre gesund und würde Ihnen hervorragende Einstiegschancen bieten. Momentan gibt es aber keine Anzeichen für einen großen Crash oder einen unmittelbar bevorstehenden langen Bärenmarkt. Glauben Sie deswegen keinem Crashpropheten, der schon seit Jahren den Zusammenbruch unseres Wirtschaftssystems prophezeit.