Warum besonders Small und Micro-Caps bei höheren Zinsen abgestraft werden

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Derzeit wird die Geduld für uns Anleger hart getestet. Die geopolitischen Spannungen nehmen weiter zu. Europa muss jetzt erst einmal verkraften, dass wir in Zukunft Mussolinis Erben an der Regierung Italiens haben werden. Die Berliner Regierung verläuft sich immer mehr im Labyrinth der Gasumlage. Und die US-Notenbank sieht sich angesichts der hohen Inflation gezwungen, weiter den Geldhahn zuzudrehen, und zwar in einem noch nie dagewesenen Tempo.

Die US-Notenbank hat einen gnadenlosen Ausleseprozess angestoßen

Natürlich sind die Börsen extrem volatil. Jede Nachricht kann kurzfristig sofort die Richtung der Märkte ändern. Doch eines ist sicher: Die Fed wird weiterhin die Aussichten spekulativer Tech-Aktien beeinflussen. Das ist sogar gut so. Denn so trennt sich die Spreu vom Weizen und es hält Anleger davon ab, zu hohe Risiken einzugehen. Für Neueinsteiger sind solche Aktien ohnehin nicht geeignet. Viele spekulative Tech-Aktien reagieren sehr sensibel auf Zinserhöhungen.

Diese Methode macht jetzt gerade kleinen Unternehmen zu schaffen

Das Problem ist: Die meisten dieser Unternehmen, die man als Micro- oder Smallcaps bezeichnet, erzielen noch keine Gewinne. Und wenn sie es tun, sind die Gewinne noch sehr gering im Vergleich zu dem, was in der Zukunft erwartet wird. Die Analysten müssen nun ermitteln, was diese Aktien heute wert sind – basierend auf dem, was die Unternehmen in Zukunft verdienen werden. Jeder professionelle Investor berechnet dabei auch den Discounted Cashflow (DCF).

Bei steigenden Zinsen sinkt der Unternehmenswert

Dabei wird der künftige Ertrag auf Basis des freien Cashflows nach Steuern ermittelt. Auch große Vermögensverwalter wenden die DCF-Methode an. Ich will Sie nicht mit Details langweilen. Die entscheidende Analystenfrage lautet aber: Was ist der zukünftige Gewinn heute wert?  Und da gibt es eine einfache Faustformel: Steigen die Zinsen, sinkt der Unternehmenswert.

Diese Firmen werden den Ausleseprozess überleben

Deshalb ist der Ausleseprozess in Phasen steigender Zinsen an der Börse gnadenlos. Und das muss auch kein Nachteil sein. Mittelmäßige Firmen werden zu Recht abgestraft. Kleine Unternehmen jedoch, die zwar noch Verlust machen, aber über eine zukunftsweisende Technologie verfügen und bereits starke Partner an Bord haben, werden auch mögliche Finanzierungsprobleme in den Griff bekommen.

S&P 500: Der 5-jährige Aufwärtstrend ist weiter intakt

Interessant für Sie als Anleger ist vor allem der marktbreite US-Index S&P 500. Der S&P 500 umfasst 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen und gehört zu den meist-beachteten Aktienindizes der Welt. Darin finden Sie alle großen Technologie-Firmen wie Apple, Alphabet, Facebook, Microsoft, Netflix und PayPal, aber auch Konzerne aus den unterschiedlichsten Branchen wie American Airlines, Boeing,  AT&T, Fedex, Ford Motors, Lockheed Martin, McDonald‘s und Philip Morris.

Der Chart ist eindeutig: Seit dem November-Hoch wurde der S&P 500 von mehreren Verkaufswellen erfasst. Dabei wurde der 1-jährige Aufwärtstrend klar gebrochen, aber eben nicht der 5-jährige. Der ist trotz der kurzfristig schwierigen Phase weiter intakt, und das ist ein gutes Zeichen.

Diese Phase der historisch niedrigen Bewertung wird sich langfristig für Sie auszahlen

Fazit: Angesichts der angespannten Stimmung an den Börsen fällt es schwer, weiter an das Motto „buy the dip“ zu glauben, also in Korrektur einzusteigen. Denn keiner kann Ihnen natürlich sagen, wie weit die Korrektur noch führen kann. Was Sie aber wissen sollten, dass in Phasen der negativen Übertreibung auch profitable und ordentlich finanzierte solide Unternehmen abgestraft werden. Die können Sie jetzt zu mittlerweile einstelligen KGVs einsammeln, wo Anleger in den letzten Jahren noch bereit waren, KGVs von 30, 40 und mehr zu bezahlen. Eine Phase historisch niedriger Börsenbewertungen wird sich Ihnen nicht allzu häufig bieten. Langfristig wird sich das auf jeden Fall für Sie auszahlen, auch wenn es derzeit kurzfristig wehtut.