Warren Buffett verlässt die große Bühne
Der große Knall kam am Ende der Aktionärsversammlung: Warren Buffett will Ende des Jahres nach 60 extrem erfolgreichen Jahren seinen Vorstands-Posten bei Berkshire Hathaway abgeben!
Nachfolger soll Greg Abel werden, der schon lange als Thronfolger gilt und bereits einen Großteil der operativen Arbeit erledigt. Ganz loslassen kann Buffett aber von seinem „Baby“ nicht. Er will weiterhin als Ratgeber fungieren und Großaktionär bleiben. Keine einzige Berkshire-Aktie will er verkaufen.
Die Aktionäre in der voll besetzten Halle bedankten sich mit Standing Ovations. Mehr als verständlich, denn in der Amtszeit von Buffett ist der Kurs der Berkshire-A-Aktie von 20 auf 809.000 USD gestiegen (+20% pro Jahr).
Ratschlag für die Aktionäre
Und einen Ratschlag für seine Value-Fans hatte Warren Buffett beim diesjährigen „Woodstock der Kapitalisten“ auch noch: Erfolgreiche Investoren müssen ruhig und geduldig sein!
So gab es in den vergangenen Monaten einige Achterbahnfahrten an der Börse. In der Spitze verlor der US-Leitindex S&P500 rund 20%. Für Buffett ist das aber kein Grund für Panik, sondern eine ganz normale Börsenphase. Er erinnerte daran, dass sich sogar der Kurs der grundsoliden Berkshire-Aktie in seiner Amtszeit gleich dreimal halbiert hat. Wer das einfach ausgesessen hat, war nachher der große Gewinner.
Ich persönlich hoffe, dass Buffett weiterhin als Sprachrohr von Berkshire fungiert und uns Value-Investoren auch zukünftig mit Rat und Tat zur Verfügung steht.
Markel Group: Die Mini-Berkshire
Die Erfolgsgeschichte von Warren Buffett mit seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway ist einzigartig. Es gibt aber Unternehmen, die das Erfolgsrezept kopieren und ebenfalls erstklassige Ergebnisse für die Aktionäre erwirtschaften.
Ein solches Unternehmen habe ich am Sonntag, einen Tag nach nach der Berkshire-Versammlung, in Omaha besucht. Ich spreche von der Markel Group. Das Unternehmen wurde bereits 1930 von Sam Markel gegründet, notiert jedoch erst seit 38 Jahren an der Börse. In dieser Zeit hat die Aktie um rund 15% pro Jahr zugelegt. Ein sehr starkes Ergebnis!
In den vergangenen Jahrzehnten wurde das Geschäftsmodell angepasst. Man könnte auch sagen: Das neue Markel-Management hat Berkshire kopiert. Im Zentrum steht die Versicherungssparte, die hohe Cash-Zuflüsse verbucht. Da diese Versicherungsgelder erst einige Jahre oder sogar Jahrzehnte später gebraucht werden, kann das Kapital in der Zwischenzeit arbeiten. Zum einen hat Markel mit dem Geld ein starkes Aktien-Portfolio aufgebaut. Top-Positionen sind Unternehmen wie Berkshire Hathaway, Alphabet, Amazon und Brookfield. Zum anderen investiert das Unternehmen das Geld in nicht-börsennotierte Unternehmen.
Diese neue Strategie zahlt sich aus: In den vergangenen 20 Jahren hat Markel den Umsatz pro Jahr um durchschnittlich 10% und den operativen Gewinn um 14% gesteigert. Mit einem Umsatz von „erst“ 16,6 Mrd. USD und einem Börsenwert von gut 20 Mrd. USD ist auch noch reichlich Wachstumspotenzial vorhanden.
Mein Fazit nach dem Omaha-Wochenende: Warren Buffett wird die Führung bei Berkshire Hathaway Ende des Jahres abgeben, aber die Value-Erfolgsstrategie wird im Unternehmen fortgesetzt. Falls Ihnen dieser Gigant der Börse schon zu groß ist, können Sie auch einen Blick auf die ähnlich positionierte „Mini-Berkshire“, die Markel Group, werfen. Beide Value-Aktien sind langfristig aussichtsreich.