Walt Disney –Park schlägt Internet

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Bei seiner ersten Quartalsbilanz seit seiner Rückkehr zum kalifornischen Unterhaltungsriesen Walt Disney im November kann der neue, alte Unternehmenschef Bob Iger kräftig steigenden Umsatz und Gewinn verkünden. Trotzdem sollen 7000 Stellen gestrichen werden.

Disney Parks bleibt Wachstumstreiber

Im am 31. Dezember 2022 abgeschlossenen ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023 gelang Walt Disney im Vorjahresvergleich eine Umsatzsteigerung um 8 Prozent auf 23,51 Milliarden US-Dollar. Branchenanalysten hatten im Schnitt mit etwa 23,4 Milliarden Dollar gerechnet.

Verantwortlich dafür zeichnet wie bereits in den letzten Quartalen fast allein der Unternehmensbereich Disney Parks, Experiences and Products, der um 21 Prozent auf 8,74 Milliarden Dollar zulegt. Noch immer profitiert Disney hier von Nachholeffekten nach der Corona-Pandemie, weshalb speziell die US-Parks mehr Besucher zählten, die zudem mehr ausgaben als zuvor.

International lief es auch im Disneyland Paris und dem Tokyo Disney Resort gut, während das Shanghai Disney Resort unter den anhaltenden Corona-Problemen in China litt. Lediglich um 1 Prozent auf 14,78 Milliarden Dollar wuchs der Umsatz in der Sparte Disney Media and Entertainment Distribution.

Gewinn übertrifft Erwartungen deutlich

Überraschend hoch fiel zum Jahresauftakt der Gewinn des sowohl im Dow Jones als auch im S&P 500 notierten Konzerns aus. So legte das Nettoeinkommen aus fortgeführten Operationen um 11 Prozent auf 1,28 Milliarden Dollar zu und der bereinigte verwässerte Gewinn je Aktie fiel zwar von 1,06 auf 0,99 Dollar, bewegte sich damit aber weit oberhalb der Expertenerwartungen, die etwas unter 0,80 Dollar prognostiziert hatten. Trotz dieser guten Zahlen will Konzernchef Iger jährlich Kosten in Höhe von 5,5 Milliarden Dollar einsparen, wozu insbesondere eine Umstrukturierung mitsamt dem Abbau von etwa 7000 Stellen beitragen soll.

Streaminggeschäft robuster als befürchtet

Im umkämpften Streaminggeschäft muss Walt Disney erstmals seit Einführung des Streamingdienstes Disney+ im Jahr 2020 einen Rückgang der Nutzerzahlen verbuchen. Das war angesichts kräftiger Preiserhöhungen bei Disney+ sowie des Wegfalls wichtiger Cricket-Rechte beim indischen Disney+ Hotstar erwartet worden. Allerdings kündigten weniger Kunden ihre Abonnements als angenommen.

Disney geht davon aus, dass die Preissteigerungen zu 2,4 Millionen Kündigungen im Quartal führten, erwartet hatte der Konzern selbst mehr als 3 Millionen. Insgesamt stieg die Anzahl der Disney+-Nutzer wegen vieler Neukunden sogar um 1,4 Millionen oder gut 1 Prozent auf 104,3 Millionen, wobei der Großteil des Zugewinns (1,2 Millionen) auf die internationalen Märkte zurückgeht. Hingegen fiel die Nutzerzahl bei Disney+ Hotstar um 6 Prozent auf 57,5 Millionen.

Unterm Strich verlor Disney+ somit rund 1 Prozent seiner Nutzer und steht nun bei 161,8 Millionen Abonnenten. Leichte Zuwächse verbuchten dagegen der Sport-Streamingdienst ESPN+ (2 Prozent auf 24,9 Millionen) und das US-exklusive Hulu (2 Prozent auf 48 Millionen).

Disney+ ab 2024 profitabel?

Die Streamingsparte bleibt für Walt Disney ein Verlustgeschäft, wobei der operative Verlust mit 1,05 Milliarden Dollar zwar fast doppelt so hoch ausfiel wie ein Jahr zuvor (593 Millionen Dollar), jedoch deutlich niedriger war als im Vorquartal (1,47 Milliarden Dollar) und zudem unter den von Analysten berechneten 1,2 Milliarden Dollar blieb. Bob Iger geht weiterhin davon aus, dass Disney+ am Ende des Geschäftsjahres 2024 die Profitabilität erreichen wird. Die Anleger belohnen die besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen und den beabsichtigten Konzernumbau mit einem kräftigen Kursanstieg – der durch Igers Ankündigung, ab Ende 2023 wieder eine Dividende zu zahlen, noch befeuert wird. Im deutschen Vormittagshandel liegt die Walt Disney-Aktie um rund 7 Prozent im Plus bei gut 110 Euro.