Wacker Neuson: Kommt jetzt das Übernahmeangebot?

Inhaltsverzeichnis

Vielleicht erinnern Sie sich: Ende Januar hatte ich Ihnen die Aktie von Wacker Neuson vorgestellt. Seitdem hat sich einiges getan – der Kurs ist um rund 60% gestiegen.

Damals war die Aktie klar unterbewertet – inzwischen ist sie in meinen Augen fair bewertet. Bleibt die Frage: Geht da noch mehr?

Was passiert aktuell bei Wacker Neuson?

Aktuell denken mehrere Großaktionäre laut Medienberichten über einen Verkauf ihrer Beteiligungen nach. Ziel ist offenbar, den jüngsten Kursanstieg zu nutzen und Gewinne mitzunehmen. Besonders im Fokus stehen dabei die österreichische PIN Privatstiftung (26%), Susanne Wacker-Waldmann (17%) und ein Pool weiterer Familienmitglieder (15%). Gemeinsam halten sie eine Mehrheit am Unternehmen – genug, um bei einem Verkauf die Kontrolle abzugeben. Ein Berater wurde bereits eingeschaltet.

Als mögliche Käufer sind auch Private-Equity-Gesellschaften im Gespräch. Sollte es zu einem Bieterwettbewerb kommen, dürfte das zusätzlichen Auftrieb für den Kurs bedeuten.

Warum das für Sie als Anleger spannend ist

Kommt es tatsächlich zu einem Verkauf von mehr als 50% der Anteile, greift das deutsche Übernahmerecht: Auch anderen Aktionären muss dann ein Angebot gemacht werden – und zwar oft mit einem Preisaufschlag.

Das bringt eine interessante Dynamik in die Aktie: Neben den soliden Fundamentaldaten gibt es jetzt auch Fantasie für eine Übernahmeprämie.

Was macht Wacker Neuson operativ stark?

Das Münchner Unternehmen stellt Baugeräte und Kompaktmaschinen her – für Baustellen, Garten- und Landschaftsbau sowie die Landwirtschaft. Alles Märkte mit robuster Grundnachfrage. Ergänzt wird das Geschäft durch Mietlösungen, den Gebrauchtmaschinenhandel und Serviceangebote.

Nach einem schwachen Jahresstart (4 Mio. Euro Gewinn im 1. Quartal) ziehen die Auftragseingänge seit Januar wieder an. Viele Kunden hatten zuvor ihre Lager geleert und beginnen nun, wieder zu ordern. Zudem sendet die Politik positive Signale: Der Wohnungsbau-Turbo der neuen Bauministerin Verena Hubertz soll noch vor der Sommerpause auf den Weg gebracht werden.

Digitalisierung auf der Baustelle: ein echter Hebel

Ein wesentlicher Wachstumsfaktor ist die Digitalisierung. Wacker Neuson entwickelt eigene Systeme zur Vernetzung der Maschinen – das spart Personal und steigert die Effizienz. Mit Blick auf die geplanten 500 Mrd. Euro an Bundesinvestitionen in Infrastruktur ist das ein Zukunftsthema. Die große Frage in der Bauwirtschaft wird künftig nicht sein, ob es Aufträge gibt – sondern ob sie umgesetzt werden können. Genau hier setzen die Lösungen von Wacker Neuson an.

Wie steht es um die Dividende?

Ja, die Bauwirtschaft ist konjunkturabhängig – und das spiegelt sich auch in der Dividendenhöhe wider. Trotzdem bleibt Wacker Neuson bei seiner Ausschüttungspolitik: 40 bis 60% des Gewinns gehen jährlich an die Aktionäre. In den letzten fünf Jahren stieg die Dividende im Schnitt um 13,9% pro Jahr. Für langfristig orientierte Investoren mit Fokus auf passives Einkommen ist das eine beachtliche Entwicklung. Die aktuelle Dividendenrendite liegt bei rund 2,8%.

Mein Fazit für Sie:

Wacker Neuson kombiniert ein robustes Geschäftsmodell, eine attraktive Dividendenpolitik und nun auch noch Fantasie durch mögliche Veränderungen im Gesellschafterkreis. Die Aktie bleibt spannend – und könnte gerade für strategisch denkende Dividendenanleger einen zweiten Blick wert sein.

Meine Empfehlung: Beobachten Sie die weitere Entwicklung aufmerksam. Sollte es konkrete Übernahmepläne geben, könnten sich kurzfristige Chancen ergeben – langfristig bleibt die Aktie ohnehin interessant.