Vorsicht wird zur Devise

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Es sind unruhige Zeiten – sowohl in der Politik als auch an den Börsen. Die New Yorker Börsen sind am Freitag mit angezogener Handbremse ins Wochenende gerollt – trotz freundlicher Vorzeichen aus Asien und Europa. Der Dow Jones schaffte ein Mini-Plus von 0,08 % auf 42.206 Punkte, während S&P 500 und Nasdaq 100 leicht ins Minus rutschten. Die Tech-Börse zeigte sich mit einem Rückgang von 0,43 % besonders nervös – kein Wunder angesichts gleich mehrerer Baustellen.

Ein Hauptfaktor für die Zurückhaltung: die zunehmenden geopolitischen Spannungen. Anleger traten angesichts des militärischen Eingreifens der USA im Nahost-Konflikt auf die Bremse. Die Sorge vor einem Flächenbrand und dessen wirtschaftlichen Folgen – Stichwort: Stagflation – wächst.

In Europa dürfte der Wochenstart ebenfalls holprig werden. Der DAX wurde tiefer taxiert. Besonders die 50-Tage-Linie rückt wieder ins Visier der Charttechniker.

Asiens Börsen? Ebenfalls im Rückwärtsgang. Trotz positiver Einkaufsmanagerdaten aus Japan dominierten die geopolitischen Ängste. Die steigenden Ölpreise taten ihr Übriges – Inflation lässt grüßen.

Unternehmensnachrichten & Einzelaktien

Es gab Unternehmensnachrichten, die für deutliche Kursbewegungen sorgten:

  • Alphabet (Google) verlor knapp 4 %, nachdem die EU-Generalanwältin im Kartellverfahren die Milliardenstrafe von 4,1 Mrd. Euro für gerechtfertigt hält. Kein endgültiges Urteil, aber Anleger hören bei solchen Summen ganz genau hin.
  • Halbleiter-Aktien wie Intel, NXP und Broadcom gerieten wegen möglicher US-Beschränkungen für China-Geschäfte unter Druck – bis zu -2,4 %.
  • Accenture stürzte um fast 7 % ab. Grund: enttäuschende Margen und verhaltene Buchungsaussichten. JPMorgan zeigte sich ungewohnt streng.
  • Glänzend lief es hingegen für GMS, einen US-Baustoffhändler: +24 %! Investor Brad Jacobs und Home Depot liefern sich einen Bieterwettstreit – Anleger lieben’s.
  • Auch Carmax überzeugte: Der Gebrauchtwagenhändler meldete überraschend starke Quartalszahlen und wurde mit einem Kursplus von 6,6 % belohnt.
  • Das genaue Gegenteil: Smith & Wesson. Der Waffenhersteller traf mit seinen Zahlen daneben – und verlor fast 20 %. Seit März hat sich der Kurs mehr als halbiert.

Und auch heute Morgen gibt es Meldungen von einzelnen Gesellschaften:

  • Bilfinger zieht in den Stoxx Europe 600 ein. Für Index-Fonds bedeutet das Umschichtungsbedarf – und für Bilfinger womöglich frischen Rückenwind.
  • In den SDax kehrt Stratec zurück – dank des Börsenrückzugs von Compugroup.
  • Und: Tesla lässt in Austin erste Robotaxis mit Aufpasser rollen. Elon Musk träumt weiter von Millionen selbstfahrender Teslas. Ob das mit Kamera-only funktioniert, bleibt allerdings offen – Waymo fährt mit Radar voraus.

Politischer Einfluss – Wenn Politik zum Börsentreiber wird

Spätestens seit dem Wochenende ist klar: Die USA sind mittendrin im Nahostkonflikt. Der Angriff auf iranische Nuklearanlagen markiert eine neue Eskalationsstufe – und sorgt weltweit für Nervosität.

Besonders betroffen: die Rohstoffmärkte. Der Ölpreis zog zeitweise um bis zu 6 % an. Die Brent-Sorte erreichte mit über 81 US-Dollar den höchsten Stand seit Januar, bevor sich die Lage etwas beruhigte. Die Straße von Hormus – Nadelöhr für ein Fünftel des weltweiten Öltransports – könnte zum Spielball iranischer Vergeltung werden. Entsprechend groß ist die Sorge vor Lieferengpässen und neuer Preisexplosion.

Die USA handelten im Alleingang. Deutschland und andere EU-Staaten hatten noch auf diplomatische Lösungen gesetzt. Jetzt liegt der Ball in Teheran – und das Risiko einer weiteren Eskalation auf dem Tisch der Börsenhändler.

In Asien sorgte der Angriff ebenfalls für Verkaufsdruck – von Japan bis Australien. Besonders die gestiegenen Energiekosten nähren Inflationsängste und die Befürchtung, dass Notenbanken wieder stärker eingreifen müssen.

Fazit: Zwischen Unsicherheit und Gelegenheit

Die neue Woche startet angespannt – politisch wie wirtschaftlich. Die Börsen schwanken zwischen „Risk-off“-Stimmung und der Hoffnung, dass die geopolitische Lage nicht vollends eskaliert.

In jedem Fall ist jetzt ein kühler Kopf gefragt – und der Blick fürs Wesentliche. Denn wie immer gilt: In der Krise liegen auch Chancen. Man muss sie nur erkennen – und dann beherzt handeln.

Liebe Grüße und es wird sicherlich bald wieder etwas berechenbarer werden. Ich halte Sie gerne weiterhin auf dem Laufenden!