Vonovia, TAG, Aroundtown: Immobilienbranche unter Druck

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Neben den Banken und Finanzwerten, hat es vor allen Dingen den Immobiliensektor in den vergangenen Wochen ordentlich nach unten gezogen. Mittlerweile hat der Stoxx Europe 600 Real Estate in 7 Wochen eine Verlustserie von immerhin 22% zu verschmerzen und ein Ende ist noch nicht in Sicht.

Zweistellige Kursverluste bei Immobilienaktien

Ob nun Vonovia, TAG, LEG Immobilien oder auch Aroundtown – die Verluste der Unternehmen im Aktienbereich sind mittlerweile zweistellig geworden.

Verständlich, denn die Investoren sehen hier ein toxisches Gemisch aus niedrigen Renditen, gefährdeten Mieteinnahmen und dazu häufig noch einen zu hohen Schuldenberg. Verständlich, dass da schnell auch Ängste ob etwaiger Kapitalerhöhungen im Raum stehen.

Steigende Zinsen beunruhigen zusätzlich

Weiterhin ist zudem unklar wie es jetzt mit der geldpolitischen Strategie vor allem in den USA weitergeht und weiter steigende Zinsen sind letztlich Gift für die Immobilienbranche.

Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass das Statistische Bundesamt für das Schlussquartal 2022 den stärksten Rückgang der immobilienpreise seit 16 Jahren vermelden musste.

Viele Anleger und Investoren befürchten schon mit recht, dass durch weiter steigende Zinsen und einer nach wie vor hohen Inflation, der Immobilienboom in Deutschland vor einem jähen Ende stehen könnte.

Analysten senken ihre Kursziele

Dies wurde auch jüngst noch von einer Branchenstudie der US-Investmentbank Morgan Stanley untermauert, die besonders skeptisch gegenüber den Papieren von Aroundtown ist und hier mit dem Anlageurteil „Untergewichten“ klar ihre Meinung zum Ausdruck bringen.

Wesentlich besser sieht es da auch nicht bei der größten deutschen Immobilien Gesellschaft Vonovia aus, auch hier hat man das Rating deutlich zu Ungunsten der Gesellschaft verändert, von zuvor „Gleichgewichten“ auf jetzt nur noch „Untergewichten“ und dazu mit einem stark gesenkten Kursziel von nur noch 19 Euro (vormals 30 Euro) unterstrichen.

Dem hat sich auch zu Beginn der Woche die Barclays Bank angeschlossen mit ihrem Rating „Untergewichten“ und nur noch einem Kursziel von 18 Euro.

Viele kürzen ihre Dividende oder setzen sie ganz aus

Um sich dementsprechend nicht durch Fremdkapitalfinanzierungen weiter zu belasten, haben einige Unternehmen schon bekannt gegeben, ihre Dividenden auszusetzen, wie Grand City Properties und LEG Immobilien.

Bei Vonovia hat man sich zumindest entschieden, die Dividende „nur“ zu kürzen, auf die Hälfte der ursprünglichen Auszahlung.

Einzig und allein eine Lockerung der Geldpolitik, heißt Beendigung weiterer Zinsanhebungen, könnte noch die Rettung sein. Das ist allerdings zum aktuellen Zeitpunkt äußerst unwahrscheinlich…