USU Software – Mehr als nur ChatGPT-Phantasie

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Nicht nur an der Börse ist die USU-Software AG in jüngster Zeit wegen der geplanten Integration des KI-Sprachmoduls ChatGPT in ihre Service- und Diagnose-Bots in den Blickpunkt geraten. Die Aktie hat auch deshalb zuletzt stark zugelegt. Die heutigen Zahlen für das erste Quartal lassen die Anleger jedoch ziemlich kalt.

Umsatz klettert wie gewohnt zweistellig

Fast schon normal ist, dass das im baden-württembergischen Möglingen beheimatete Unternehmen Umsatzzuwächse im zweistelligen Prozentbereich vermeldet. Die ersten drei Monate 2023 bilden da keine Ausnahme. Die Umsätze kletterten um 12,6% auf 33,3 Millionen Euro. Haupttreiber waren Beratungserlöse, die „dank des anhaltenden Digitalisierungstrends“ um 22,7% auf 21,5 Millionen Euro zunahmen.

Die Wartungseinnahmen wuchsen mit 11,4% auf 10,3 Millionen Euro etwa halb so stark. Nach den Rückgängen im Zuge der Corona-Pandemie kamen auch die Auslandsumsätze wieder in Schwung. Sie zogen um 13,1% auf 7,1 Millionen Euro an.

Nicht ganz so stark ging des mit den Gewinnen aufwärts. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich um 10,2% auf 3,8 Millionen Euro. Als Konzernergebnis verblieb allerdings nur ein Plus von 5,2% auf 1,732 Millionen Euro. Beim Ergebnis je Aktie bedeutet das einen Anstieg um einen Cent auf 17 Cents. Negativ wirkte sich hier aus, dass sich die Lizenzeinnahmen auf 1,3 Millionen Euro halbierten.

Höhere Zinsen belasten das Finanzergebnis massiv

Geschuldet ist das unter anderem der zunehmenden Beliebtheit von  SaaS, also Software-as-a-Service Lösungen, die wegen des Trends zur Cloud um 21,5% auf 4,0 Millionen Euro anstiegen. Zudem verschlechterte  sich  aufgrund gestiegener Zinsen das Finanzergebnis, sehr deutlich, das sich von minus 15 Millionen Euro auf minus 277 Millionen Euro ausweitete.

Das anhaltend hohe Wachstumstempo spiegelt sich auch in der Zunahme der Arbeitskräfte wieder, ihre Zahl kletterte um 51 auf 797. Die Kosten dafür und für zusätzliche freie Mitarbeiter trugen dazu bei, dass der operative Aufwand um 13% und damit stärker als der Umsatz zunahm. Höhere Personalkosten trugen auch zum Anstieg der Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen um 18,2% auf 5,2 Millionen Euro bei.

Über 20 Prozent Kursplus in den letzten drei Monaten

Die weiteren Geschäftsaussichten schätzt USU Software positiv ein. So konnten im ersten Quartal mehrere Großaufträge und zahlreiche mittelgroße Bestellungen hereingeholt werden. Der Auftragsbestand im Konzern kletterte deshalb um 16,7% auf den neuen Rekordwert von 89,5 Millionen Euro.

Aufgrund des hohen Wachstumstempos in den ersten drei Monaten sowie der kräftige Zunahme des Auftragsbestands bestätigt das Management seinen Ausblick für das gesamte Geschäftsjahr 2023. Der Umsatz soll 134 bis 139 Millionen Euro erreichen nach gut 126 Millionen Euro 2022. Das EBITDA soll von 16,8 Millionen Euro auf 16,5 bis 18,0 Millionen Euro steigen. Die Aktie von USU Software zeigte sich im Vormittagshandel wenig verändert und schwankte zwischen 24,60 und 24,90 Euro. Der Kurs war allerdings in den letzten drei Monaten bereits um über 21% und in den letzten sechs Monaten um über 26% nach oben geschnellt.