Zoom – verhaltener Ausblick, schwächere Aktie

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Der Videokonferenzanbieter Zoom Video (ISIN: JP3411820008) zählte zu den größten Gewinnern der Corona Pandemie. Doch die Zeiten des explosiven Wachstums scheinen vorbei. Im vierten Quartal des letzten Geschäftsjahres, das zum 31. Januar 2022 endete, schwächte sich das Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich ab. Zudem blähte eine hohe Steuergutschrift den Quartalsgewinn auf. Am 28. Februar 2022, dem Berichtstag, fiel die Zoom Aktie nachbörslich zeitweise um rund 12 Prozent.

Corona Profiteur Zoom auf dem Boden der Tatsachen

Die gute Nachricht vorweg: Zoom wächst weiter – aber mit erkennbar gebremstem Schaum. So stieg der Umsatz im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres um 21 Prozent auf 1,07 Milliarden Dollar. Das sind umgerechnet 995 Millionen Euro. Der Quartalsgewinn verdoppelte sich im Vergleich von rund 260 Millionen US-Dollar auf zuletzt ca. 490 Millionen Dollar. Doch ist darin eine relativ hohe Steuergutschrift von 352 Millionen Dollar enthalten.

Ausblick unter Analystenschätzungen

Für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von 1,07 Milliarden US-Dollar, rund 12 Prozent mehr als in den ersten drei Monaten des vorangegangenen Geschäftsjahres. Für das gesamte laufende Geschäftsjahr prognostiziert der Videokonferenz-Anbieter einen Umsatz von in der Spitze 4,55 Milliarden Dollar. Das ist unter der Erwartung von Analysten, die im Schnitt mit ca. 4,75 Milliarden Dollar rechnen.

Die Zoom Aktie hat die besten Zeiten offenbar hinter sich. Im Herbst des Jahres 2020 notierten die Anteilsscheine bei umgerechnet knapp 500 Euro, aktuell bei wenig mehr als 100 Euro. Um die 80 Prozent Kursverlust seitdem dürften für Zoom Gründer und CEO Eric Yuan, der nach offiziellen Angaben derzeit noch gut 20 Prozent der Aktien an Zoom Video hält, wahrlich kein Pappenstiel sein.

Zoom Geschäftsmodell: zahlungskräftige Firmen im Visier

Distance Learning, Online Pilates-Kursus, Omas 80. Geburtstag als Videokonferenz-Schalte – im ersten Jahr der Corona Pandemie ging vor allem privat praktisch, zumindest gefühlt, nichts ohne Zoom. Das brachte der Firma zwar kein Geld, aber viel Reputation. Die Cash Cow sind aber jene zuletzt knapp 200.000 Unternehmenskunden, denen Zoom Komplettlösungen zur Kommunikation anbietet.

Rund 2.700 dieser Firmenkunden stehen für jeweils mehr als 100.000 Dollar Umsatzerlöse im Jahr. Offenbar ein lukrativer Markt, der auch potente Wettbewerber auf den Plan gerufen hat. So startete Platzhirsch Microsoft bereits am 14. März des Jahres 2017 die Kommunikations-Plattform Teams, deren Marktanteil nach Analystenangaben stetig wächst.