Zoom schraubt Gewinnmarge nach oben

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Mit Spannung waren die Zahlen des US-Konzerns Zoom Video Communications von den Anlegern erwartet worden und dieses Mal konnte der ehemalige Corona-Profiteur die Erwartungen übertreffen. Dennoch fiel die Kursreaktion negativ aus. Die Papiere gingen am Dienstag mit einem Minus von 2,1% bei 65,83 Dollar aus dem Handel. Damit notiert der Kurs weiterhin Lichtjahre von den bisherigen Höchstständen, die zu Pandemiezeiten im Herbst 2020 bei 570 Dollar erreicht wurden, entfernt.

Zoom – der Pandemie-Profiteur schlechthin

Zoom Video Communications wurde im Jahr 2011 gegründet und hat sich in der Corona-Krise zum Synonym für Video-Kommunikation entwickelt. Als Anbieter einer videobasierten Kommunikationssoftware ermöglicht das Unternehmen den einfachen Informationsaustausch über Video, Telefonie, Chat und Content-Sharing von unterschiedlichen Endgeräten aus.

Die Plattform bietet Videokonferenzen, Besprechungen, Webinars und Chatmöglichkeiten, die von den Teilnehmern via PC, Smartphone, anderen mobilen Geräten oder Konferenzraum-Systemen besucht werden können. Für Unternehmen bietet Zoom erweiterte Tools und Integrationsmöglichkeiten zur Anpassung ihrer Arbeitsabläufe. Seit April 2019 ist die Firma an der Börse notiert.

Home-Office boomt sorgte für Sonderkonjunktur

Die letzten Jahre hatten es in sich: Lag der Umsatz im Jahr 2017 erst bei 61 Millionen Dollar, so gingen im Januar 2023 beendeten Geschäftsjahr immerhin Umsätze von 4,39 Milliarden Dollar durch die Bücher. Dabei wirtschaftete der US-Konzern auf Jahresbasis weiterhin profitabel. Am Ende stand ein Nettogewinn von 103,7 Millionen Dollar in den Büchern nach 1,37 Milliarden Dollar im Vorjahr.

Deutliche Wachstumsverlangsamung im aktuellen Geschäftsjahr

Doch mit den rasanten Wachstumsraten ist vorerst Schluss: Im abgelaufenen zweiten Quartal, das bis Ende Juli lief, kletterten die Umsätze nur noch um 3,6% auf 1,14 Milliarden Dollar. Der Enterprise-Umsatz, den Zoom mit Unternehmenslösungen macht, trug 659,5 Millionen Dollar zu den Gesamtumsätzen bei. Den Rest (473,4 Millionen Euro) steuerten die Online-Umsätze bei.

Auch wenn sich das Wachstum damit im Vergleich zu den Vorjahren drastisch verringert hat, die Erwartungen der Analysten wurden damit um 30 Millionen Dollar übertroffen.

Wettbewerb nimmt zu

Mittlerweile tummeln sich zahlreiche finanzstarke Rivalen wie WebEx von Cisco, Slack von Salesforce und Microsoft Teams sowie Google Meet im Markt für Videokommunikation. Im Februar hatte der Konzern bekanntgegeben, rund 1.300 Mitarbeiter zu entlassen.

Positiv: Es gab immerhin 3.672 Kunden, die in den letzten 12 Monaten einen Umsatz von mehr als 100.000 Dollar erwirtschaftet haben. Das entspricht einem Anstieg von 17,8% gegenüber dem Vorjahresquartal.

Gewinnmarge deutlich erholt

Gleichzeitig zeigte der Konzern Fortschritte bei der Profitabilität. Die operative Gewinnmarge erhöhte sich im Jahresvergleich von 11% auf nunmehr 15,6%.

Unter dem Strich stand ein Nettoergebnis von 15,44 Millionen Dollar in den Büchern nach einem Gewinn von 181,97 Millionen Dollar im vergleichbaren Vorjahresquartal. Bereinigt um Einmaleffekte lag der Gewinn bei 1,34 Dollar pro Aktie. Das lag 28 Cent über den Prognosen der Wallstreet-Analysten.

Jahresausblick überrascht positiv

Für eine positive Überraschung sorgte Zoom beim Ausblick: Beim Umsatz stellt der Technologiekonzern für das Geschäftsjahr 2024 auf Basis konstanter Wechselkurse zwischen 4,48 und 4,49 Milliarden Dollar in Aussicht (bislang: 4,46 und 4,48 Milliarden Dollar). Der bereinigte Gewinn wird bei 4,63 und 4,67 Dollar je Aktie erwartet (bislang 4,25 bis 4,31 Dollar je Aktie).

Nach dem leichten Kursplus handelt die Aktie mit dem rund 15-Fachen der erwarteten Gewinne.  Ob das leichte Übertreffen bei der Planung die Aktie nachhaltig anschieben wird, muss sich aber erst noch zeigen.