Weight Watchers Aktie – ordentlich abgespeckt
Weight Watchers sind Kult. Doch die Aktie ist nur noch Haut und Knochen. Falls man als Investor nicht gerade auf Hungerhaken steht, sind die Papiere eher kein Kauf.
Schüttel den Speck – seit dem Jahr 1963
Weight Watchers ist eine Marke, zweifellos. Zwar bei weitem nicht so wertvoll wie Coca-Cola, Apple oder Google, doch sicher ähnlich bekannt. Das Unternehmen hat eine wechselvolle und durchaus spannende Geschichte. Auch wenn der Unternehmensname Weight Watchers gleichsam wie in Stein gemeißelt scheint, so firmiert die Company schon seit einiger Zeit unter WW International (WKN: A2PSZQ).
Gegründet wurde die Abspeck-Company im Jahr 1963 von der Hausfrau Jean Nidetch. Nach eigenen Angaben sind die „Beobachter“ in weltweit rund 30 Ländern aktiv – seit dem Jahr 1970 auch in Deutschland. Damals, weiteres nutzloses Wissen, führten laut Überlieferung die Eheleute Irmgard und Walter Mayer das erste WW-Treffen in ihrer Düsseldorfer Wohnung durch. Mittlerweile dürften zwischen Pinneberg und Passau jährlich mehr als eine halbe Million Menschen an Treffen teilnehmen, um ihre nicht so gesunden Pfunde wieder los zu werden.
Witzig, aber wahr: Weight Watchers gehörten zu Ketchup-Company
Manches ist so abstrus, irre und witzig – das kann sich kein Puffpaff ausdenken. Denn von 1978 bis 1999 gehörten die Weight Watchers zur H. J. Heinz Company, also zu der Firma, die Tomaten zu Brei zerquetscht, zu Ketchup verarbeitet, damit aus Pommes weiß im Handumdrehen Pommes rot-weiß werden. Also gesunde Nahrung durch und durch, weshalb die Weight Watchers prima ins Konzept passen, um das Ketchup-Hüftblei wieder loszuwerden.
Im Jahr 1999 übernahm eine luxemburgische Investment Holding die Weight Watchers, die
Erstnotiz an der Börse war im Jahr 2001. Im Herbst 2015 verdoppelte sich der Aktienkurs, nachdem die US-amerikanische TV-Moderatorin Oprah Winfrey ihre 15-prozentige Beteiligung bekannt gab, für die sie und 43 Millionen US-Dollar hingeblättert hatte.
In 2018 erreichte die Aktie mit nahezu 100 US-Dollar ihren historischen Höchststand. Jetzt krebsen die Anteilsscheine bei rund zehn Dollar dahin. In der WW-Diktion ein vorbildlicher Gewichtsverlust, für Investoren ein Desaster. Alles in allem hat die Aktie in den vergangenen zehn Jahren rund 85 Prozent an Wert verloren. Um im Bild zu bleiben: Selbst eine Zwangsernährung wäre da wohl aussichtslos. Zumal nach den Ergebnissen im Geschäftsjahr 2021.
Weniger Umsatz, weniger Gewinn
In den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres setzte WW International 275 Millionen US-Dollar um – knapp 15 Prozent weniger als im letzten Quartal 2020. Der Gewinn je Aktie betrug 0,35 US-Dollar nach 0,39 Dollar. Ähnlich trübe war der Verlauf des gesamten Geschäftsjahres 2021. Umsatz 1,21 Milliarden Dollar nach 1,38 Milliarden, Gewinn pro Aktie 1,37 nach 1,70 Dollar. Mit diesen Werten lag das Unternehmen in der Range der Analysten-Schätzungen. Die Damen und Herren mit den spitzen Bleistiften waren sowieso nicht hoffnungsfroh gestimmt.