Walmart bekommt Konsumzurückhaltung zu spüren

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Mit deutlichen Schwankungen reagierte die Aktie des Einzelhandels-Riesen Walmart auf die Präsentation der Geschäftszahlen. Nach einem anfänglich spürbaren Kursminus konnten sich die Papiere am Handelsende aber noch in die Pluszone retten. Das mag auf den ersten Blick verwundern, denn auf Grund nachlassender Konsumfreude blickt das Walmart-Management verhalten in die Zukunft.

Walmart: Der Riese des Einzelhandels

Bevor wir auf die Zahlen im Detail kommen, ein paar Fakten zum Geschäftsmodell: Walmart betreibt ein weltweites Netzwerk von Einzelhandelsgeschäften sowie ein E-Commerce-Geschäft. Das Unternehmen ist bekannt für seine Strategie der “everyday low prices” beim Verkauf eines breiten Warenangebots, einschließlich Haushaltswaren, Kleidung, Elektronik, Lebensmittel und vielem mehr.

Das Unternehmen ist in 26 Ländern mit rund 11.400 Geschäften und E-Commerce-Seiten unter 54 Marken vertreten. Mehr als 2,2 Millionen Mitarbeiter sind bei dem Unternehmen beschäftigt, die meisten davon in den USA. Zu den Wettbewerbern von Walmart gehören sowohl traditionelle Einzelhändler wie Target Corp. als auch E-Commerce-Unternehmen wie Amazon.

Umsatz schlägt die Erwartungen

Erstmal zu den positiven Fakten: Der Supermarkt-Riese Walmart konnte sowohl für das Schlussquartal als auch für das abgelaufene Gesamtjahr kräftige Steigerungen verbuchen. Der Umsatz auf vergleichbarer Verkaufsfläche (Anm.: eine wichtige Kennziffer bei der Analyse von Einzelhandelsunternehmen) legte im vierten Quartal im Vorjahresvergleich um 8,3% zu. Insgesamt ging ein Umsatz von 164,05 Milliarden Dollar durch die Bücher des Konzerns. Das waren 7,3% mehr als im Vorjahr und immerhin 5,38 Milliarden Dollar mehr als von den Wallstreet-Analysten im Vorfeld erwartet wurde (Quelle: Seeking Alpha). Walmart profitierte von dem Fokus auf den Basiskonsum und gewinnt nach eigenen Angaben Marktanteile im Lebensmittelgeschäft.

Bereinigter Gewinn legt zu

Beim bereinigten operativen Gewinn ging es um 6,9% auf 6,4 Milliarden Dollar nach oben. Unter dem Strich blieb ein bereinigter Gewinn von 1,71 Dollar je Aktie übrig. Auch das lag über den Konsensprognosen, die lediglich von 1,51 Dollar je Anteilschein ausgegangen waren.

Verhaltene Prognose drückt auf die Stimmung

Allerdings zeigt sich das Walmart-Management zurückhaltend, wenn es um den weiteren Jahresverlauf geht. Der Umsatz dürfte ohne Wechselkurseffekte nur um 2,5 bis 3% zulegen. Zum Vergleich: Im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr, das bis Ende Januar ging, kletterte der Umsatz währungsbereinigt um +7,4% auf 615,1 Milliarden Dollar.

Beim Gewinn stellt der Einzelhandels-Gigant für das neue Geschäftsjahr 5,90 bis 6,05 Dollar je Aktie in Aussicht. Bislang waren die Analysten (Quelle: Refinitiv) von 6,50 Dollar je Anteilschein ausgegangen. Vor allem die Konsumzurückhaltung dürfte sich negativ auswirken. Während das Geschäft mit Basislebensmittel weiter gut laufen dürfte, erwartet der Konzern einen Rückgang beim lukrativeren Absatz von Elektronikartikeln, Haushaltsartikeln oder Kleidung. Gleichzeitig versucht Walmart verstärkt mit Eigenmarken zu punkten. Bis diese im Markt etabliert sind, muss aber meistens mit hohen Rabatten gearbeitet werden.

Ob es am Ende allerdings so kommen wird, ist noch unklar. Positiv für Anleger ist, dass die Messlatte nun entsprechend tief liegt. Sollten die Zahlen übertroffen werden, dann könnte das die Aktie im Nachgang weiter beflügeln.