Trumps Steuerpläne für EU-Aktionäre: Ein fieses Vorhaben

Trumps Steuerpläne für EU-Aktionäre: Ein fieses Vorhaben
Péter Mács / stock.adobe.com
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„One big beautiful bill act“, nennt US-Präsident Donald Trump sein umstrittenes Steuergesetz, das jüngst mit nur einer Stimme Mehrheit das Repräsentantenhaus passiert hat.

Wenn es so kommt wie von ihm geplant, dürften die Aktionäre in Europa das nicht „beautiful“ („wunderschön“), sondern ziemlich abscheulich finden. Betroffen sein könnten Sie vor allem dann, wenn Sie ausschüttungsstarke US-Aktien wie Coca-Cola, Procter & Gamble oder Johnson & Johnson in Ihrem Depot halten.

Höhere Quellensteuer auf US-Dividenden

Donald Trump setzt seinen Feldzug gegen Staaten fest, die nach seiner Überzeugung den Vereinigten Staaten von Amerika und ihrer Wirtschaft schaden wollen. Im Entwurf zu seinem Steuergesetz findet sich ein Abschnitt, der gezielt auch EU-Aktionären schaden könnte. Denn ihm sind die harten regulatorischen Maßnahmen ein Dorn im Auge, mit denen die Europäische Union die US-Technologiekonzerne an die Kandare nimmt.

Laut Gesetzesentwurf plant er als Druckmittel eine höhere Quellensteuer auf US-Dividenden. Um 5 Prozentpunkte jährlich, bis auf maximal 20% will er den Steuerabzug auf die Ausschüttungen von US-amerikanischen Aktiengesellschaften erhöhen. Das wäre ein „Rendite-Fresser“ und für private Aktionäre obendrein ziemlich unbequem.

So funktioniert die Besteuerung von US-Dividenden bisher

Die Quellensteuer auf Dividenden aus den USA wird direkt bei Ausschüttung abgezogen. Eigentlich liegt sie bei 30%. Ist Ihre Depot-Bank aber bei den US-Steuerbehörden als „qualified intermediary“ registriert, also als steuertransparentes Finanzinstitut, das mit dem US-Fiskus zusammenarbeitet, dann beläuft sich der Abzug nur auf 15%. Die meisten Depotbanken in Deutschland (z. B. Comdirect, ING, Consorsbank, s-Broker, Maxblue) haben diesen Status.

Erfreulicherweise sind diese 15 % laut einem Doppelbesteuerungsabkommen mit den USA direkt auf die deutsche Kapitalertragssteuer (also Abgeltungsteuer) anrechenbar. Das heißt: Der deutsche Fiskus erhebt zwar noch weitere 10%. Aber höher als die üblichen 25% (plus Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer) ist Ihre Steuerbelastung dann nicht. Mit Trumps Steuergesetz könnte sich das jedoch ändern.

Keine höhere Anrechenbarkeit

Das Problem bei einem höheren Steuersatz wäre: Der Prozentsatz, der sich auf die deutsche Steuer anrechnen lässt, würde sich nicht einfach erhöhen. Das zeigt die Erfahrung aus anderen Ländern, etwa der Schweiz mit einer Quellensteuer von 35%.

Um die über 15% hinaus gezahlte Steuer dann zurückzubekommen, ist ein kompliziertes Erstattungsverfahren nötig. Das entfällt bislang in den USA – weil der Quellensteuerabzug bisher mit 15% genau dem besagten anrechenbaren Anteil entspricht.

Was Sie tun sollten, wenn Sie US-Aktien halten

Klar ist: Würde sich eine solche Regelung über mehrere Jahre durchsetzen, würde das die Attraktivität amerikanischer Dividenden-Werte mindern. Trotzdem rate ich Ihnen, an solchen Titeln festzuhalten.

Denn: Noch hat der US-Senat dem höchst umstrittenen Gesetz nicht zugestimmt. Erst am 4. Juli 2025 findet die entsprechende Abstimmung statt. Außerdem nutzt Trump erfahrungsgemäß solche Androhungen gerne, um seine Verhandlungsmacht zu stärken. Dass er solche Regelungen auch aussetzen und deutlich abmildern kann, hat sich bereits gezeigt.

Fazit: Lassen Sie sich durch solche Nachrichten nicht verrückt machen. Vor allem aber reagieren Sie nicht irritiert, wenn die Kurse dividendenstarker US-Aktien kurzfristig Verluste verzeichnen. Das ist kein Grund zum Verkauf, sondern im Gegenteil zum Nachkauf gerade der attraktiven Dividendenzahler. Ich rechne nicht damit, dass Trumps Launen längerfristig die US-Steuerpolitik bestimmen.