Teslas Cybertruck: Für Europa nicht geeignet

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Er kam, sah und revolutionierte den Automarkt: Tesla-Chef Elon Musk hat es allen Kritikern der ersten Stunde gezeigt. Seine Strategie ist voll aufgegangen. Nach einem Luxusmodell mit geringer Stückzahl ist das Unternehmen immer weiter expandiert und hat inzwischen auch Mittelklasselimousinen im Angebot, die sich bei Kunden großer Beliebtheit erfreuen.

Mit gewohnt großem Brimborium hatte Tesla vor einigen Jahren seinen Cybertruck angekündigt. Nun ist es soweit: Die ersten Fahrzeuge des Typs wurden in den USA ausgeliefert. Der Pick-up-Truck fällt mit scharfen Kanten und futuristischem Design ins Auge – wird aber wohl bis auf Weiteres in Europa nicht zulassungsfähig sein.

Unzulässiges Design: Zu gefährlich und zu schwer

Das liegt zum einen am Design selbst. Gerade wegen der scharfen Kanten und fehlenden Abrundungen würden andere Verkehrsteilnehmer – insbesondere Fußgänger und Radfahrer – zu sehr gefährdet. Das ist in Europa nicht erlaubt, es gibt entsprechende Vorschriften, die der Cybertruck in seiner aktuellen Ausführung nicht erfüllt.

Zum anderen sind es die technischen Daten, wobei vor allem das Gewicht, nun ja, ins Gewicht fällt: Mit rund 4 Tonnen übersteigt der Tesla-Truck den europäischen Grenzwert. Mit einem normalen Pkw-Führerschein der Klasse B dürfen lediglich Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen bewegt werden. Das bedeutet im Klartext: Wer einen Cybertruck fahren will, braucht einen Lkw-Führerschein. Als Privatperson ohne beruflichen Bezug zur Logistik- oder Fernverkehrsbranche dürfte das viele abschrecken.

Automarkt in Europa anders aufgestellt

Hinzu kommt die Dimension des Fahrzeugs, das mit einer Länge von 5,70 Metern für hiesige Straßen viel zu monströs ausfällt. Pick-up-Trucks auf Europas Straßen sind in der Regel eine Nummer kleiner im Vergleich zu den Modellen in den USA. Zudem ist dort der Markt bedeutend größer: In weiten Teilen Nordamerikas müssen die Fahrzeuge lange Strecken zurücklegen, um von A nach B zu gelangen. Pick-up-Trucks sind in den Vereinigten Staaten oder in Kanada ein äußerst beliebtes und weit verbreitetes Fahrzeugmodell, in Europa hingegen dominieren Kleinwagen, Limousinen und SUVs das Straßenbild.

Zudem hat sich in Europa ein anderer Stecker zum Laden der Batterie durchgesetzt als in den USA. Für eine Zulassung müsste der europäische Stecker implementiert werden, der in den hier verfügbaren Tesla-Modellen bereits verbaut, für den Cybertruck bisher aber nicht vorgesehen ist.

Starke Nachfrage bei US-Kunden – Tesla Aktie verdoppelt

Um das Fahrzeug auf Europas Straßen zu bringen, müsste Tesla also das Design grundlegend verändern, das Gewicht reduzieren und die Ladetechnik überarbeiten. Es darf bezweifelt werden, dass das Unternehmen diese Schritte unternimmt angesichts der ohnehin geringen Nachfrage in Europa nach Pick-up-Trucks.

In den USA dagegen boomt der Markt. Angeblich sind bereits 1 Million Bestellungen für den Cybertruck eingegangen. Die Produktion fährt demgegenüber eher langsam hoch: Bis zu 250.000 Fahrzeuge sollen pro Jahr produziert werden – ab 2025. Allein die bisherigen Wartelisten abzuarbeiten, dürfte also noch Jahre in Anspruch nehmen.

Immerhin: Trotz des schillernden und nicht unumstrittenen Chefs zeigen sich nicht nur Kunden, sondern auch Aktionäre begeistert von Tesla: Im Jahresverlauf 2023 hat sich der Wert des Papiers in etwa verdoppelt auf zuletzt knapp 250 Dollar.