Tesla-Chef Elon Musk: Der König des Techno

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König von Deutschland ist er zwar nicht, aber König von Tesla neuerdings schon: Elon Musk hat sich firmenintern den Zusatztitel „Technoking of Tesla“ verliehen, höchstoffiziell, inklusive Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC. Auch der Finanzchef trägt ab sofort den Titel „Master of Coin“ – ob in Anlehnung an die populäre Serie Game of Thrones oder als Anspielung auf die neuerliche Begeisterung des Firmengründers für die Kryptowährung Bitcoin, bliebt vorerst offen.

Der berüchtigtste Twitter-User seit Donald Trump

Es ist eine weitere Anekdote unter vielen, mit denen der exzentrische Firmengründer für Schlagzeilen sorgt. Immerhin sorgen sie in diesem Fall eher für schmunzelndes Kopfschütteln, aber nicht unbedingt für einen dramatischen Absturz der Tesla Aktie.

Auch für extreme Kurskapriolen hatte Musk in der Vergangenheit höchstpersönlich gesorgt und brauchte dafür nicht einmal offizielle Mitteilungen. Sein Twitter-Account genügt, um für Furore zu sorgen. Einst hatte er mit einem Scherz über eine Pleite von Tesla einen milliardenschweren Kurseinbruch verursacht. In letzter Zeit verhalf er der volatilen Kryptowährung Bitcoin mit seinen Tweets zu neuen Höhenflügen.

Wegen „erratischer Twitter-Nachrichten“ wurde Elon Musk nun von einem US-Investor verklagt. Es geht in der mehr als 100 Seiten starken Anklageschrift auch um ältere Tweets, in Folge derer binnen kürzester Zeit Marktkapital in Milliardenhöhe versenkt wurde. Dies führe nicht nur zu juristischen Unsicherheiten, sondern könne auch die künftige Finanzierung von Tesla gefährden, heißt es.

Tesla Aktie: Höhenrausch 2020

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Musk wegen seiner gewöhnungsbedürftigen Kommunikationsexzesse juristisch verantworten muss. Nachdem er 2018 mit Tweets für Aufsehen gesorgt hatte, in denen er öffentlich mit dem Gedanken spielte, Tesla von der Börse zu nehmen, folgte eine Untersuchung der US-Börsenaufsicht und nach längeren Auseinandersetzungen schließlich der Vergleich, wonach Musk künftig seine Tweets durch das Unternehmen absegnen lassen müsse – ein beispielloser Schritt, der in der Praxis schlichtweg verpuffte. Elon Musk ließ sich weder beirren noch aufhalten und twitterte weiter zwischen Genie und Wahnsinn.

Von seinen Fans umjubelt, gehen Investoren immer wieder auf Distanz zu dem umtriebigen Elektroautopionier. Immer wieder erklomm die Tesla Aktie in der Vergangenheit schwindelerregende Höchststände, um kurze Zeit später wieder in die Tiefe zu rauschen. Seit das Unternehmen allerdings schwarze Zahlen schreibt und nicht mehr permanent mit Lieferengpässen und Produktionsproblemen in den Schlagzeilen landet, haben etliche Marktteilnehmer wieder Vertrauen gefasst und kräftig investiert. Allein im vergangenen Jahr schoss der Wert der Tesla Aktie um sagenhafte 700 Prozent in die Höhe, im Februar ging es allerdings auch wieder zweistellig abwärts, ehe das Papier in der vergangenen Woche zur erneuten Erholung ansetzte.

Wertvollster Autohersteller der Welt?

Mit einer Marktkapitalisierung von zuletzt gut 666 Milliarden US-Dollar ist Tesla mit Abstand der wertvollste Autobauer der Welt, gemessen am Börsenwert. Das Unternehmen bringt am Parkett mehr als dreimal soviel auf die Waagschale wie Toyota. Zum Vergleich: Ford bringt es auf gerade einmal 53 Milliarden Dollar, General Motors wird mit rund 85 Milliarden Dollar bewertet.

Unter Analysten ist der Hype um die Tesla Aktie seit langem umstritten. Im Gegensatz zu alteingesessenen Branchengrößen setzen Investoren beim einstigen Start-up mehr auf Zukunftsvisionen denn auf eine fundierte Geschäftsbasis. Man stelle sich vor, VW-Chef Herbert Diess würde twittern wie Elon Musk – er wäre wohl die längste Zeit Vorstandsvorsitzender gewesen. Dem schillernden Rockstar beziehungsweise „Technoking“ aus dem Silicon Valley hingegen verzeihen die Anhänger vieles – zumal Anleger mit dem Kauf von Tesla Aktien ja durchaus kräftig Rendite machen konnten, wenn sie ein glückliches Händchen hatten bei den gewählten Zeitpunkten für Erwerb und Verkauf.

In Deutschland wird Tesla unterdessen umgarnt, seit sich Musk überraschend für einen Produktionsstandort im Berliner Umland entschieden hat. Dort stampft das Unternehmen derzeit sein neues Europa-Hauptquartier aus dem Boden. König von Brandenburg könnte Musk mit Tesla also auch noch werden, zumindest gemessen an den zu erwartenden Arbeitsplätzen.