Tesla Aktie: Der nächste Rückschlag

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Wenn grundlegende technologische Umwälzungen anstehen, die die Gewohnheiten der Menschen auf den Kopf stellen, ist er häufig zu beobachten: ein Mix aus Fortschrittsglauben einerseits und Innovationsskepsis andererseits.

Ob sich neue Standards tatsächlich durchsetzen, hängt schließlich letztendlich nicht nur von ihrer technischen Machbarkeit ab, sondern auch von der Akzeptanz in der breiten Masse der potenziellen Kunden. So ist manch hochgelobtes Produkt bereits nach kurzer Zeit wieder verschwunden, andere sorgten für Überraschungserfolge.

Gleich zwei umwälzende Neuerungen bahnen sich derzeit auch in der Automobilindustrie an: zum einen alternative Antriebstechnologien jenseits der klassischen Verbrennungsmotoren, zum anderen Systeme zum autonomen Fahren. In beiden Bereichen gilt Tesla als Vorreiter.

Tesla – Pionier mit Problemen

Hinsichtlich des elektrischen Antriebs kann dem US-Pionier tatsächlich (noch) niemand so recht das Wasser reichen. Tesla hat diesen Trend früh erkannt und alles auf eine Karte gesetzt. Natürlich ist der Kundenstamm von einigen hunderttausend Limousinen nicht vergleichbar mit den Millionenabsätzen von Daimler, BMW und Co. Aber es gelingt Tesla recht gut, die exklusive Nische zu bedienen, die an Elektrofahrzeugen und Luxuslimousinen gleichermaßen interessiert ist – und das nötige Kleingeld dafür hat.

Doch mit Nischenkunden allein will sich Tesla-Chef Elon Musk nicht zufrieden geben. Um in den Massenmarkt vorzustoßen, hat das Unternehmen nun das Model 3 entwickelt, eine günstigere Variante, mit einem Einstiegspreis von 35.000 Dollar durchaus vergleichbar mit Limousinen anderer Hersteller. Die potenzielle Kundschaft zeigte sich begeistert und reihte sich in die Warteschlange ein, rund 400.000 Vorbestellungen konnte Tesla einsammeln, inklusive jeweils 1.000 Dollar Anzahlung.

Das allerdings liegt nun schon ein Weilchen zurück – und seither häufen sich die Probleme. Die Produktion des Model 3 hat sich immer wieder verzögert, erst im vergangenen Sommer liefen die ersten paar Fahrzeuge vom Band. Die ursprünglich angepeilte Zielmarke von 5.000 Stück pro Woche musste ein ums andere Mal verschoben werden und soll nun in diesem Sommer endlich erreicht sein.

Zwischenfall sorgt für Irritation

Tesla setzt bei der Produktion auf eine deutlich stärkere Automatisierung, die Inbetriebnahme der dafür notwendigen Maschinen dauere länger als geplant, so die offizielle Erklärung für die weiteren Verzögerungen.

Doch damit nicht genug. Vor wenigen Wochen sorgte erneut ein Unfall mit einem Tesla für Schlagzeilen. Der Autopilot war aktiviert, der Fahrer kam bei dem Crash zu Tode, die Behörden ermitteln. Zwar betont Tesla, dass der Autopilot mehrere Kollisionswarnungen abgegeben habe, die offenbar ignoriert wurden – doch Meldungen wie diese schaffen es immer wieder, die öffentliche Wahrnehmung zu beeinflussen und das Vertrauen in die Technik zu erschüttern.

Letztlich wird Tesla nicht umhinkommen, sehr deutlich zu kommunizieren, was sein „Autopilot“ alles kann – und wo Grenzen bestehen, bei denen der Fahrer selbst eingreifen muss. Allerdings dürften Tesla-Kunden als grundsätzlich innovationsfreundlich eingeschätzt werden. Inwieweit also Kunden aufgrund solcher Zwischenfälle von ihrer Vorbestellung zurücktreten, ist fraglich.

Tesla Aktie bleibt massiv unter Druck

Für die Tesla Aktie hingegen ist das gar nicht mal so entscheidend. Sie steht bereits seit Wochen massiv unter Druck und verlor allein im März gut 20 Prozent an Wert. Nicht jeder Anleger wird daher den Galgenhumor von Musk geteilt haben, der am 1. April sein Unternehmen scherzhaft via Twitter für pleite erklärte.

Nun steht zudem noch eine größere Rückrufaktion auf der Agenda, weil unter bestimmten Witterungsbedingungen einige im Model S verbaute Schrauben schneller mit Korrosionserscheinungen zu kämpfen haben, was unter Umständen die Servolenkung beeinträchtigt. 123.000 Luxuslimousinen der Reihe müssen daher in die Werkstatt.

Für Tesla und seine Aktie wird es immer enger.