Tesla Aktie: Anleger trotz Rekordbilanz unzufrieden

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Tesla hat im ersten Quartal des Jahres zum siebten Mal in Folge schwarze Zahlen geschrieben – und sogar ein Rekordergebnis vorgelegt. Anleger lassen die Tesla Aktie dennoch fallen.

Was auf den ersten Blick unlogisch erscheint, erschließt sich bei genauerem Hinsehen. Dann wird nämlich deutlich, dass die Erfolgszahlen mitnichten auf gute Autoverkäufe zurückzuführen sind. In seinem Kerngeschäft bleibt der Elektroautobauer hinter den Erwartungen von Analysten und Beobachtern zurück.

Bitcoin-Rausch pusht Tesla-Bilanz

Stattdessen ist es die neu entdeckte Liebe von Tesla-Gründer und Unternehmenschef Elon Musk zum Bitcoin, die für einen Gewinnsprung sorgte – erst beim Kurs der Kryptowährung, dann in der Quartalsbilanz von Tesla.

Musk hatte mit kryptischen Tweets bekanntgegeben, im großen Stil in Bitcoin investiert zu haben – und zwar sowohl persönlich als auch mit Tesla. Zudem kündigte das Unternehmen an, Bitcoin künftig auch als Zahlungsmittel akzeptieren zu wollen. Ob damit eher ein Nutzen für Bitcoin oder ein Schaden für Tesla entsteht, bleibt abzuwarten.

Bitcoin verdreifacht Kurs in wenigen Monaten

Jedenfalls schoss der Bitcoin daraufhin durch die Decke und erreichte neue Höchststände. Seit dem Jahreswechsel ging es rasant aufwärts: Mitte Dezember durchbrach der Wert eines Bitcoin erstmals die Marke von 20.000 US-Dollar, keine 3 Wochen später erreichte der Kurs 30.000 Dollar, innerhalb einer Woche ging es weiter auf 40.000 Dollar. Das bisherige Allzeithoch wurde im April mit mehr als 64.000 Dollar je Bitcoin erzielt.

Tesla, das sich großzügig mit Bitcoin eingedeckt hatte, verkaufte einen Teil des Investments rasch wieder – und erzielte damit einen kräftigen Gewinn, der nun in der Quartalsbilanz enthalten ist und die Zahlen entsprechend aufpoliert.

438 Millionen Dollar – Rekordgewinn für Tesla

Weitere Faktoren, die zur Gewinnexplosion beigetragen haben, waren der Handel mit Abgasrechten sowie eine anziehende Nachfrage aus China. Doch das Kerngeschäft – der Autoverkauf – macht eben nicht den Löwenanteil des Gewinns aus, und das stimmt Anleger nachdenklich. Die Tesla Aktie jedenfalls gab nach Bekanntwerden der Bilanz erst einmal um 4 Prozentpunkte nach.

Dabei ist das Wachstum beachtlich: Nach einem Gewinn von 16 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum erwirtschaftete Tesla in diesem Jahr von Januar bis Ende März unterm Strich satte 438 Millionen Dollar Gewinn.

Die Erlöse kletterten auf 10,4 Milliarden Dollar – ein Plus von 74 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Allein der Handel mit Abgasrechten steuerte allerdings rund 518 Millionen Dollar zum Umsatz bei. Doch auch an der Autofront konnte Tesla einen neuen Rekord verbuchen: Mit 184.877 verkauften Elektrofahrzeugen wurden so viele Autos ausgeliefert wie nie zuvor in einem Vierteljahr der Unternehmensgeschichte.

Werk in Grünheide: Produktionsstart noch in diesem Jahr?

Im Gesamtjahr 2020 hatte Tesla gut eine halbe Million E-Autos verkauft. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit einer Steigerung um rund 50 Prozent. Dazu beitragen soll auch das neu hochgezogene Werk im brandenburgischen Grünheide bei Berlin. Der noch im Bau befindliche deutsche Standort soll künftig als Europazentrale dienen, wurde zuletzt jedoch immer wieder durch bürokratische Hürden aufgehalten.

Dennoch gibt man sich bei Tesla zuversichtlich, noch in diesem Jahr mit der Produktion in Brandenburg beginnen zu können. Allerdings ist mittlerweile vom späteren Jahresverlauf die Rede, nachdem es bislang immer geheißen hatte, das Werk werde Mitte des Jahres die Produktion aufnehmen.