Neuer Tiefpunkt für Nvidia: Warum es auch Lichtblicke gibt!

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Was ist bloß bei Nvidia los? Die Aktie des US-Chipherstellers steht seit Monaten heftig unter Druck. Das kommt freilich nicht von ungefähr. Denn der eigentlich so erfolgsverwöhnte Konzern musste zuletzt eine Schlappe nach der anderen hinnehmen.

Zweites Geschäftsquartal: Nvidia enttäuscht bei Umsatz und Profit

Der vorläufige Tiefpunkt: die Bilanzzahlen zum zweiten Geschäftsquartal (per Ende Juli) und die dazugehörige Prognose. Vielleicht haben Sie es auch schon in den Medien gelesen: Nvidia konnte in dem Zeitraum seinen Umsatz zwar um 3 Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar steigern.

Auf den zweiten Blick aber zeigt sich die Misere. So stiegen die Erlöse lediglich im Vergleich zum Vorjahresquartal. Gegenüber dem ersten Geschäftsquartal 2022 musste man ein Minus von 19 Prozent hinnehmen. Dabei hatte der Konzern seinen Aktionären ursprünglich einen Umsatz von 8 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Und auch die Analysten hatten Nvidia deutlich mehr zugetraut.

All das wäre vielleicht noch verschmerzbar gewesen, wenn nicht gleichzeitig die Profitabilität in sich zusammengebrochen wär. So erzielte Nvidia zwischen Mai und Ende Juli einen Nettogewinn von gerade einmal noch 656 Millionen Dollar. Das ist ein Minus von 59 Prozent gegenüber Q1 2022 und ein Rückgang von satten 72 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Aber wo drückt bei Nvidia nun der Schuh?

Auf der einen Seite musste man wegen der hohen Kosten für Energie und Material Abstriche beim Profit machen, die man offenbar nicht an die Endkunden weitergeben konnte. Auf der anderen Seite erwies sich das Gaming-Geschäft zuletzt als Reinfall.

Schauen Sie: Nvidia erlöste mit seinen Grafikkarten und seinem Cloud-Gaming-Service „GeForce Now“ zuletzt lediglich 2,04 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Minus von 44 Prozent gegenüber Q1 2022 und einem Rückgang von 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Nvidia begründete den Geschäftseinbruch mit der mangelnden Nachfrage nach PCs. Tatsächlich ist der Markt für Heimcomputer zuletzt unter Druck geraten. Laut einer Studie der Marktforschungsfirma Gartner ist die Nachfrage nach privat genutzten PCs im bisherigen Jahresverlauf weltweit um 13 Prozent eingebrochen. Die Experten machen dafür vor allem die hohe Inflation und die gestörten Lieferketten verantwortlich. Viele Verbraucher halten sich deshalb aktuell mit teuren Anschaffungen wie PCs zurück.

Hinzu kommen die Effekten aus dem Krypto-Markt. Die Grafikkarten von Nvidia werden von sogenannten Krypto-Minern eingesetzt, um die virtuellen Währungen in aufwendigen Prozessen zu erzeugen. Da die Kurse von Bitcoin und Co. zuletzt aber stark zurückgingen, ist das Mining weniger lukrativ geworden, was sich entsprechend negativ auf die Nachfrage nach Nvidia-Grafikkarten auswirkt.

Trotz eingedampfter Prognose gibt es auch Lichtblicke

Besonders bitter: Wegen der schwachen Quartalsbilanz musste der US-Konzern seine Prognose eindampfen. So rechnet Nvidia für das laufende Geschäftsquartal mit einem Umsatz von nur noch rund 5,9 Milliarden Dollar. Das wäre ein neuer deutlicher Rückschritt. Und auch beim Profit dürfte es demnach erst einmal weiter abwärts gehen.

Trotzdem: Nicht alles ist schlecht. So konnte Nvidia durchaus auch positive Signale senden. Das Geschäft mit Rechenzentren blieb mit 3,81 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorquartal stabil. Gegenüber dem Vorjahresquartal erzielte man gar ein Umsatzplus von 61 Prozent. Die zunehmende Digitalisierung und der Durchbruch der Cloud erweist sich für den Konzern hier als Glücksfall.

Gut entwickelte sich indes auch das Geschäft mit der Autobranche. Nvidia bietet für Zulieferer und Endhersteller Mikrochips, die etwa Fahrassistenzsysteme ermöglichen. Hier stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorquartal um 59 Prozent auf 220 Millionen Dollar. Der Geschäftsbereich ist zwar noch relativ klein – mit Blick auf Zukunftstechnologien wie das autonome Fahren dürfte dem Konzern hier aber weiterhin hohes Wachstumspotenzial winken.

Mein Fazit für Sie

Die Krise bei Nvidia spitzt sich weiter zu. Das dürfte die Aktie auf absehbare Zeit in Schach halten. Trotzdem sollten Sie den Mega-Konzern jetzt nicht abschreiben. Nvidia ist ein Urgestein in der Gaming-Branche und für viele Zocker immer noch das Nonplusultra. Sobald sich die Belastungen durch die Inflation auflösen, dürfte die Nachfrage nach PCs und Grafikkarten wieder merklich ansteigen.

Hinzu kommt das verheißungsvolle Geschäft im Bereich selbstfahrender Autos. Hier hat Nvidia meiner Meinung nach das mit Abstand größte Potenzial, auch weil man Big-Player wie Mercedes-Benz und Hyundai sowie chinesische Branchenvertreter wie Nio und SAIC an der Angel hat.

Auf langfristige Sicht ist die Nvidia-Aktie somit durchaus ein interessantes Investment, das Ihnen mit entsprechend viel Geduld lukrative Renditen bieten kann.