Take 2 Interactive – lasst die Spiele beginnen

Inhaltsverzeichnis

Am PC gezockt wird immer. Momentan aber seltener als noch zu Lockdown-Zeiten. Eine gute Chance, in die Aktie des Spieleentwicklers Take 2 Interactive einzusteigen? Wir werden sehen.

Mehr als 60 Computerspiele und einige Block-Buster

Die PC-Zocker und Mac-Daddler rund um den Globus sind die Zielgruppe des vor knapp 30 Jahren gegründeten Entwicklers von Computer-Spielen. Das sind also solche Menschen (m/w/d), die – so wollen es Fama und Mär – so gut wie nie das Tageslicht sehen, fast ausschließlich Junk-Food essen und sich im Keller zwischen wild gestapelten Pizza-Kartons dem mit allem technischen Schnick-Schnack versehenen Gaming-PC widmen. Ja, mit einem solchen Geschäftsmodell lässt sich gutes, sehr gutes Geld verdienen.

Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben mittlerweile mehr als 60 Computerspiele entwickelt und veröffentlicht. Das im Jahr 1997 publizierte Spiel namens „Grand Theft Auto“ ist eines der bekanntesten und wohl auch profitabelsten. Aus gutem Grund gibt es etliche Nachfolger, die unter demselben Brand laufen und ähnlich erfolgreich waren oder  noch sind.

Übernahme des Konkurrenten Zygna

Geld kommt offenbar genug in die Kasse, so das Take 2 zu Beginn des Jahres den Konkurrenten Zygna für sage und schreibe mehr als 12 Milliarden US-Dollar erwarb. Zygna ist vor allem bekannt wegen seiner Browser-Games aus der Reihe „Farmville“.

Browserspiele sind per Definitionem solche, welche einen Webbrowser als Schnittstelle benutzen. Der Gamer kann sowohl auf eigenem Endgerät als auch auf einem der Server des Spieleanbieters herumtollen und herumtoben – ganz wie es beliebt.

Da Zygna und Take 2 letztlich auf unterschiedlichen Spielplätzen unterwegs sind, dürften die beiden sich bestens ergänzen. Wahrscheinlich mit Take 2 als finanziell deutlich potenterem von beiden. Dies in der Tat wegen des bereits erwähnten Block Busters Grand Theft Auto. Die fünfte Folge dieses längst ikonischen PC-Games kam im Jahr 2013 auf den Markt, danach war Ebbe. Umso erstaunlicher ist, dass das Spiel nach Firmenangaben im Weihnachtsgeschäft 2021 sage und schreibe 5 Millionen Mal verkauft werden konnte. Alles in allem hat Grand Theft Auto seit Veröffentlichung der ersten Folge rund 6 Milliarden US-Dollar eingespielt.

Zahlen über Analystenschätzungen

Die ersten drei Monate des laufenden Kalenderjahres verliefen für den Game-Entwickler eher verhalten. Zwar stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um knapp 8 Prozent auf rund 845 Millionen US-Dollar. Doch der Gewinn je Aktie sank spürbar – von 1,40 US-Dollar auf 1,09 US‑Dollar

Im gesamten vorangegangenen Geschäftsjahr betrugen die Umsatzerlöse 3,41 Milliarden Dollar, somit rund 4 Prozent weniger als im davorliegenden Jahr. Der Gewinn je Aktie sank von 6,92 Dollar auf nur noch 5,06 Dollar. Mit diesen Werten erreichte Take 2 Interactive ungefähr die Analystenschätzungen.

Wie entwickelt sich die Aktie?

Zu den großen Pandemie-Profiteuren zählt der Spielentwickler eigentlich nicht, aber geschadet hat Corona keineswegs. Was die Aktie schon seit Wochen unter Druck setzt, ist die Zinsentwicklung in den USA. Die amerikanische Notenbank kämpft – viel früher und auch konsequenter als die EZB – mit Leitzinserhöhungen gegen die historisch hohe Inflation. Steigende Zinsen sind aber gerade für Unternehmen aus der – im weitesten Sinne – Tech-Branche Gift. Aus gutem Grund kamen Technologiewerte in den vergangenen Wochen und Monaten, teils brutal, unter die Räder.

Was selbstverständlich eine Momentaufnahme ist. Denn in den vergangenen Jahren bilanzierten Investoren mit der Take 2 Aktie alles in allem 1.130 Prozent Wertzuwachs, falls sie denn bei der Stange geblieben sind. Auf Jahressicht allerdings war die Freude weniger groß, weil die Anteilsscheine hier rund 24 Prozent verloren.

Deutlich vom Höchststand entfernt

Im November des vergangenen Jahres sah die Welt noch ganz anders aus, als die Papiere bei umgerechnet knapp 170 Euro notierten. Von dem darauffolgenden Durchsacker auf knapp 97 Euro hat sich die Aktie zwar wieder erholt. Aber der aktuelle Kurs von nahezu 116 Euro ist – so scheint’s – immer noch nicht das Gelbe vom Ei.

Wäre die Welt momentan in Ordnung, hieße die Devise: Jetzt zugreifen und ein paar Jahre liegenlassen. Doch die Welt ist eben nicht in Ordnung, da die US-Fed mit einiger Sicherheit weiter an der Zinsschraube drehen wird. Deshalb: Der Einstieg in Take 2 Interactive scheint momentan ein wenig zu früh.