Softwarespezialist Adobe schlägt Gewinnerwartungen

Softwarespezialist Adobe schlägt Gewinnerwartungen
tashatuvango / stock.adobe.com
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In diesem Jahr hatten die Anleger bislang keine Freude an der Aktie des Softwarespezialisten Adobe. Seit dem Jahreswechsel liegen die Papiere immer noch rund 40% im Minus. Doch so negativ die Kursentwicklung ist, das Management sendete mit der Vorlage der Geschäftszahlen am vergangenen Freitag einige Lichtblicke. Mit der Gewinnentwicklung wurden die Erwartungen der Wallstreet-Banker übertroffen. Zudem überzeugte der Ausblick für das kommende Geschäftsjahr offenbar die Investoren. Die Aktie zog am Freitag in einem schwachen Marktumfeld um 3% an.

Adobe– feste Größe in der Softwareindustrie

Aus der Softwareindustrie ist Adobe Systems kaum mehr wegzudenken. Der Konzern bietet Software, mit deren Hilfe Kunden digitale Inhalte erstellen, veröffentlichen und die Wirkung messen können. Zum Angebot gehören Grafik- und Bildbearbeitungsprogramme, Audio- und Videoschnittsysteme und Webanalyse-Tools.

Einige der bekanntesten Produkte sind Photoshop, Acrobat, Flash und Dreamweaver. Die Software von Adobe Systems wird an Hardwarehersteller, Softwareentwickler und Dienstleister sowie an Individualkunden und die Werbeindustrie geliefert.

Langfristig beeindruckende Erfolgsgeschichte

In den vergangen Jahren ist der Konzern stark gewachsen. Seit 2006 haben sich die Umsätze bis 2022 auf 17,60 Milliarden Dollar mehr als versechsfacht. Gleichzeitig sind die Gewinne von 506 Millionen Dollar auf 4,75 Milliarden Dollar angestiegen. Weltweit beschäftigt der Konzern inzwischen mehr als 25.000 Mitarbeiter.

Umstellung auf Cloud-Geschäftsmodell sorgt für sprudelnde Gewinne

Seit dem Jahr 2013 ist Adobe sehr erfolgreich auf das cloudbasierte Geschäftsmodell umgestiegen. Das bedeutet, dass die Software nicht mehr verkauft, sondern langfristig vermietet wird. Der Konzern vertreibt also Abonnements an seine Kunden und kann sich über wiederkehrende und langfristig gewinnträchtigere Einnahmen freuen.

Dadurch konnte die Gewinnmarge in den vergangenen Jahren deutlich gesteigert werden. Lag die Gewinnmarge (Nettogewinn in Relation zum Umsatz) in 2014 bei 6,47%, erzielte Adobe 2022 (Anm.: Das Geschäftsjahr endet bei Adobe immer am 30. November) eine beeindruckend hohe Gewinnspanne von 27,1%.

Wachstumsdynamik lässt nach

Allerdings hat die Wachstumsdynamik zuletzt nachgelassen. Im vierten Quartal erzielte Adobe ein Umsatzwachstum von 10% auf 4,52 Milliarden Dollar. Im Vorquartal konnte der Softwarehersteller noch um 14% beim Umsatz zulegen. Zudem war der Gewinn leicht rückläufig. Nach einem Nettogewinn von 1,23 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal, blieb im vierten Quartal dieses Jahres nur ein Gewinn von 1,17 Milliarden Dollar übrig. Bereinigt blieb am Ende ein Gewinn von 3,60 Dollar je Aktie hängen. Das lag 10 Cent über den Schätzungen der Wallstreet-Analysten.

9% Umsatzplus für Gesamtjahr im Visier

Für das laufende Geschäftsjahr 2022/2023 peilt Adobe weiteres Wachstum an. Der Umsatz soll zwischen 19,1 Milliarden Dollar bis 19,3 Milliarden Dollar liegen. Das entspräche einem Umsatzplus von 9%. Ohne Bremseffekte durch den starken US-Dollar läge der Anstieg sogar bei 13%. Beim bereinigten Gewinn stellt der Konzern 15,15 bis 15,45 Dollar je Aktie in Aussicht.

Fazit: Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr dürfte einige Anleger beruhigt haben, wie die positive Kursreaktion nach den Zahlen zeigt. Auf Basis der Analystenschätzungen (Quelle: Seeking Alpha) handelt die Aktie momentan mit dem 22-Fachen Kurs-Gewinn-Verhältnis (Basis 2023). Das liegt zwar unter dem 5-Jahresdurchschnitt, aber weiterhin über dem Sektor Median. Ob die Anleger dem Softwarekonzern zeitnah wieder eine nachhaltig höhere Bewertung zubilligen, werden erst die kommenden Monate zeigen.